An Rhein und Ruhr. Schausteller wollen mit der Gema eine neue Gebühren-Berechnung aushandeln. Es geht um zwei Forderungen, die vor allem Weihnachtsmärkte betreffen.

Schausteller wollen sich erneut dagegen wehren, wie die Verwertungsgesellschaft Gema die Höhe der Musik-Gebühren berechnet. „Wir sind mit den Berechnungsgrundlagen der Tarife nicht einverstanden und wollen alle politischen Ebenen bewegen, dies zu ändern“, sagt Albert Ritter, Präsident des Deutschen Schaustellerbunds (DSB), gegenüber dieser Redaktion.

Konkret stellt der Essener Schausteller-Chef zwei Forderungen. Erstens: „Es muss bei den Gebühren deutlicher unterschieden werden zwischen Konzerten mit hohen Eintrittspreisen und Veranstaltungen wie Weihnachtsmärkten, bei denen Musik nur im Hintergrund läuft.“ Er plädiert für einen separaten „Kulturtarif“, in dem die Beschallung von Events wie Weihnachtsmärkten neu geregelt wird.

Streitpunkt Veranstaltungsfläche: Schausteller-Chef fordert gemeinsame Berechnung

Zweitens spricht sich Ritter dafür aus, dass Veranstalter und Vertreter der Gema künftig gemeinsam vor Ort entscheiden, wie groß die Fläche einer Veranstaltung ist: „Das soll keiner aus dem Büro mit Google Earth machen.“

Albert Ritter, Präsident des Deutschen Schaustellerbunds: Seiner Meinung nach sollten Gema-Vertreter und Veranstalter enger zusammenarbeiten. (Archivbild)
Albert Ritter, Präsident des Deutschen Schaustellerbunds: Seiner Meinung nach sollten Gema-Vertreter und Veranstalter enger zusammenarbeiten. (Archivbild) © FUNKE Foto Services | André Hirtz

Bei Weihnachtsmärkten und Stadtfesten ist die gesamte Veranstaltungsfläche ein wichtiger Faktor dafür, wie hoch die Musik-Gebühren ausfallen. Lange hatte die Gema darauf vertraut, dass Veranstalter die Fläche korrekt anmelden. Nach der Pandemie hat sie jedoch einige Flächen mit Werkzeugen wie „Planimeter“ und „Google Maps“ nachgeprüft und „dabei deutliche Diskrepanzen festgestellt“, hieß es in einer Mitteilung vom September.

Wer eine zu kleine Fläche angemeldet hatte, bekam nachträglich eine Rechnung. Bei etwa fünf Prozent der 3.350 lizenzierten Weihnachtsmärkten sei das 2022 der Fall gewesen, so die Gema.

Gema rechtfertigt: Gebühren seien wichtige Einnahmequelle für Urheber

Am Tarif selbst habe sich jedoch nichts geändert – nur an dessen Anwendung. Mit den 35 größten Märkten, die über hohe Kostensteigerungen klagten, habe die Gema „Lösungen für 2022 und 2023 gefunden“, berichtete Vorstandsmitglied Georg Oeller Ende November.

Er bekräftigte, dass die Musik wichtig sei, „um die weihnachtliche Stimmung herzustellen und Besucherinnen und Besucher zum Kauf von Glühwein, Bratwurst und Kunsthandwerk zu animieren“. Das gelte für Live-Darbietungen ebenso wie für „popkulturelle Weihnachtsmusik-Klassiker in Dauerschleife“. Oeller hob hervor, dass Musikurheber von den Einnahmen leben, die sie von der Gema ausgeschüttet bekommen.

Schausteller-Kundgebung am Sonntag in Düsseldorf

Dennoch bleiben die Gema-Gebühren weiter ein Streitpunkt unter Schaustellern und Veranstaltern. Dies soll auch bei einer Kundgebung deutlich werden, die der Schaustellerbund für Sonntag auf dem Düsseldorfer Messegelände plant.

Oliver Wilmering, Vorsitzender des Schaustellerverbands Düsseldorf, erwartet 1000 Teilnehmer aus dem Schaustellergewerbe. Dort sprechen sollen unter anderem NRW-Landtagspräsident André Kuper und Landeswirtschaftsministerin Mona Neubaur.