Aus den Niederlanden. Wer in die Niederlande reist, muss nach der Rückkehr in NRW in Pflichtquarantäne. Wir haben zusammengefasst, was Urlauber jetzt wissen müssen.

Update: Ab Sonntag (30.Mai) gelten die Niederlande nicht mehr als Hochinzidenz-Gebiet, das gab das Robert-Koch-Institut am Freitag bekannt. Die wichtigsten Infos dazu lesen Sie hier.)

Nach dem Holland-Urlaub in Quarantäne? Die neuste Einreiseverordnung dürfte so einigen Niederlande-Fans die Lust auf einen Sommerurlaub im Nachbarland endgültig verdorben haben. Denn wer länger als 24 Stunden - und nicht, wie zunächst gemeldet, 48 Stunden - im Hochinzidenzgebiet Niederlande war, muss seit vergangener Woche zu Hause in NRW für mindestens fünf Tage in Quarantäne. Erst danach ist eine Freitestung per Schnelltest möglich. Die Quarantänepflicht gilt vorerst bis zum 30. Juni 2021. Die Regelung könnte allerdings schon früher hinfällig sein, sollte Deutschland die Niederlande wieder zurückstufen. Lesen Sie hier mehr.

Wer unter 24 Stunden in den Niederlanden ist, muss nicht in Quarantäne, aber weiterhin bei Einreise nach NRW einen negativen Test vorweisen können. Ausgenommen von der Quarantänepflicht sind zudem vollständig Geimpfte und Genesene. Doch für viele Menschen ist die erste Impfung immer noch Monate entfernt - näher rücken unterdessen die Sommerferien.

Auch in den Niederlanden sind die Aussichten schlecht: Es wird dringend empfohlen, sich vor Ort in der Ferienunterkunft in Quarantäne zu begeben. Zwar ist das noch freiwillig – eine Quarantänepflicht könnte aber Ende des Monats auch bei unseren Nachbarn beschlossen werden.

Ferienpark Winterswijk: Umbuchungen auf den Herbst

Was heißt das also für den Sommerurlaub? Ab einer Wocheninzidenz von 200 können Länder vom Robert-Koch-Institut als Hochinzidenzgebiete eingestuft werden. Seit Tagen liegt die Wocheninzidenz in den Niederlanden unter 200, noch wurde das Land von der Bundesregierung aber nicht zurückgestuft.

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Doch bei der Einstufung als Hochinzidenzgebiet zählen noch andere, nicht näher vom Robert-Koch-Institut definierte „qualitative und quantitative Kriterien.“ Hierzu zählen laut Auswärtigem Amt unter anderem die Anzahl der Testungen relativ zur Bevölkerungszahl, die sogenannte Positivrate der durchgeführten Tests.

Dass die Niederlande bis zum Sommer kein Hochinzidenzgebiet mehr ist und man durch einen negativen Schnelltest die Quarantäne verkürzen kann, ist also durchaus möglich – aber nicht garantiert. Skepsis zeigt sich auch in den verhaltenen Buchungen von deutschen Gästen für die Sommermonate.

Der Ferienpark De Twee Bruggen in Winterswijk nahe der Grenze zu NRW spürt die Folgen der neuen Quarantäneregeln bereits, wie Hendrik-Jan Mensink schildert. „Die meisten Gäste aus Deutschland haben ihren Urlaub auf den Herbst umgebucht“, so der Inhaber.

Urlaub in den Niederlanden: Bislang kein Tourismusverbot

Stornierungen gebe es derzeit aber kaum, sagt Mensink. Und es gebe auch Gäste, die an ihren Buchungen für den Sommer festhielten, weil sie sowieso schon geimpft seien oder die Quarantäne zugunsten eines Holland-Urlaubs einfach in Kauf nehmen würden.

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„Wir sehen das alles sehr optimistisch“, sagt Hendrik-Jan Mensink. Selbst wenn Buchungen ausfielen, seien die Platze schnell mit Gästen aus den Niederlanden besetzt, die während der Pandemie Ferien im eigenen Land für sich entdeckten.

Neben kostenlosen Umbuchungen bietet der Ferienpark auch an, bei einer Stornierung den bereits angezahlten Betrag als Gutschein zurück zu erhalten. Ein Angebot aus Kulanz. Die rechtlich geltenden Vertragsbedingungen sehen das eigentlich nicht vor, so Mensink. Denn in den Niederlanden gibt es kein Tourismusverbot, Ferienunterkünfte sind geöffnet. Und solange die gebuchten Leistungen weiterhin erbracht werden können, fallen bei Stornierung laut Branchenverband Hiswa-Recron Kosten an.

Viele Anbieter in den Niederlanden zeigen sich kulant

Aber: „Fast alle haben freiwillig kulante Regelungen“, beobachtet Hendrik-Jan Mensink. So auch auf Texel, wo sich Anbieter zusammengeschlossen haben und kostenlose Umbuchungen anbieten. Die beliebte Wattinsel spürt aber noch kaum direkte Konsequenzen durch die neue Quarantänepflicht in NRW. “Die Auswirkungen der neuen Corona-Regel sind nicht schön, aber sie wird nur bedingt Folgen haben für den Tourismus auf Texel“, so Frank Spooren vom Fremdenverkehrsamt VVV Texel.

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Derzeit gebe es sowieso nur wenig Buchungen aus Deutschland. “Wir haben Glück, dass – obwohl wir unsere deutschen Gäste vermissen – ihre Abwesenheit durch Buchungen aus den Niederlanden kompensiert wird.”

Auch in Zeeland sehe die Tourismusbranche aufgrund der neuen Quarantäneregel in Deutschland “keine drastischen Veränderungen”, wie Ruurt van der Wel vom Branchenverband Hiswa-Recron sagt. „Wir sind in den Niederlanden auf einem guten Weg, hoffentlich ist die aktuelle Lage nur noch von kurzer Dauer. Wir vermissen die deutschen Gäste sehr.“

Kontrollen an der Grenze: Testpflicht und Anmeldungen werden überprüft

Auch die Grenze zu den Niederlanden bleibt offen. Wer mit dem Fernbus, Flugzeug oder Zug einreisen möchte, benötigt derzeit einen negativen Covid-19-Test bei der Einreise ins Nachbarland. Diese Regel gilt ab dem 1. Juni auch für Einreisende mit dem Auto. Sie haben einen negativen PCR-Test bei Einreise in die Niederlande nötig. Mehr Informationen zur ausgeweiteten Testpflicht finden Sie hier.

Corona in den Niederlanden: Weitere Informationen

Obwohl aufgrund der Pandemie deutlich weniger Menschen aus NRW in die Niederlande unterwegs sind, erwischt die Bundespolizei aber täglich Rückreisende, die sich nicht an die Einreiseverordnung halten. Denn trotz der neuen Quarantänepflicht müssen Rückkehrerinnen und Rückkehrer weiterhin einen negativen Coronatest bei der Einreise vorzeigen und die Einreise vorab online anmelden.

Täglich halte die Polizei rund 100 Menschen an, die sich daran nicht hielten, so ein Sprecher der Bundespolizeiinspektion in Kleve. Aus Unwissenheit oder weil sie das Risiko einfach eingingen. „Es gibt weiterhin keine klassische Grenzkontrolle, sondern eine Grenzüberwachung mit Stichproben“, so der Sprecher. Für eine Kontrolle der Quarantänepflicht seien unterdessen die Gesundheitsämter zuständig.

Niederlande: Welche Corona-Regeln gelten aktuell?

In den Niederlanden dürfen sich Menschen pro Tag nur mit maximal zwei Personen außerhalb des eigenen Haushalts treffen. Es ist ein Abstand von 1,5 Metern an allen öffentlich Plätzen einzuhalten. Im öffentlichen Raum gilt ab 13 Jahren zudem eine Mundschutzpflicht. Wer gegen die Regeln verstößt muss mit Bußgeldern von bis zu 400 Euro rechnen.

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Die sanitären Anlagen auf Campingplätzen sind geöffnet, ebenso wie Außenschwimmbäder und Spielplätze. Gastronomische Angebote im Innenbereich oder Freizeitmöglichkeiten wie Wellness oder Saunen bleiben noch geschlossen - nur die Außenbereiche der Restaurants und Cafés dürfen wieder öffnen. An den Tischen können aber nur zwei Personen - außerhalb eines Haushaltes - Platz nehmen.

In den Ferienunterkünften dürfen nur Mitglieder eines Haushalten zusammen wohnen oder maximal vier Erwachsene, die aus unterschiedlichen Haushalten stammen. Kinder bis 12 Jahren werden nicht mitgezählt Es kann laut Regierung maximal zwei Gäste pro Tag in der Ferienunterkunft empfangen werden.