Norden-Norddeich. Familie Pianowski aus Moers macht Urlaub in Norden-Norddeich – immer wieder. Doch dieses Mal ist etwas anders.
In diesem Sommer ist etwas anders. Also mal abgesehen von diesem fiesen Coronavirus. Die Lieblingseisdiele ist weg! Doch der Schreck hält nur eine kurze Zeit an: Sie ist nur weiter Richtung Strand gezogen, zum Utkiek. Der Urlaub für Familie Pianowski in Norden-Norddeich ist gerettet.
Seit sieben Jahren kommen Daniela, Andreas und ihre Kinder Silas und Lara her. Hier kennen sie sich aus, hier können sie abschalten, kurzum: Hier können sie sein.
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Und die NRZ-Ferienreporter mit ihnen. Auf der Terrasse ist die Kaffeetafel gedeckt. Die friesische, nicht die niederrheinische.
Zum Kaffee gibt es zuckersüße gebackene Seesterne mit fünf Armen. Die hat Rechtspfleger Andreas extra vom Lieblingsbäcker geholt. „Von dem mit der längeren Schlange“, sagt er lachend. Die Pianowskis wissen eben, wo’s schmeckt. Heute morgen gab es von ihm „Opa Heinis Brötchen“ – für Daniela mit Nordseekrabben drauf. Leckeres Essen gehört zu einem guten Urlaub einfach dazu.
Am ersten Abend geht’s ins Fischhuus
Und so hat es Tradition, dass es am ersten Urlaubsabend auch ins Restaurant Dieckster Fischhuus geht. Und auf der Rückfahrt in die Heimat nach Moers gibt es ein Fischbrötchen am Pilsumer Leuchtturm. Doch bis dahin steht noch einiges auf der Urlaubsliste.
Zum Beispiel ein Besuch der Klosteranlage Ihlow südlich von Aurich. Aber auch ein Tagesausflug auf die Insel Juist würde die Pianowskis reizen. Und dann steht noch ein Besuch im Klettergarten in Aurich auf dem Ferienprogramm. Aber: Pssst! Die Kinder dürfen es nicht wissen, es soll eine Überraschung sein.
Bis dahin muss das Meer genügen. Noch liegt das Einhorn in Seitenlage auf dem Wäscheständer. Es will endlich freigelassen werden! Die zehnjährige Lara erklärt sich gern dazu bereit.
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Doch bis es mit dem aufgeblasenen Freund ins Nordseewasser geht, muss Papa Andreas ran und das Einhorn Gassi führen, während Mama Daniela den Bollerwagen samt Strandausrüstung zieht. Dabei entpuppt sie sich als wahrer Profi. Für die Bergauffahrt am Deich nimmt sie Anlauf und meistert den Aufstieg locker. Den Bollerwagen haben sie vor Jahren eigens für den Urlaub an der See angeschafft. In einem Spielzeugladen in Norden ist die Familie fündig geworden.
Der Blick reicht nach Norderney und Juist
Das Wetter ist gut, der Blick schweift übers Wasser, bleibt kurz an den Inseln Juist und Norderney hängen. Und was ist das? Im Freibad am Deich ist überhaupt niemand im Wasser. Daniela Pianowski, die in der Heim- und Jugendhilfe arbeitet und Kinder mit Behinderungen begleitet, zuckt die Schultern: „Das ist schon seit Jahren geschlossen“, sagt sie und erinnert sich an das alte „Solimare“-Bad in Moers, das sie früher öfter besuchte. Der Unterschied zu Norddeich: Das Solimare hat wieder geöffnet.
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Aber da gibt es ja auch noch den Strand. Anders als im Freibad ist es hier ziemlich voll. Die Strandkörbe sollen bitteschön nicht verrückt werden und auf vier Meter Abstand stehen, steht auf einem Hinweisschild. Das klappt wohl meistens, aber nicht immer. „Man spürt deutlich, dass in diesem Jahr mehr Touristen hier sind“, sagt Andreas Pianowski.
Die Gottesdienste am Strand fallen wegen Corona aus
Er hat sich keinen Strandkorb gemietet, seine Familie entscheidet spontan, ob sie an den Strand geht, mit dem Rad fährt oder Ausflüge in die Umgebung unternimmt. Ein Besuch der Seehundstation ist natürlich ein Muss, das Waloseum kennen sie und am Dienstag haben sie eine Hafenrundfahrt in Wilhelmshaven unternommen.
Eigentlich besuchen sie in jedem Jahr auch die Strandgottesdienste in Norddeich. Auf die müssen die Pianowskis in diesem Jahr wegen Corona verzichten. Abgesehen von der Maskenpflicht, abgesagten Veranstaltungen und zum Teil gesperrten Spielplätzen ist alles wie immer in Norddeich. Aber den Urlaub haben sie nach Wochen voller Homeoffice und Homeschooling nötiger denn je gehabt.