An Rhein und Ruhr. Seit 2018 setzen Heerscharen von Borkenkäfern den Fichten-Wälder in NRW massiv zu. 2021 aber hat für die Schädlinge nicht gut begonnen.
Trüber Himmel, immer wieder Regen, Temperaturen meist nur einstellig - der Frühling präsentiert sich in Nordrhein-Westfalen von seiner usseligen Seite. Und Förster finden das toll: „Das Wetter kann gerne so bleiben“, wünscht Michael Blaschke vom Landesbetrieb Wald und Holz (11. April 2021).
Die Gefahr, sich beim Rest der Bevölkerung unbeliebt zu machen, ist Blaschke sehr bewusst. Seine Wetterwünsche kommen aber nicht von ungefähr. Hintergrund sind die Heerscharen von Borkenkäfern, die seit 2018 über Fichten in NRW-Wäldern herfallen und schon für mehr als 31,5 Millionen Festmeter Schadholz gesorgt haben.
Februar-Frost hat Borkenkäfer-Larven dahingerafft
Die Kälte sorgt dafür, dass die Käfer aktuell noch nicht ausschwärmen und sich weiter vermehren. „Borkenkäfer werden erst bei 16,5 Grad rege“, erklärt Blaschke. Die Nässe sorge zudem dafür, dass die Bäume Wasser haben und Harz bilden können, um sich gegen die Schädlinge zu wehren.
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„Je kürzer das Zeitfenster für die Borkenkäfer-Vermehrung ist, um so besser“, erklärt Blaschke. Im vergangenen Jahr hatte es in NRW zwei, örtlich sogar drei Käfergenerationen gegeben. Damals waren die Käfer Anfang April auch schon aktiv. Positiv: Die knackige Frostperiode im Februar hat dafür gesorgt, dass zumindest die überwinternden Larven erfroren sind.
Hoffnung auf Besserung, aber keine Entwarnung
„Die in sehr großer Zahl überwinternden Alttiere werden die Minusgrade allerdings überstanden haben“, erläutert Wald-und-Holz-Sprecher Blaschke. Von Entwarnung könne deshalb keine Rede sein - Prognosen gehen davon aus, dass die Borkenkäfer-Plage dem NRW-Wald noch bis 2023 stark zusetzen wird.
Die Folgen der Plage werden die Förster ohnehin auf Jahrzehnte beschäftigen. Große Schadflächen sind bereits abgeräumt, das Holz stapelt sich. Die Wiederaufforstung steht an - möglichst als „vielfältige und klimastabile Mischwälder“.
Fördermittel für Aufforstung als Mischwälder aufgestockt
Die NRW-Landesregierung hatte die Fördermittel dafür schon im vergangenen Jahr auf 57 Millionen Euro aufgestockt. Für 2021 ist eine weitere Aufstockung auf über 75 Millionen Euro vorgesehen.