Kempen. Auf der 2. Kempener Whisk(e)y-Konferenz können Feinschmecker hochprozentige Raritäten probieren – und die ein oder andere Überraschung erleben.
Er riecht nach Kräutern, erinnert dabei an einen Gin, doch im Mund entfaltet er plötzlich eine beerige Note, fast wie ein Portwein. Mit einem Alkoholgehalt von 62,2 Prozent kommt er schon ziemlich kräftig daher, das muss Martin Kittner zugeben, aber er gibt sofort einen Tipp mit: „Man darf sich einen solchen Whiskey mit Wasser mischen, um auf seine eigene Trinkstärke zu kommen.“ Das ist in der Szene nicht verpönt, im Gegenteil. „Viele Whiskeys sind gar nicht darauf ausgelegt, dass man sie auf ihrer Fassstärke trinkt.“ Wer nun einen ersten Aha-Moment erlebt hat, ist auf der 2. Kempener Whisk(e)y-Konferenz genau richtig. Aber auch all jene, für die Wasser im Whiskeyglas nix Neues ist, können am kommenden Wochenende noch so einiges entdecken und erschmecken…
Martin Kittner führt eine Werbeagentur, ist aber, quasi nebenberuflich, auch leidenschaftlicher Whiskey-Trinker. Rund 300 Flaschen hat er bei sich zuhause stehen, schätzt er. „Man sollte Hobby und Beruf ja immer weitestgehend verbinden“, dachte er sich mitten in der Pandemie, als sein großzügig geschnittenes und selbst ausgebautes Konferenzloft gerade leer stand. Gemeinsam mit Carlo Goertsches, der die Kempener Destillerie in fünfter Generation führt, und mit Kathrin Baltruschat, die seit vielen Jahren in der Whiskey-Szene unterwegs ist, entwickelte er das Konzept der Whisk(e)y-Konferenz. Und ja, das in Klammern gesetzte „e“ ist bereits ein wesentlicher Bestandteil der Idee.
Whiskey und Whisky aus der ganzen Welt
Denn wovon sprechen wir nun eigentlich? Geht’s um Whisky oder Whiskey? „Um beides“, lautet die Antwort. Whisky heißt es in Schottland, Whiskey in Irland oder auch Amerika. „Wir wollen durch den Namen ‘Whisk(e)y-Konferenz’ die Internationalität betonen“, erklärt Martin Kittner. Gut 40 Destillerien aus den unterschiedlichsten Ländern sind vertreten, darunter auch solche, deren Produkte nicht immer so leicht zu bekommen sind. Chris Herbst, beispielsweise, besitzt die größte Sammlung japanischer Whiskys außerhalb Japans, von denen er einige in Kempen vorstellen wird. Aber da ist auch noch ein anderer, etwas kurioser Gast, auf den sich der Organisator besonders freut.
„Mike Werner führt in München ein Lampengeschäft und hat einen Raum zu einer amerikanischen Bar umgebaut“, erzählt Martin Kittner. Dort schenkt er amerikanische Whiskeys aus, die es sonst in Deutschland wohl nirgendwo sonst zu kaufen gibt. „Er hat gute Kontakte zu kleineren Destillerien in Amerika, die so wenig produzieren, dass sich ein regulärer Export für sie nicht lohnt.“ Nur Mike Werner bringt von seinen Reisen ebenjene feinen Tropfen mit, um sie in seinem Lampengeschäft oder nun auch auf der Konferenz anzubieten. Und als Bourbon-Fan freut sich der Organisator darauf ganz besonders. Aber, das betont er, auch Deutschland kann sich im Ländervergleich durchaus sehen lassen.
Whisk(e)y-Tasting „Land gegen Land“
Das lässt sich bei den Tastings „Land gegen Land“ direkt mal in der Praxis testen. Dort treten die Länder in mehreren Runden, natürlich in freundschaftlicher Absicht, gegeneinander an. Teilnehmende probieren je drei ausgewählte Whisk(e)ys aus zwei Ländern und entscheiden am Ende, welches Land „aromatisch die Nase vorn hatte“. Übrigens, schon bei der ersten Konferenz im vergangenen Jahr, die coronabedingt nur virtuell stattfinden konnte, gab’s schon die ein oder andere Überraschung. So verlor die Whisky-Hochburg Schottland gegen Schweden – und das mit einem eindeutigen 0:3! Nur den Experten hat das nicht weiter verwundert…
Aber, das möchte Martin Knitter noch einmal betonen: „An fast jedem Stand gibt’s etwas für Einsteiger.“ Denn genau solche möchte die Whisk(e)y-Konferenz ebenfalls ansprechen und begeistern. Und wer nun sagt, mir schmeckt Whisk(e)y einfach nicht, denen sagt er: „Es gibt solche geschmacklichen Unterschiede, dann hast du einfach nur noch nicht den Richtigen gefunden!“ Dieser eine beispielsweise, der nach Kräutern riecht und nach Beeren schmeckt, der ist „mega lecker“, schwärmt er. Daher hat das Team auch genau diesen irischen Single Grain Whiskey ausgesucht und in 114 Flaschen als „Colloquium Campuni“ abgefüllt. Übersetzt aus dem Lateinischen: Kempener Zusammenkunft. Denn, das sagt er: „Die Geselligkeit ist eigentlich noch wichtiger als das Getränk.“
>>> 2. Kempener Whisk(e)y-Konferenz
Der Eintritt kostet je Messetag 16 Euro. An den Ständen erhalten Besucherinnen und Besucher für zwei oder drei Euro Probiergläser.
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Die Länder-Tastings sind separat buchbar und kosten 49 Euro. Tickets (für die Messe und die Tastings) müssen vorab gebucht werden unter www.whisky-konferenz.de
Übrigens, das Konferenzloft ist auch gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar.