Aus den Niederlanden. Großveranstaltungen wie im Profifußball sind in den Niederlanden wegen Corona bis zum September tabu. Dann könnte es aber Geisterspiele geben.
Große Veranstaltungen mit viel Publikum wie Profifußballspiele sind nach Einschätzung der niederländischen Regierung wahrscheinlich frühestens Mitte nächsten Jahres wieder möglich.
Erst wenn es einen Impfstoff gegen das Coronavirus gebe, könnten Massenveranstaltungen wieder erlaubt werden, heißt es in einem Brief des Gesundheitsministers Hugo de Jonge an das Parlament, der am Donnerstag in Den Haag veröffentlicht wurde.
Keine großen Sportveranstaltungen in den Niederlanden bis Impfstoff gefunden
„Wir hoffen natürlich, dass das schnell geht, aber ein Jahr oder länger ist realistisch“, heißt es darin. Damit dürften auch große Sportereignisse wie Fußballspiele, Marathon- oder Radrennen auf lange Zeit nur ohne Publikum stattfinden.
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Der niederländische Fußballverband (KNVB) reagierte enttäuscht und „unangenehm überrascht“. Dies sei auch ein schwerer finanzieller Verlust, erklärte der Verband im niederländischen Radio. „Es wäre schrecklich, wenn so lange ohne Publikum Fußball gespielt werden müsste.“ Ein Sprecher des Gesundheitsministeriums sagte, die Auswirkungen der Maßnahmen auf den Profifußball stünden noch nicht fest.
Kein Meistertitel im niederländischen Profifußball vergeben
Zuvor hatte die Regierung bereits beschlossen, dass große öffentliche Veranstaltungen wie Fußballspiele wegen der Corona-Pandemie bis zum 1. September verboten sind. Daraufhin hatte der KNVB die Spielzeit 2019/2020 für beendet erklärt, ohne den Meistertitel zu vergeben.
Rekordmeister Ajax Amsterdam ist zwar Tabellenführer, aber kein Titelträger. Zugleich soll es keine Auf- und Absteiger geben. Es wird erwartet, dass die Profiligen die neue Spielzeit nach dem 1. September wieder starten werden – wahrscheinlich ohne Publikum.
Klubs aus den Niederlanden haben bereits Klagen eingereicht
Zwei Zweitliga-Vereine haben bereits vor Gericht ihren Aufstieg gefordert. Der Fußballverband KNVB habe zu Unrecht beschlossen, die Saison ohne Auf- und Absteiger zu beenden, erklärten die Rechtsvertreter vom SC Cambuur aus Leeuwarden und De Graafschap aus Doetinchem am Freitag in Utrecht.
Die Clubs stehen an erster beziehungsweise zweiter Position der zweiten Liga und wollen mit einer Einstweiligen Verfügung den Aufstieg in die Ehrendivison erzwingen. Das Urteil soll innerhalb der nächsten zwei Wochen fallen.
Die Kläger führen nun an, dass der KNVB zunächst alle Vereine um ihre Meinung gefragt hatte. Dabei hatten sich 16 Vereine für Auf- und Abstiege nach Tabellenstand ausgesprochen, neun waren dagegen und neun enthielten sich der Stimme. Der KNVB-Vorstand hatte das Ergebnis aber ignoriert. (dpa)