Aus den Niederlanden. In den Niederlanden fallen alle Coronaregeln, Intensivaufnahmen steigen aber. Was ist mit Osterurlaub in Holland? Das sagt die Tourismusbranche.

Die Osterferien rücken immer näher – und damit auch die Aussicht auf einen Urlaub an der holländischen Nordseeküste. Doch wie sieht es aktuell vor Ort aus? Immerhin sinken passend zum Blick auf Ostern die Neuinfektionen. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt nun bei bei 1.784,8 (Quelle: Gesundheitsinstitut RIVM, Stand: 22. März), doch es wurden erneut steigende Aufnahmen auf den Intensivstationen für die vergangenen sieben Tage gemeldet. Gleichzeitig fallen ab dem 23. März auch noch die letzten Coronamaßnahmen in den Niederlanden, wie die Maskenpflicht im öffentlichen Nahverkehr oder die 3G-Nachweispflicht bei der Einreise.

Die Buchungen gehen zumindest zunehmend ein: Für Ostern sind die beliebtesten Orte von Zeeland bis zu den Watteninseln im niederländischen Norden schon recht voll, wie Touristikerinnen und Touristiker sagen. „Wer dort noch etwas finden will, muss vielleicht noch etwas länger suchen“, sagt Marike Rosier vom Branchenverband HISWA RECRON, der auch die niederländische Campingszene vertritt. Doch es scheint noch einiges frei zu sein. „Das Osterwochenende ist schon sehr voll, aber in der Woche darauf gibt es noch genügend Kapazitäten“, sagt Frank Spooren vom Fremdenverkehrsamt VVV Texel.

Sein Kollege Cinto Prosperi vom VVV Ameland beobacht eine deutliche Zunahme an Buchungen. „Von Stornierungen kann keine Rede sein.“ Während Ferienhäuser und Apartments schon ziemlich ausgebucht seien, gäbe es in Hotels aber noch genügend Plätze. Ähnliches auch vom Festland im Norden. „Es gibt viele Buchungen von niederländischen sowie deutschen Gästen für Ostern, denn die Menschen haben das Vertrauen, dass das wieder möglich ist“, fasst Ger Welbers vom VVV Hart van Noord-Holland die Lage vor Ort zusammen. Obwohl das Buchungsaufkommen steige, seien über die Ostertage aber noch Hotelzimmer zu bekommen.

Hollandurlaub: Keine Coronaregeln mehr, Hotels achten auf Abstand und Hygiene

Apropos Lockerungen bei gleichzeitig vielen Neuinfektionen: Können die Gäste aus NRW sich auf einen umfassenden Schutz verlassen? Die befragten Touristikerinnen und Touristiker zumindest halten das Infektionsrisiko für gering. Von einem freiwilligen Beibehalten der Coronaregeln, zum Beispiel der Maskenpflicht, berichten sie aber nicht. „Es ist nun die Wahl der Unternehmer und die Verantwortlichkeit der Besucher“, beton Cinto Prosperi.

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„Es sind nicht die Coronaregeln, die Sicherheit garantieren, sondern das Verhalten der Menschen selbst“, sagt auch Frank Spooren. Dennoch werde auf Abstände in den Hotels und Restaurants geachtet. „Das verändert sich nicht so schnell.“ Man müsse noch vorsichtig sein. Gleichzeitig betont Spooren, dass Texel zu den Orten mit den wenigsten Infektionen in den Niederlanden gehöre. Das sei auch auf Ameland so, meldet Cinto Prosperi zurück.

„Die Hotels und Unterkünfte gehen gut auf die aktuelle Situation ein, etwa durch erweiterte Frühstückszeiten, die Bereitstellung von Reinigungs- und Desinfektionsmitteln“, sagt Ger Welbers über die Region Nordholland. „Für die Reinigung der Zimmer werden noch immer besondere Reinigungsmittel genutzt. Man merkt auch, dass die Besucher selbst genügend Abstand halten.“ Dem stimmt Marike Rosier zu: „In den vergangenen zwei Jahren wurde so viel in Reinigungsmaßnahmen investiert, das bleibt der Standard.“ Die genauen Maßnahmen könnten sich aber je nach Unterkunft unterscheiden.

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Aber aufgepasst: Wer also für Ostern buchen will, sollte im Kopf haben, dass sich auch bei Verschärfung der Coronalage nicht automatisch ein Anspruch auf kostenlose Stornierung ergibt. Das gelte nach Informationen der Verbraucherzentrale nur für Pauschalreisen in Länder mit Reisewarnung. „Ein Urlaub in den Niederlanden ist typischerweise mit einer individuellen Buchung einer Unterkunft verbunden“, so ein Sprecher. „Diese Beherbergungsverträge unterliegen grundsätzlich dem niederländischen Recht.“

Bleiben gebuchte Unterkünfte in den Niederlanden trotz Corona weiter nutzbar, tragen vorrangig die Verbraucherinnen und Verbraucher das Risiko, wenn sie doch nicht anreisen wollen. Bei einer Stornierung würden dementsprechend Kosten anfallen. Erstattungsmöglichkeiten und Kulanz der niederländischen Anbieter sind uneinheitlich und deshalb unübersichtlich: Einige bieten bei Stornierung nur Gutscheine an, andere stellen keine Gebühren in Rechnung oder lassen Kosten entfallen, wenn die Buchung auf eine andere Person übertragen wird.