Krefeld. In Krefeld findet Deutschlands ältestes Umsonst-und-Draußen-Fest für Weltmusik statt. Die Infos zum Folklorefest am 16. und 17. August.

An Superlativen muss Michael Spatz, Projektcoach des Folklorefests, nun wirklich nicht sparen: „Das ist Deutschlands ältestes und größtes Umsonst-und-Draußen-Fest für Folk- und Weltmusik.“ Dabei hat alles mit einem kleinen Stadtteilfest begonnen und zwar vor, Moment, er muss kurz nachrechnen, „46 Jahren“. Erst seit der eigens gegründete und ehrenamtlich agierende Verein die komplette Organisation übernommen hat, ist daraus ein riesiges Festival geworden. Wie viele Menschen zuletzt gekommen sind? Nunja... „Da hat es zwei Tage lang nur geregnet“, antwortet er. Das wird in diesem Jahr, am 16. und 17. August, aber hoffentlich anders. Und dann können es auch wieder bis zu 12.000 Menschen sein, die für die „Musik auf Weltniveau“ anreisen.

Ja, die 45. Ausgabe des Folklorefests allein wäre schon etwas Besonderes! Dazu kommen aber noch zwei andere Jubiläen: Die Krefelder Partnerschaft mit Venlo, 60 Jahre, und mit Dunkerque, 50 Jahre. Wenn das nicht weitere Gründe sind, um ordentlich zu feiern... Findet scheinbar auch das Deckenlicht, das plötzlich, während der Pressekonferenz, zu flackern beginnt. Die Stimmung ist also schon mal auf Party eingestellt. Auch bei Jordi Preußer, der als Geschäftsführer des Vereins weiß: „Wir hatten oft Künstler hier, die kurz vorm Durchbruch standen.“ Scheinbar haben sie als Team einfach eine gute Nase, oder besser, gute Ohren, wenn es um außergewöhnliche Musik geht...

„Schäng Blasius Flönz Rakete“ feiern den „heimischen Musikdialekt“.
„Schäng Blasius Flönz Rakete“ feiern den „heimischen Musikdialekt“.

Die Altbiertrinker vom Niederrhein

Und so startet der Thementag „110 Jahre Partnerschaft Venlo – Dunkerque – Krefeld“ am Freitag, 16. August, auf dem Platz „An der Alten Kirche“ auch mit einer etwas schrägen, aber ziemlich fröhlichen Band aus Krefeld. „Schäng Blasius Flönz Rakete“, die sich die „Altbiertrinker vom Niederrhein“ nennen, sorgen für gute Laune, ganz im Sinne von: „Dat hät noch ömmer joot jejange.“ Auch „Dear Wolf“ kommen aus Krefeld, „das sind echte Urgesteine“, erklärt Jordi Preußer, und als solche begeistern sie seit 25 Jahren mit ihrem Indie Alternative Pop. Doch was wäre ein Thementag zur Städtepartnerschaft ohne die Städtepartner? Deshalb reisen die Pop-Band „Kwante Hippe“ und die Salsa-Reggae-Rock-Band „Minsekinder“ extra aus Venlo an.

Die Pop-Dialekt-Band „Kwante Hippe“ hat 2021 den Musikpreis „Ode an die Limburger Landschaft“ gewonnen.
Die Pop-Dialekt-Band „Kwante Hippe“ hat 2021 den Musikpreis „Ode an die Limburger Landschaft“ gewonnen.

Aus Dunkerque kommt „Marie Paulette“, ein polyphones Duo, das traditionelle Musik der Normandie in kosmopolitischen Trance umwandelt. Klingt verrückt? Vielleicht einfach mal ausprobieren und abtauchen! Bevor „Sur les docks“, ebenfalls aus Dunkerque, das Publikum mit ans Meer nimmt. Nunja, zumindest gedanklich. Ihre maritimen Lieder spielen sie überwiegend in Kneipen und Bars, aber auch die Bühne ist nix Neues für sie. Parallel zu den Bands laden „Boneshaker Sound System“ und „DJ Sem“ auf der Marktbühne zum Tanzen ein. Aber Vorsicht, das war ja nur der erste Tag des Festivals... Am Samstag, 17. August, geht‘s gleich weiter. „Die Blindfische“ sind drei Friesen mit dem Kontrabass, die nicht nur Kinder mit fetziger Rockmusik und witzigen Texten unterhalten.

„Die Blindfische“ präsentieren eine Mischung aus Musik, Comedy und Theater.
„Die Blindfische“ präsentieren eine Mischung aus Musik, Comedy und Theater.

Die leckersten Pommes der Welt

Dazu gibt‘s ein buntes Mitmachprogramm rund um das diesjährige Thementier: das Seepferdchen. Später verzaubern dann auf der Hauptbühne die „Ketekalles“ aus Spanien und die „Fulu Miziki“ aus dem Kongo das Publikum. Letztere spielen mit Instrumenten aus Müll, „das ist richtiges Upcycling“, erzählt Jordi Preußer. Wie das aussieht und, noch wichtiger, wie das klingt, zeigt sich dann beim Konzert. Außerdem mit dabei: „Les Barbeaux“ aus Frankreich und „Calle mambo“ aus Chile. Dazu spielen weitere Künstlerinnen und Künstler auf der Marktbühne. Ja, für Musik aus aller Welt ist gesorgt, doch wie sieht‘s mit der Kulinarik aus? „Es gibt indisches, portugiesisches, griechisches, peruanisches und eritreisches Essen“, verrät Michael Spatz.

Tickets zu gewinnen

Zum 45. Festival findet am Samstag, 4. Mai, eine exklusive Jubiläumsfeier im Schlachtgarten, Dießemer Straße 9 in Krefeld, statt. Tickets gibt‘s nur zu gewinnen, dazu einfach eine E-Mail schreiben an jubi@folklorefest.de. Wer kein Glück hat (es werden 10 x 2 Tickets verlost) sollte zwischendurch auf der Website www.folklorefest.de/news nachsehen. Hier ist bald ein Gewinnspiel für weitere Tickets zu finden.

Wer schon vorher Lust auf Musik hat, kann am Dienstag, 30. April, mit „Oh my God!“ in den Mai tanzen. Beim Festival im Schlachtgarten und Schlachthof spielen „Kleines Kino“, „Falschgeld“ und „Tasheeno“. Dazu legen verschiedene DJs auf. Einlass ist um 18 Uhr, Beginn um 19 Uhr. Tickets kosten im Vorverkauf 16 Euro, an der Abendkasse 21 Euro. Auch Familien sind willkommen, Kinder unter fünf Jahren haben freien Eintritt, Jugendliche bis 16 Jahre bezahlen im Vorverkauf 10 Euro und an der Abendkasse 15 Euro.

Eines aber darf natürlich nicht fehlen, wenn eine niederländische und eine belgische Stadt die Ehrengäste des Folklorefests sind: „Wir wollten unbedingt eine Frittüre“, sagt der Projektcoach und lacht. Deshalb gibt‘s Pommes und das sind dann, ganz bestimmt, auch die leckersten der Welt!