Gütersloh. Die Bertelsmann Stiftung legt neue Zahlen zur Bevölkerungsentwicklung vor. NRW verliert an Einwohnern. Diese Städte und Kreise wachsen dagegen.
Das Land Nordrhein-Westfalen wird nach einem zwischenzeitlichen Höchststand bei der Bevölkerungszahl bis zum Jahr 2040 wieder schrumpfen. Das hat die neue Bevölkerungsvorausberechnung des Datenportals „Wegweiser Kommune“ der Bertelsmann Stiftung ergeben. Basis für die Vorausberechnungen sind Geburten, Sterbefälle und Wanderungen. Vergleichspunkt ist das Jahr 2020.
Zwischenhoch soll 2023 erreicht worden sein
Nach einem Maximum von 18,17 Millionen Einwohnern 2023 wird ein deutlicher Rückgang der Bevölkerungszahl bis 2040 um etwa eine Viertelmillion Menschen erwartet. Die Expertinnen und Experten der in Gütersloh beheimateten Stiftung berichten davon, dass dann wieder in etwa der Bevölkerungsstand der Jahre 2020 und 2021 erreicht wird. Für Gesamtdeutschland wird dagegen ein Bevölkerungszuwachs um 0,6 Prozent prognostiziert.
Die Daten der Forscher offenbaren gravierende Unterschiede auch innerhalb von NRW. So liegt die Bevölkerungsentwicklung in den 53 Kreisen und kreisfreien Städten zwischen +5,1 Prozent (Stadt Köln) und –9,7 Prozent (Kreis Höxter). Während der Kreis Wesel demnach von 2020 bis zum Jahr 2040 etwa zwei Prozent seiner Bevölkerung verlieren wird (460.110 auf 451.020 Einwohner), kann der Kreis Kleve leicht zulegen (313.590 auf 316.480, knapp 0,9 Prozent).
Im Vergleich zu Köln zieht Düsseldorf den Kürzeren
Im Unterschied zur rheinischen Metropole Köln schrumpft die Landeshauptstadt Düsseldorf. „Das liegt vor allem an einem prognostizierten Wanderungsverlust“, führt Hannah Amsbeck von der Bertelsmann Stiftung an. „Es werden mehr Menschen aus Düsseldorf weg als dort hin ziehen.“ Interessant: Bis 2025 wächst Düsseldorf, dann geht die Zahl bis 2040 zurück.
Leichte Zuwächse lassen sich aus der Vorausberechnung auch für Essen (+0,6 Prozent), Mülheim (+1,8) und Duisburg (+1,6) heraus lesen. Die Stadt Duisburg würde auch wieder die Grenze von 500.000 Einwohnern überschreiten. Doch weist Hannah Amsbeck auf Unwägbarkeiten hin. „Kriege, etwa in Syrien und Ukraine, sorgen für Wanderungsbewegungen.“ Auch Pandemien hätten Auswirkungen.
„Bei allen regionalen Unterschieden zeigt sich die zunehmende Alterung unserer Gesellschaft in fast allen Kommunen“, führt Ralph Heck, Vorstandsvorsitzender der Stiftung, an. Landesweit nimmt das Medianalter, also das Alter, welches die Bevölkerung in eine ältere und eine jüngere Hälfte teilt, bis zum Jahr 2040 um 0,6 auf 46,2 Jahre zu.
Die Spanne zwischen den Kreisen liege dann bei elf Jahren zwischen der „jüngsten“ Stadt Münster (41,0 Jahre) und dem „ältesten“ Kreis Höxter (52,0 Jahre). „Es braucht jetzt gezielte Strategien, um eine geeignete Infrastruktur für die älteren Generationen aufzubauen“, fordert Heck ein, der auch auf wirtschaftliche Herausforderungen blickt.