Xanten. Jedes Jahr im Sommer machen Uwe und Corinna Herschfeld mit ihrem Enkel Can auf einem Bauernhof in Xanten Urlaub. Bis 2024 ist schon reserviert.
Cans Lieblingstiere auf dem Weidenhof sind die Meerschweinchen. Sie leben in „Schweinshausen“, einem kleinen Freilaufgehege, das direkt neben dem der Pferde, Ziegen und Schafe liegt. Eine Lieblingsziege hat der Zehnjährige auch: Felix heißt sie und sie hat nur drei Beine. „Alles, was besonders viel Aufmerksamkeit braucht, zieht Can an. Er ist total sozial“, erzählt seine Großmutter Corinna Herschfeld.
Die Zeit auf dem Ferien- und Erlebnishof in Xanten ist nicht nur für ihren Enkel die schönste des Jahres. „Wir genießen das total und er hat Oma und Opa auch gerne mal für sich alleine ohne seine Cousinen und Cousins“, erzählt Herschfeld. Zuhause in Duisburg-Neudorf wohnen die Großeltern nur drei Straßen entfernt von ihrem Enkel, sie sehen sich häufig -- und trotzdem ist der gemeinsame Urlaub noch mal etwas Besonderes. „Auch wenn wir ihn meistens den ganzen Tag kaum zu Gesicht bekommen“, sagt Opa Uwe Herschfeld lachend. Kaum hat Can die Augen aufgeschlagen, ist er schon auf dem Weg nach draußen. „Die Kinder können hier so viel machen“, erklärt der 61-Jährige.
Füttern, putzen, auf die Weide lassen
Sie helfen den Hofbesitzern dabei, die Tiere zu füttern, die Ställe auszumisten, Eier einzusammeln und manchmal sogar beim Melken. „Auf einer Kuh darf man sogar reiten“, erzählt Can. „Und natürlich auf den Ponys.“ Dazu wird gemeinsam gebacken und gebastelt, Trecker gefahren es gibt ein Trampolin, einen Lagerfeuerplatz, Fußballfelder und Gemeinschaftsräume. „Für unseren Enkel ist das wie ein großer Spielplatz und ideal, um das Landleben kennenzulernen“, sagt Uwe Herschfeld. Schon seit sechs Jahren fahren die Großeltern mit dem Zehnjährigen nach Xanten und bis 2024 haben sie schon reserviert. „In den Ferien ist es immer schnell ausgebucht und für Can kommt sowieso kein anderes Ziel in Frage“, sagt Uwe Herschfeld.
Fünf Wohnungen gibt es auf dem Hof, die Herschfelds wohnen immer in der „Sonnenblume“. Am Zaun hängt der MSV Duisburg-Schal. „Die Rückkehr in die zweite Liga haben wir zwar verpasst, der Schal ist aber trotzdem immer mit dabei“, sagt Uwe Herschfeld. Während Can mit den anderen Kindern unterwegs ist, können Corinna und Uwe Herschfeld hier auf der Terrasse vor der Wohnung entspannte Stunden verbringen. „Wir lesen, kniffeln und ich häkele“, erzählt die 54-Jährige. Mittags kocht sie.
Der Weidenhof war früher eine Schweinezucht
Urlaub zu zweit haben die beiden zuvor schon in Renesse gemacht. „Zum Weidenhof fahren wir hauptsächlich für Can hin. Man braucht gar nicht weit weg zu fahren, um ihm eine Freude zu machen“, sagt Corinna Herschfeld. „Und unser Sohn, der alleinerziehend ist, freut sich auch, wenn er zuhause in Duisburg eine kleine Auszeit genießen kann.“
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Wenn sie doch mal den Hof verlassen wollen, ist in der Umgebung ebenso viel zu sehen. Der Archäologische Park ist nur einige Hundert Meter entfernt, der Badesee „Xantener Südsee“ ebenso. Margot van den Berg, die den Weidenhof vor zehn Jahren mit ihrem Ehemann von der Schweinezucht zum Ferienziel umgewandelt hat, ist glücklich, dass sich alle Kinder hier so wohlfühlen. „Das ist genau das, was wir wollen. Die Kinder werden mit eingebunden, haben ihre Aufgaben und lernen so ganz viel über die Arbeit auf einem Hof, die Natur und die Tiere.“ Viele Familien würden über Jahre immer wieder kommen. „So sehen wir auch, wie die Kinder sich entwickeln, das ist sehr schön.“
Abstand halten ist auch auf dem Hof wichtig
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Auch Kindergartengruppen, Förderschüler und Menschen mit Handicap kommen auf den Hof, um die Tiere kennenzulernen. Wegen der Coronakrise sind derzeit aber nur Familien hier. „Wir haben fast alle Aktionen nach draußen verlegt, damit wir Abstand halten können“, erklärt van den Berg. Während der Wochen der Schließung sei es sehr still auf dem Hof gewesen. „Viel zu still“, sagt die Xantenerin. Umso wichtiger sei es ihr jetzt, vorsichtig zu sein, damit die Familien weiterhin kommen können.
Der Weidenhof ist auch Archehof, einige der Rassen sind nur noch selten anzutreffen wie die Coburger Fuchsschafe oder die Gelbvieh-Kühe. Und vor ein paar Tagen kam ein Kälbchen auf die Welt. „Wir durften es direkt sehen, als es erst ein paar Stunden alt war“, erklärt Can und macht sich wieder auf den Weg in den Stall.