Kreis Soest. Ein wegweisendes Projekt für die Tierhaltung war vor über einem Jahr in Bad Sassendorf vorgestellt worden. Planung ist wohl auf der Zielgeraden.
Als Anschauungsobjekt für den Umbau in der Tierhaltung sollen im westfälischen Bad Sassendorf zwei "Schweineställe der Zukunft" entstehen. Die NRW-Landesregierung hatte das zwei Millionen Euro teure Vorhaben vor etwas mehr als einem Jahr präsentiert. Bislang gibt es noch keinen Bauantrag.
Das soll sich bald ändern. "Wir rechnen damit, dass wir den Antrag noch im zweiten Quartal dieses Jahres einreichen", sagte Bernhard Rüb, Sprecher der Landschaftskammer NRW, auf Nachfrage der Redaktion (12. März 2021).
Platz für insgesamt 600 bis 700 Tiere
Im Sommer soll auf dem Gelände der Kammer am "Haus Düsse" in Bad Sassendorf dann Platz geschaffen werden, kleinere Abrissarbeiten stehen an. "Wir hoffen dann auf einen ersten Spatenstich im dritten Quartal", so Rüb.
Die Ställe sollen den Angaben zufolge für insgesamt 600 bis 700 Tiere konzipiert sein, zwei unterschiedlichen Konzepten folgen und wegweisende Haltungselemente wie u. a. Außenklimareize oder einen Wühlgarten beinhalten. Die Planung sei sehr komplex.
Geplant: Ein aufklappbares "Cabriodach"
"Mit beispielsweise einem 'Cabrio-Dach' wollen wir ja auch Dinge umsetzen, die es bei Schweineställen so bisher noch nicht gibt", erklärte der Kammersprecher. Nach Fertigstellung werden größere Besuchergruppen erwartet - nicht nur Landwirte und Fachpublikum, ausdrücklich auch interessierte Bürger.
NRW-weit sinkt die Zahl der gehaltenen Schweine - aber auch die der Betriebe mit Schweinen. Rund 6,84 Millionen Tiere waren es bei der jüngst Viehzählung im November 2020 - rund 400.000 Schweine weniger als fünf Jahre zuvor. Die Zahl der Schweinehaltungen ging in dem Zeitraum um gut 1000 auf 6430 zurück.
Tagung zu Außenklimaställen
Klar ist: Die Tierhaltung in der Landwirtschaft ändert sich. "Da ist Bewegung drin", sagte Rüb. Tierwohl und Umweltauflagen sorgten für Veränderungsdruck, ebenso der infolge der Afrikanischen Schweinepest abgesackte Fleischpreis. Beispiel Sauenhalter: Bei der Kammer geht man davon aus, dass von den zuletzt 1600 Betrieben nur 800 bleiben werden - die dann aber investieren müssen.
Ein immer stärker gefragtes Thema: Außenklimaställe, in denen Schweine auch mal an die frische Luft können - wenn ihnen danach ist. Die Kammer bietet dazu am 18. März eine digitale Tagung an. Dabei geht es darum, wie mehr Tierwohl (also: Schweine an die Luft) und Emissionsschutz zusammenpassen, und um Vermarktung.