Aus den Niederlanden. Urlaub in den Niederlanden ist in den Sommerferien möglich – je nach Regionen können noch unterschiedliche Corona-Regeln für Touristen gelten.
Die Niederlande ist zur Eineinhalb-Meter-Gesellschaft geworden. Der von der Regierung vorgegebene Sicherheitsabstand durchdringt das öffentliche Leben auf allen Ebenen. In den Niederlanden gelten landesweite Corona-Regeln, wie etwa das Versammlungsverbot.
Grundsätzlich gilt im Nachbarland von NRW: Bereits ab dem 1. Juni dürfen Restaurants, Cafés, Strandpavillons und Kneipen wieder jeweils maximal 30 Gäste empfangen. Ab Juli sind dann bis zu 100 erlaubt. Der Betrieb von Museen, Theatern, Kinos und Konzerten läuft ab dem 1. Juni langsam wieder an. Allerdings müssen Besuche vorher online reserviert werden. Im Mundschutz gilt ab Juni außerdem eine Mundschutzpflicht im ÖPNV.
Corona-Regeln: Was in den gesamten Niederlanden gilt:
Inzwischen ist es ebenfalls wieder gestattet, öffentliche sanitäre Anlagen auf Campingplätzen, Ferienparks und vergleichbaren Einrichtungen zu öffnen - und zwar früher als geplant. Dieser Schritte sollte erst im Juli erfolgen. Das niederländische Kabinett hatte aber bereits Mitte Juni dafür grünes Licht gegeben.
Und selbst die Nutzung von Gruppenunterkünften wie Ferienhäusern durch mehrere Familien ist seit dem 1. Juni gestattet. Angaben der Regierung zufolge müsse jeder der Haushalte aber über eine eigene Sanitäreinrichtungen verfügen und im Haus 1,5 Meter Abstand halten.
Wer Urlaub jenseits der Grenze plant, für den ist der Blick auf die einzelnen niederländischen Regionen aber trotzdem noch ein Muss. Denn die sogenannten Sicherheitsregionen der Niederlande (Veiligheidregio’s) können über die landesweiten Vorgaben hinausgehen, wenn sie es für notwendig halten. Etwa öffentliche Plätze bei Überfüllung sperren, wie es bereits vorgekommen ist. Wir haben uns die wichtigsten Regionen angesehen:
Zeeland
Die Küstenregion Zeeland mit den beliebten Reisezielen Middelburg, Domburg und Renesse hatte Mitte März ein vollständiges Übernachtungsverbot erlassen und damit strengere Vorschriften als die anderen Sicherheitsregionen. Inzwischen darf die Bettenkapazität für touristische Übernachtungen aber wieder zu hundert Prozent hochgefahren werden. Und das gut zwei Wochen früher, als eigentlich von der Sicherheitsregion angedacht.
Damit habe Zeeland mit den anderen Regionen in den Niederlanden gleichgezogen, heißt es in der Presseinformation der Sicherheitsregion. Es werde erwartet, dass in den kommenden Wochen die Belegkapazität sowieso unter 75 Prozent bleiben werde. Seit Mai durften Etappenweise wieder Betten der regionalen Tourismusbetrieben an Schlafgäste zu vermietet werden.
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Um sicherzugehen, dass nur die erlaubte Prozentzahl der Bettenkapazität ausgelastet wird, hat die Sicherheitsregion Zeeland eigenen Angaben zufolge eine Online-Registrierung für Unternehmer eingeführt. Hier müssen die Tourismusbetriebe nun täglich angeben, wie viele Gäste sie haben. Durch Berechnungen werde dann sichergestellt, dass der erlaubte Prozentsatz nicht überschritten wird.
Die Lockerung sei vor allem für Menschen gedacht, die sich „an einem anderen Ort ausruhen wollen“, erklärt Jan Lonink, Vorsitzender der Sicherheitsregion Zeeland. „Das Motto bleibt: Es ist keine Urlaubszeit, sondern Krisenzeit.“ Für die Besucher Zeelands gelte in den nächsten Wochen: möglichst in der Unterkunft bleiben, den Trubel nicht gezielt suchen.
Amsterdam-Amstelland
Die niederländische Hauptstadt verweist Reisende und Einwohner auf die landesweit geltenden Regeln. Ein Übernachtungsverbot gibt es hier, wie in der gesamten Sicherheitsregion Amsterdam-Amstelland, nicht. An Wochenenden darf auch wieder auf Booten und Schiffen gefahren werden. Die Polizei kontrolliert an öffentlichen Plätzen, damit es nicht zu voll wird und der Sicherheitsabstand eingehalten werden kann.
Brabant-Noord
Die Sicherheitsregion – in der unter anderem die Stadt Den Bosch liegt – hat eigenen Angaben zufolge Ende April ihr Übernachtungsverbot für den „recreatif nachtverblijf“ – also „Erholungsübernachtungen“ mit touristischem Zweck – in Teilen gelockert, um dem „Bedürfnis nach etwas mehr Bewegungsfreiheit nachzukommen“, wie es in der Presseerklärung heißt. So ist wieder gestattet, mit der eigenen Familie auf einem Campingplatz oder in einem Ferienpark zu übernachten. Zu Einrichtungen des Bereichs „recreatief nachtverblijf“ zählen etwa Ferienhäuser, B&Bs, Campingplätze oder Jachthäfen.
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Wichtig beim Campen in Brabant: die Wohnwagen oder Einrichtungen müssen ein eigenes WC haben. Denn sanitäre Gemeinschaftseinrichtungen in der Öffentlichkeit bleiben weiterhin geschlossen. Mit Freunden einen Wohnwagen oder ein Haus zu mieten, ist weiterhin verboten. Übernachtungen in Hotels waren allerdings nie verboten worden und sind deshalb weiter möglich.
Haaglanden
Die Sicherheitsregion, zu der der niederländische Regierungssitz Den Haag und der bekannte Küstenort Scheveningen zählen, legt bei ihren Maßnahmen vor allem ein Augenmerk auf das öffentliche Leben im Naherholungsbereich. „Besuche von Naherholungsgebieten, Parks und Stränden sind Anwohnern vorbehalten. Der Zugang ist deshalb vor allem zu Fuß oder mit dem Fahrrad möglich. Parkgelegenheiten in der Umgebung dieser Orte sind auch in den kommenden Tagen nur bedingt zugänglich“, heißt es auf der Homepage der Sicherheitsregion.
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Wie und ob kontrolliert wird, dass vorrangig Anwohner diese öffentlichen Plätze aufsuchen, gibt die Sicherheitsregion Haaglanden nicht an. Zuvor waren öffentliche Parkplätze an Stränden in der Region geschlossen worden, nun sind die teilweise wieder offen. Die Sicherheitsregion verweist darauf, dass die Gemeinden einzeln darüber verfügen können, das Grillen an bestimmten Orten zu verbieten. Übernachtungen in Hotels waren unterdessen nicht verboten worden.
Hollands-Midden
Auch die Sicherheitsregion rund um die bekannte Universitätsstadt Leiden hat ihr Verbot für touristische Übernachtungen in Einrichtungen wie Ferienhäusern und Campingplätzen inzwischen eingestellt. Wie in anderen Regionen waren aber Hotels nicht von dem Verbot des „recreatief nachtverblijf“ betroffen.
Kennemerland
Auch die Sicherheitsregion Kennemerland erlaubt wieder „unter strengen Vorkehrungen“ Eigentümern Übernachtungen in Strandhäuschen mit eigenen sanitären Einrichtungen in der Küstengemeinden Zandvoort, Bloemendaal, Velsen, Wijk aan Zee, Beverwijk und Heemskerk. Touristen aus Deutschland betrifft das aber sicherlich kaum.
Ansonsten sind keine Einschränkungen von touristischen Übernachtungen in der Region bekannt. Zoos, Ferienparks und Schwimmbäder dürfen wieder geöffnet sein, solange vor Ort ein Sicherheitsabstand von 1,5 Metern garantiert werden kann.
Limburg-Noord
Die Sicherheitsregion Limburg-Noord hat ihre Einreise-Kontrollen an der Grenze deutlich gelockert. Zuvor hatte die niederländische Grenz- und Militärpolizei Koninklijke Marechaussee zur Eindämmung der Corona-Pandemie vor allem an den Wochenende verstärkt Kontrollen durchgeführt, um Menschen aus Deutschland zum Umkehren zu bewegen.
Die bei Einkaufstouristen beliebte Stadt Venlo freut sich sogar wieder ausdrücklich auf Besucher aus Deutschland – sofern sie sich an die Regeln halten. Im Stadtzentrum von Venlo werden Maßnahmen ergriffen, um die Sicherheit der Shopping-Kunden zu gewährleisten. Es wurden Regeln für Besucher aufgestellt, die sicherstellen, dass jeder einen Abstand von 1,5 Metern zueinander einhalten kann.
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Der wichtigste Ratschlag der Stadt: „Kommen Sie so oft wie möglich allein, vermeiden Sie belebte Situationen und gehen Sie auf der rechten Seite der Einkaufsstraße. Deutsche Besucher sind also in Venlo willkommen, sollten aber bedenken, dass das Coronavirus auch in den Niederlanden bekämpft wird.“ Auch das bekannte Designer Outlet in Roermond ist wieder geöffnet. Ein Übernachtungsverbot in der Region ist bis zuletzt nicht bekannt.
Noord-Holland-Noord
Die Sicherheitsregion mit den bekannten Zielen Alkmaar, Den Helder oder Texel erlaubt Eigentümern von Strandhäuschen mit eigenen sanitären Einrichtungen ebenfalls wieder, diese zu nutzen. Auch Campingplätze sind wieder offen. Andere Möglichkeiten der touristischen Übernachtungen wie Hotels waren nicht verboten worden.
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Insbesondere die westfriesische Insel Texel erwartet in den kommenden Wochen einen deutlichen Anstieg der Besucherzahlen. Um die Gesundheit von sowohl Gästen als auch Einwohnern nicht zu gefährden, bringt der VVV Texel die „TexelMap“ an den Start. Die App hat zum Ziel, Menschenansammlungen an beliebten Orten zu vermeiden. Wie eine Art Reservierungssystem macht sie die Kapazität einzelner Standorte sichtbar und gibt an, wo noch Platz verfügbar ist. Wichtig ist ebenfalls: Auch am Strand gelten die landesweiten Abstands- und Sicherheitsregeln.
Rotterdam-Rijnmond
Bis Anfang Mai waren in der Sicherheitsregion Rotterdam-Rijnmond Campingplätze, Jachthäfen und Ferienparks geschlossen. Nun können hier wieder Menschen mit einem festen Stellplatz übernachten, solange ihre Unterkünfte, Boote oder ihr Campingwagen über eigene sanitäre Anlagen verfügen. Hotels können weiterhin von Gästen aus Deutschland gebucht werden.