An Rhein und Ruhr. Bauern in Nordrhein-Westfalen hoffen auf eine gute Getreideernte - wenn das Wetter da nicht auf der Zielgerade noch einen Strich durch macht.

Mit dem Einbringen der Wintergerste hat in Nordrhein-Westfalen die Getreideernte begonnen. Seit dieser Woche sind erste Mähdrescher unterwegs, berichtete die Landwirtschaftskammer an diesem Donnerstag (8. Juli 2021). Für die Ernte muss es trocken sein. Die Bauern müssen günstige Wetterphasen abpassen.

Und das ist aktuell nicht einfach, wenn kaum ein Tag ohne Schauer auskommt. „Die Feuchtigkeit im Getreide sollte 14% nicht überschreiten“, erklärte Sonja Wietmann von der Kammer auf Nachfrage der Redaktion. Sonst muss das Getreide extra getrocknet werden, was zusätzliche Kosten verursacht.

Kühler Mai dürfte Schädlinge in Schach gehalten haben

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Wichtig ist, dass das Wetter nicht schlechter wird. „Hagel und Starkregen können eine sicher geglaubte Ernte in kürzester Zeit vernichten“, heißt es bei der Kammer. Was bitter wäre: Denn die Landwirte in NRW können auf eigentlich gute Erträge hoffen.

Der kühle Mai dürfte Krankheiten und Schädlinge in Schach gehalten haben. Unklar ist, ob und wie stark die Pflanzen örtlich in der Juni-Hitze gelitten haben. Im heißen und trockenen Vorjahr lag der Getreideertrag in NRW, quer durch alle Sorten, bei 7,6 Tonnen pro Hektar. Das war etwas unter dem langjährigen Durchschnitt (-2,8%). Im Rheinland fielen die Erträge dabei besser aus als in Westfalen/Lippe.

Roggen, früher beliebtes Brotgetreide, ist auf dem Rückzug

Der Erntestart jetzt liegt etwas später als sonst. „Wir sind knapp zehn Tage hinterher“, so Saskia Wietmann von der Kammer. Der Wintergerste folgen Weizen, Roggen, Triticale (=Kreuzung aus Weizen und Roggen) und Hafer. Auch der Raps steht in Kürze an .. Zu lange kann das Getreide nicht draußen stehen - sonst knicken die Ähren ab.

Getreide wurde in Nordrhein-Westfalen zuletzt auf 507.100 Hektar angebaut. Fast die Hälfte davon gehört dem Winterweizen, an zweiter Stelle folgt die Wintergerste. Beide Getreidesorten haben ihren Namen daher, dass sie im Herbst ausgesät werden. Roggen - früher weit verbreitet - ist auf dem Rückzug und wird in NRW nur noch auf 34.200 Hektar angebaut.