Am Niederrhein. In Zeiten der Futterknappheit wird für Stroh gutes Geld gezahlt. Im Nachbarland Niederlande wird es für den Champignon-Anbau verwandt.
Die Getreideernte ist zu 80% eingefahren. Am Niederrhein hat die Zeit der Stoppelfelder begonnen. In dicken, in diesem Jahr teilweise leuchtend gelben Ballen wartet das Stroh auf den Abtransport. Beim Getreide ist eben nicht nur das Korn wichtig.
Das Stroh wird als Einstreu für Schweine und Rinder verwendet. Ein Teil des Strohs wird gehäckselt und zur Düngung in den Boden eingearbeitet (hilft auch gegen Erosion). Gerade auch am Niederrhein wichtig: Auch Pferdehaltern brauchen Stroh für ihre Tiere. Und ein Teil des Strohs geht ins Nachbarland Niederlande, wo es - vermengt mit Pferdemist - als Substrat beim Champignon-Anbau verwandt wird.
„Die Strohmenge ist in diesem Jahr gut“, erklärte Bernhard Rüb von der Landwirtschaftskammer NRW an diesem Sonntag (4. August 2019) auf Nachfrage der Redaktion. Die Faustregel besagt, dass je Hektar im Schnitt 1,2 Mal soviel Stroh anfällt wie Kornmasse. Heißt: Bei einem Kornertrag von beispielsweise acht Tonnen je Hektar erntet der Landwirt durchschnittlich neun Tonnen Stroh.
Getreideernte unter besten Bedingungen
Weil Gerste und Weizen in diesem Sommer bei allerbesten Bedingungen geerntet wurden (Trockenheit, 30 bis 40 Grad Wärme), sei das Stroh von sehr guter Qualität. Die Preise für Stroh schwanken; angesichts der europaweiten Futterknappheit werde aber für Stroh derzeit gut bezahlt. In der Vergangenheit, so Rüb, sei es auch schon vorgekommen, dass das Stroh teurer war als das Korn. Vom Stroh allein gebe eine Kuh zwar keine Milch, aber sie habe etwas im Magen. Alles andere könne zugefüttert werden.
Die richtig großen Strohballen können bis zu 300 Kilogramm auf die Waage bringen. Im Stall werden sie wie ein Teppich entrollt. Die kleinen Ballen mit einem Gewicht von 12 bis 15 Kilo sind eher für Pferdehalter gedacht. Sie sind auch nicht rund, sondern eckig, damit sie leichter transportiert werden können.