Drochtersen. Das Ehepaar Werkle aus Mülheim verbringt den Sommerurlaub auf der Elbinsel Krautsand und entdeckt das Alte Land – und regionale Kochrezepte

Wer weiß: Hätte es das Corona-Virus nicht gegeben, hätten Julia und Gregor Werkle dieses schöne Fleckchen Deutschlands vielleicht nie entdeckt. „Wir hatten diese Region bislang wirklich nicht auf dem Schirm“, sagen die beiden und lassen den Blick vom Balkon ihrer Ferienwohnung über die Apfelbäume ins Grüne schweifen. Umso schöner ist die Überraschung, hier auf der Elbinsel Krautsand zwischen Cuxhaven und Hamburg.

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Ruhe, Entspannung, „einfach mal Fünfe gerade sein lassen“, das ist es, was die Werkles jetzt brauchen. Denn gerade erst haben sie ein Haus gekauft und renoviert, haben den Umzug bis auf wenige Ausnahmen aufgrund der Corona-Krise zu zweit gestemmt, Kartons geschleppt, Nerven gelassen und Muskelkater bekommen. Ihrer Wohnung in der Mülheimer Innenstadt haben sie den Rücken gekehrt, jetzt haben sie eigene vier Wände in Saarn. Zeit, durchzuatmen.

Krautsand ist über zwei Brücken erreichbar

Und das kann man hier im Alten Land, wo die Kirschen gerade geerntet sind und die Äpfel noch an den Bäumen reifen, gut. Zum Beispiel bei einer Wanderung auf dem Deich. Der ist fußläufig von ihrer Ferienwohnung in ein paar Minuten zu erreichen. Und mit ihm der Strand der Elbinsel.

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Über zwei Brücken ist das kleine Eiland zu erreichen, der Sandstrand erstreckt sich laut Urlaubsmagazin über vier Kilometer. Dem Urlauber bietet sich schon ein ungewöhnliches Panorama: Zwischen den vorbeifahrenden riesigen Pötten – hier gibt es bis zu 80.000 Schiffsbewegungen im Jahr – ist auch ein Atomkraftwerk zu sehen.

NRZ-Ferienreporterin Denise Ludwig besucht Julia und Gregor Werkle auf der Elbinsel Krautsand im Alten Land.
NRZ-Ferienreporterin Denise Ludwig besucht Julia und Gregor Werkle auf der Elbinsel Krautsand im Alten Land. © FUNKE Foto Services | PATRICK LUX

Im Wasser waren die beiden Mülheimer noch nicht, „aber meine Frau wird das sicherlich noch nachholen“, sagt Gregor Werkle. Sie nickt und lacht. „Ich war früher Freigewässerschwimmerin“, sagt sie. Da darf die Elbe in der Sammlung natürlich nicht fehlen...

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Sie war es auch, die das Örtchen entdeckt hat. Seitdem klar war, dass der Urlaub in diesem Jahr durch die Corona-Pandemie ein anderer sein würde, hat sich die 33-Jährige über Urlaubsregionen in Deutschland informiert und sich Broschüren aus den Ecken schicken lassen, in denen sie und ihr Mann noch nicht waren. „Der Postbote meinte damals, ich sei ganz schön optimistisch“, sagt sie. Der Optimismus hat sich ausgezahlt, jetzt genießt sie die Landschaft im Alten Land.

Ein Ausflug in den Zoo in der Wingst und nach Glückstadt

Einen Tierpark mit einem Wolfs- und Bärenwald, dem Zoo in der Wingst, haben sie schon besucht. Und die Elbfähre hat sie nach Glückstadt gebracht. Für nur zwei Euro. 20, 30 Minuten hat die gemütliche Überfahrt gedauert. Doch hier galt auch im Außenbereich der Fähre Maskenpflicht.

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Besonders gut getroffen haben es die Mülheimer mit ihrer Ferienwohnung auf einem Obsthof. Auf dem Balkon frühstücken sie und entscheiden spontan, worauf sie heute Lust haben. „Vor allem die Küche ist toll“, sagt Julia Werkle. Sie hat vor Urlaubsbeginn im Internet recherchiert, welche regionalen Gerichte es im Alten Land gibt, um sie nachzukochen.

Noch sind die Äpfel im Alten Land nicht ganz reif.
Noch sind die Äpfel im Alten Land nicht ganz reif. © FUNKE Foto Services | PATRICK LUX

Die Zutaten können von den kleinen Hütten kommen, die die Obsthöfe in der Region überall aufgebaut haben. Hier wird Ware feilgeboten im Vertrauen darauf, dass der Kunde ein ehrlicher ist und Geld in die Spardose wirft. „Das finde ich klasse“, sagt der 38-jährige Gregor Werkle, der bei der Industrie- und Handelskammer in Krefeld arbeitet. So hat Julia Werkle bereits ein Apfel-Cordon-Bleu gezaubert: Statt Käse gab’s Apfelscheiben. Auf dem Rezepteplan steht noch „Toast altes Land“ mit Frikadelle und Apfel und ein Apfel-Speck-Kuchen.