An Rhein und Ruhr. Auto, Flug oder Zug: Wer mit dem Hund verreist, muss vieles beachten. Eine Expertin aus NRW gibt Tipps für einen stressfreien Urlaub mit Tier.

Mit den Sommerferien ist für viele Menschen die Zeit für den großen Familienurlaub gekommen. Häufig mit im Gepäck: der geliebte Vierbeiner, der oftmals nicht nur Haustier, sondern festes Mitglied der Familie ist. Beim Reisen mit Hund gibt es jedoch einige Irrtümer, die Hundehalterinnen und Halter kennen sollten. Die Tierpsychologin und Hundeverhaltensberaterin Daniela Fiedler aus Goch gibt Tipps für einen stressfreien Urlaub für Mensch und Tier.

Auto, Flugzeug oder Zug: Welche Art zu Reisen ist für Hunde am angenehmsten?

Besonders Autofahrten können vor der Reise gut trainiert werden. Gleiches gilt für Bahnfahrten: Hierbei sollte die Fahrtstrecke begonnen mit einer Haltestelle immer leicht gesteigert werden. Wichtig zu beachten ist, dass in den Zügen der Deutschen Bahn wie auch in vielen europäischen Reiseländern (u.a. Österreich und Italien) eine Maulkorbpflicht besteht. „Wenn der Hund an einen passenden Maulkorb gewöhnt ist, keine Panik kriegt und einen guten Grundgehorsam hat, ist eine Zugreise eine gute Möglichkeit, um in den Urlaub zu fahren“, sagt Tierpsychologin Daniela Fiedler.

Sollte ich meinen Hund bei einem Flug mitnehmen?

Bis zu einem Gewicht von acht Kilo reisen Hunde bei vielen Fluggesellschaften in einer Transporttasche oder Box auf dem Schoß von Herrchen oder Frauchen als Handgepäck mit. Schwieriger wird es bei größeren Hunden, die im Frachtraum fliegen müssen. Tierschützer warnen dabei vor langfristigen Folgen für das Wohl des Tieres. Daniela Fiedler sieht das ähnlich: „Die Geräuschkulisse in einem Frachtraum ist ein großer Stressfaktor für einen Hund, auf den ich ihn als Halter nicht vorbereiten kann. Wenn ein Tier dieser Situation alleine ausgesetzt ist, macht das schon etwas mit der Psyche.“

Urlaub mit Hund: Bei langen Autofahrten mit dem Haustier im Gepäck ist Vorsicht geboten.
Urlaub mit Hund: Bei langen Autofahrten mit dem Haustier im Gepäck ist Vorsicht geboten. © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann

Was sollte ich beachten, damit sich mein Tier während einer langen Autofahrt wohlfühlt?

Während einer längeren Autofahrt ist es wichtig, dass der Hund genügend Luftzufuhr bekommt. Studien zufolge kann die Reise in einem ungekühlten Auto für Hunde bei einer Außentemperatur von 30 Grad Celsius bereits nach einer halben Stunde lebensgefährlich werden. Zu stark sollten Reisende die Klimaanlage jedoch auch nicht aufdrehen: Denn für das Tier ist die Umstellung vom klimatisierten Fahrzeug auf den warmen Urlaubsort schwerer als für den Menschen. Wichtig ist es auch, an genügend Flüssigkeit zu denken. Dazu empfehlen Experten, je nach Dauer der Fahrt, den Hund vor Reiseantritt entweder gar nicht oder deutlich weniger zu füttern. „Insbesondere bei Hunden, die zu Reiseübelkeit neigen, kann zu viel Futter den Magen belasten“, sagt Fiedler. Im Auto muss der Hund zudem gemäß Straßenverkehrsordnung gesichert werden. Wer sich nicht daran hält, muss nicht nur ein Bußgeld in Höhe von 35 Euro befürchten, sondern gefährdet auch sich und andere Verkehrsteilnehmer.

Wie lange sollte ich mit meinem Hund maximal verreisen?

Eine maximale Länge für Reisen mit dem Hund lässt sich pauschal nicht benennen. Diese sei, so Tierpsychologin Fiedler, von Hund zu Hund unterschiedlich. Dabei gebe es auch keine rassetypischen Unterschiede. „Wichtig ist es aber, während der Reise ausreichend Pausen einzulegen, am besten alle drei bis vier Stunden.“

Wie kann ich meinen Hund am Urlaubsort vor extremer Hitze schützen?

Vor allem im Süden ist heißer Asphalt eine große Belastungsprobe für sensible Hundepfoten. Daniela Fiedler empfiehlt daher, das Haustier schon früh an atmungsaktive und rutschfeste Hundeschuhe zu gewöhnen. Zudem sollten Urlauber auf gemeinsames Joggen am Strand oder Radfahren entlang der Promenade verzichten – was für den Menschen aufgrund des Fahrtwindes eine angenehme Urlaubsaktivität ist, könne für den Hund schnell zur Qual werden.

Hundeverhaltensberaterin Daniela Fiedler aus Goch.
Hundeverhaltensberaterin Daniela Fiedler aus Goch. © Tim Schroer Photography

Welche Einreisebestimmungen gibt es für Hunde in Urlaubsländern?

Vor Reiseantritt gilt die dringende Empfehlung, die Einreisebestimmungen im Urlaubsland zu überprüfen. In den Niederlanden etwa ist eine Tollwutimpfung vorgeschrieben, die mindestens 28 Tage vor der Einreise erfolgt sein muss. Zudem gibt es in einigen Ländern Quarantäneregelungen, über die sich Hundehalterinnen informieren sollten, die nicht wollen, dass ihr Hund zunächst einige Tage in Isolation muss. Um selbiges bei der Rückreise in die Heimat zu verhindern, rät die Expertin aus Goch, den eigenen Vierbeiner nicht in Kontakt mit örtlichen Straßenhunden kommen zu lassen, die möglicherweise Krankheiten übertragen könnten.

Was kann ich tun, wenn ich meinen Hund im Ausland verliere?

Um vorzubeugen, dass das geliebte Haustier im Urlaub verloren geht, ist eine Registrierung im Tierregister von Tasso oder dem Deutschen Tierschutzbund ratsam. Trägt der Hund die entsprechende Plakette, können ihn Tierarztpraxen oder Tierheime am Urlaubsort klar identifizieren. Unter Umständen kann ein GPS-Tracker ebenfalls eine sinnvolle Überlegung sein.

Ich kann meinen Hund nicht mit in den Urlaub nehmen – wo sollte ich ihn abgeben?

Kann der Hund nicht mit auf Reisen gehen, rät die Hundeverhaltensberaterin, das Tier entweder in einem gewohnten Umfeld – das heißt bei direkten Verwandten, zu denen der Hund eine enge Bindung hat – oder in einer gut geführten Tierpension abzugeben. Gibt man ihn etwa zu einem Nachbarn, mit dessen Hund der eigene Vierbeiner gern spielt oder spazieren geht, komme es dagegen oftmals zu Konflikten beim Zusammenleben im fremden Revier.