An Rhein und Ruhr. Das sind die Gewinner des 7. Solidaritätspreises (Motto: „Wir für das Klima. Solidarität mit dem Planeten“) von Freddy Fischer Stiftung und NRZ.
Gelegentlich bitten uns Leser, doch mal mehr positive Artikel zu schreiben. Stimmt. Oft müssen Medien über das berichten, was nicht gut läuft. Aber gestern war für knapp drei Stunden alles positiv gestimmt in der Redaktion. Im Rahmen einer Feierstunde wurden die Gewinnerinnen und Gewinner des 7. Solidaritätspreises von Freddy Fischer Stiftung und NRZ in Anwesenheit des Essener Oberbürgermeisters Thomas Kufen geehrt. Das Motto diesmal: „Wir für das Klima. Solidarität mit dem Planeten“.
Unter 40 Vorschlägen hatte die Jury auszuwählen. Von engagierten Einzelpersonen über Initiativen bis zu Start-ups und Unternehmen – die Bandbreite war diesmal besonders groß. Erst bei der Preisverleihung erfuhren die Nominierten, auf welchem Platz sie gelandet waren. „Alle Bewerberinnen und Bewerber hätten eigentlich den ersten Preis verdient“, hatten Preisstifter Freddy Fischer und NRZ-Chefredakteur Freddy Fischer nach der Jurysitzung gesagt. Und nach der Preisverleihung wurde dann die Feier noch intensiv zum Austausch von Erfahrungen, Meinungen und Kontaktadressen genutzt. Also diesmal nur positive Nachrichten!
Aus der Hand von Stifter Freddy Fischer nahm die Abordnung von „Hünxe summt“ den 1. Preis entgegen, der mit 5000 Euro dotiert ist. Über das soziale Netzwerk Facebook fanden sich Gleichgesinnte, die sich dem Insekten- und Naturschutz verschrieben haben. Nach wenigen Jahren hatte die Gruppe zahlreiche Projekte, etwa ein Naturforum und einen Zukunftswald, auf die Beine gestellt. Fischer lobte: „Ihr habt eine Gruppe gleichgesinnter um Euch geschart und ganz einfach gemacht mit guten Ideen losgelegt. Der Rest ist auf dem Weg passiert. So geht Unternehmertum und Fortschritt.“
Das Start-up „Keep it grün” setzt darauf, im eigenen Garten ohne großen Aufwand CO2 zu speichern. Dies gelingt dadurch, dass Schnitt- und Grünabfälle durch ein Gerät selbstständig zu Pflanzenkohle „veredelt“ werden. Pflanzenkohle wird als Bodenaufwerter verwendet, der Nährstoffe und Wasser speichert. Die Idee von Nils Nettersheim und Franz Lagier empfand die Jury als ganz klar preiswürdig und setzte das Start-up auf den mit 2500 Euro dotierten 2. Platz.
Überreicht wurde der Preis von Prof. Dr. Jochen A. Werner, Ärztlicher Direktor der Universitätsklinik Essen.
Das Nachhaltigkeitsteam der Uniklinik Essenkam auf den 3. Platz. „Vorbildcharakter“ – so lautete das Lob der Jury über die Aktivitäten des noch jungen Nachhaltigkeitsteams am Westdeutschen Herz- und Gefäßzentrum Essen. Umstellung auf Recyclingpapier, Verwertung wertvoller Rohstoffe als Bestandteil von Kathetern, Solarpaneele auf dem Dach: Viele Ideen sind innerhalb weniger Monate zusammengekommen und zum Teil auch schon umgesetzt worden. Den mit 1200 Euro dotierten Preis überreichte Essens Oberbürgermeister Thomas Kufen, der auch Schirmherr des Solidaritätspreises ist.
Das „Natur- und Jugendzentrum Voßgätters Mühle“ aus Essen hat die Jury auf Platz 4 gesetzt. Die Begründung: Begeisterung für die heimische Natur wecken, gemeinsam daran arbeiten, sie zu bewahren – diese Gedanken liegen im Kern dem Natur- und Jugendzentrum Voßgätters Mühle zugrunde. Auf vielfältige Art und Weise werden Jugendliche an Umweltthemen herangeführt – und das seit 1983. Diese Beständigkeit hat die Jury besonders überzeugt. Urkunde und einen Scheck in Höhe von 800 Euro überreichte Nina Frense, Beigeordnete für Umwelt u. grüne Infrastruktur beim Regionalverband Ruhr.
Der „Verein Naturwerkstatt“ aus Duisburg freut sich über 500 Euro für die weitere Arbeit. Diplom-Agrarwirt Martin Scholz hat die Naturpädagogik in Duisburg nach vorne gebracht, er ist gerngesehener Gast in Schulen, berät auch die Stadtverwaltung bei ökologischen Fragen. Für seine Projekte arbeitete Martin Scholz zudem bereits mit den Duisburger Philharmonikern und dem Mülheimer Theater zusammen – mit immer neuen, kreativen Ideen klärt er Groß und Klein über Naturthemen auf. Der Preis wurde überreicht von Jurorin Lydia Kiriakidou, die das Jugend- und Sportamt in Kamp-Lintfort leitet.
Den mit 2500 Euro dotierten Sonderpreis des Unperfekthauses hat Sozialunternehmer Reinhard Wiesemann an Martin Herweg vergeben. Er hat die Zentralheizung in dem Mehrfamilienhaus, in dem er wohnt, mit selbst gebauten Sensoren und freier Software optimiert. Wiesemann: „So erkennt jeder, dass Umweltschutz nicht auf Verzicht oder Geldausgeben hinauslaufen muss. Natürlich kann nicht jeder genau das Gleiche tun, aber wir alle haben Fähigkeiten in unterschiedlichen Bereichen, und die sollten wir nutzen, Umweltschutz zu einer Freude zu machen und pfiffig zu betreiben.“
Das „Familienzentrum Wirbelwind“ in Kamp-Lintfort wurde mit dem Sonderpreis der Sparkasse Essen ausgezeichnet: Das Engagement des Familienzentrums wird stellvertretend ausgezeichnet für den Einsatz, den viele Erzieherinnen und Erzieher im Land zeigen. Das Familienzentrum ist als „Faire Kita“ ausgezeichnet worden, es gibt Müllsammelaktionen, an einer Tausch-Kleiderstange werden Kleidungsstücke weitergegeben, die nicht mehr benötigt werden. Den Preis übergab Arnd Brechmann, Stiftungsberater und Vertreter des Vorstands der Sparkasse Essen.