Kalkar. 18 Köchinnen und Köche verwandeln den Beginenhof in Kalkar in ein „Kulinarisches Laufhaus“. Mit dabei ist auch ein Fernsehstar.

In seiner Fantasie lodert schon das Feuer im Kamin, liegt bereits der Geruch von Grillfleisch in der Luft... und dort drüben, Christian Krüger zeigt auf die Ecke: „Da steht dann unser Spätburgunder-Pionier.“ Ja, der Sternekoch kann sich genau vorstellen, wie sich der Beginenhof am 4. Mai in ein „Kulinarisches Laufhaus“ verwandeln wird. Klingt anrüchig? Klar, er lacht, ein wenig möchte er natürlich mit dem Namen spielen, deshalb wird es am besagten Tag auch eine besondere Begrüßung geben... Bevor er das Geheimnis aber lüftet, erzählt er beim Gang durch das Gebäude, was tatsächlich hinter seiner Idee steckt, die ihm eher zufällig gekommen ist.

Denn eigentlich wollte Christian Krüger genau hier, im Kaminzimmer, einen „Regiotable“ organisieren. Die Veranstaltungsreihe hat er selbst ins Leben gerufen, um die Menschen an verschiedenen Orten für regionale Küche zu begeistern. Doch irgendwie hat es mit dem Beginenhof nie so recht gepasst... Erst seit Georg Schleß die Geschäftsführung übernommen hat, weht plötzlich frischer Wind durch die alten Gemäuer. „Wir wollen das Gebäude für jeden zugänglich machen“, erklärt der Unternehmer. Deshalb stehen draußen auf dem Hof gerade auch vier Container, während unten im Keller zwei Putzkräfte die Böden zum Glänzen bringen.

18 Köchinnen und Köche im Beginenhof Kalkar

Ja, es passiert aktuell einiges im Beginenhof! Und auch Christian Krüger hat noch viel zu tun, wobei, das fügt er direkt hinzu: „Mir macht das Spaß!“ Sonst hätte er wohl nie dem Vorschlag seiner Kolleginnen und Kollegen aus Norddeutschland zugestimmt, dass sie ihre Veranstaltungsreihe in seiner Heimatstadt enden lassen können. Auch, wenn der Niederrhein nicht so richtig im Norden liegt... Egal! Denn ein klassischer „Regiotable“ soll es sowieso nicht werden. „Bei 20 Personen, die sonst immer kommen, würden sich fünf Köche ja langweilen“, sagt er. Wieso alles also nicht größer aufziehen? Immerhin ist nicht nur das Kaminzimmer einladend!

Georg Schleß ist Geschäftsführer des Beginenhofes in Kalkar.
Georg Schleß ist Geschäftsführer des Beginenhofes in Kalkar. © FUNKE Foto Services | Lars Heidrich

Die Gäste könnten von Raum zu Raum gehen, sich von Gericht zu Gericht schlemmen! Eben wie in einem „Kulinarischen Laufhaus“. Zugegeben, als Christian Krüger den Namen Georg Schleß vorschlug, war der zunächst skeptisch. „So kannst du das doch nicht nennen!“ Aber wieso eigentlich nicht? Das beschreibt das Konzept doch ziemlich gut... Nunja, überzeugt! Und Christian Krüger konnte noch mehr Menschen für seine Idee begeistern. In der Szene kennt man sich, deshalb dauerte es nicht lang, bis er 18 Köchinnen und Köche zusammengetrommelt hatte.

Bekannt aus „Kitchen Impossible“

Darunter befinden sich nicht nur regionale Profis wie Christian Krüger selbst, sondern auch bekannte Stars wie Christian Lohse. Der Zweisternekoch ist bekannt aus Fernsehsendungen wie „The Taste“, „Kitchen Impossible“ oder „Die Küchenschlacht“. Vom „Kulinarischen Laufhaus“ sei er sofort überzeugt gewesen: „Da wird die Bude voll sein, das kann ich dir sagen.“ Und das, obwohl eine Karte mit 195 Euro alles andere als ein Schnäppchen ist? Christian Krüger nickt. „Das ist ein Event für ein Dorf wie Kalkar“, sagt er. „In Großstädten wie Berlin oder selbst Düsseldorf gibt‘s mehr solcher Angebote und die Leute sind eher satt.“ Buchstäblich.

In den prächtigen Räumen des Beginenhofs in Kalkar lässt es sich gut schlemmen...
In den prächtigen Räumen des Beginenhofs in Kalkar lässt es sich gut schlemmen... © FUNKE Foto Services | Lars Heidrich

Außerdem hat der „Regiotable“ bereits gezeigt, dass die Menschen am Niederrhein große Lust auf kulinarische Experimente haben. „Da hat man mir vorher auch gesagt, dass die Leute sehr bürgerlich wären und kein Schickimicki mögen“, erzählt er. Und? „Sie waren total begeistert.“ Vielleicht auch, weil es bei seinen Veranstaltungen weniger um abgehobene, sondern einfach um hochwertige Küche geht. Doch nun hat er sich noch ein weiteres Ziel gesetzt: „Die Kollegen haben einen internationalen Fokus, der in unsere Region fließen soll.“

Süßes von der „Queen of Chocolate“

Deshalb kommt es beim „Kulinarischen Laufhaus“ dann auch zu so spannenden Verbindungen wie der zwischen dem berühmten Starkoch Christian Lohse und der lokalen Niederrheindestille, aus der ein außergewöhnliches Dessert hervorgehen wird. Und der Bäckermeister, oder wie der Organisator ihn nennt: „der Bäckervisionär“, Andreas Schomaker aus Neukirchen-Vluyn, arbeitet mit dem Spitzenkoch Adrien Hurnungee aus Hessen zusammen, um eine gewagte Neuinterpretation der Stulle zu wagen. Aber nicht nur drinnen, auch draußen wird einiges los sein. „Christian Münz und Gerd Brinker zerlegen ein ganzes Tier, Nose to Tail.“

Tickets fürs „Kulinarische Laufhaus“

Das „Kulinarische Laufhaus“ findet am Samstag, 4. Mai, von 16 bis 22 Uhr im Beginenhof, Kesselstraße 20 in Kalkar, statt. Mit dabei sind insgesamt 40 Protagonistinnen und Protagonisten, darunter 18 Köchinnen und Köche.

Tickets kosten 195 Euro pro Person und sind erhältlich unter www.regiotable.de. Alkoholfreie Getränke sind im Preis inbegriffen, ebenso Kostproben von korrespondierenden Weinen.

Vorsichtige Nachfrage: Was ist mit Vegetarierinnen und Vegetariern? Keine Sorge! „Wir haben mit Patrick Maus auch einen Veganexperten“, antwortet Christian Krüger. Außerdem ist die „Queen of Chocolate“, Sabrina Schanz, höchstpersönlich da. Und es gibt noch viel mehr geballte Kulinarik! Aber mal ganz ehrlich, bei 18 Köchinnen und Köchen lässt sich doch nicht alles probieren?! Entrüsteter Ausruf: „Dooooch!“ Die Portionen sind klein, gerade deshalb, „außerdem hat man ja den ganzen Abend Zeit.“ Na gut... und was wird der Organisator kredenzen? „Ich vertrete den Regiotable“, sagt er. „Deshalb wird es wieder brutal regional.“

Sektempfang mit Überraschung

Heißt: „Es gibt ein Pilzgericht.“ Aber nicht nur das: „Ich versuche noch Krebse aus dem Rhein zu bekommen.“ Was genau er damit anstellen wird, muss er allerdings selbst noch austüfteln. Außerdem soll es ja spannend bleiben. Apropos... Was hat es denn nun mit dem Geheimnis um die Begrüßung auf sich? „Es wird einen Sektempfang geben“, erklärt Christian Krüger, „bei dem es etwas zum Probieren direkt auf die Hand gibt.“ Der Name wird an dieser Stelle nicht verraten, nur so viel: Es passt perfekt zum „Kulinarischen Laufhaus“...