Mülheim. Viele Menschen haben in diesem Jahr wieder an der NRZ-Wunschbaumaktion teilgenommen. Jürgen Schwalb erzählt, wieso er jedes Jahr teilnimmt.
Jürgen Schwalb macht jedes Jahr bei der NRZ-Wunschbaumaktion in Mülheim mit, seit langer Zeit schon. „Immer drei Pakete zu je etwa 30 Euro“, erzählt der 69-Jährige. Schwalb schaut sich die Wünsche der Kinder immer erst an und entscheidet dann, welche Wünsche er mit einem Einkaufsbummel durch die Stadt erfüllen kann. „Meistens packe ich für jeden noch ein paar Süßigkeiten dazu und schreibe eine Karte“, erzählt er.
Schwab kommt es vor allem darauf an, dass die Präsente ankommen. „Das System bei der Caritas funktioniert einfach, die Familien werden sorgfältig ausgewählt und ich kann den Kindern eine Freude machen“, sagt der dreifache Vater. „Mir ist es sehr, sehr wichtig zu helfen, ich sehe das als Verpflichtung an.“ Die Kinderarmut in einem so reichen Land wie Deutschland beschäftige ihn sehr. „Deswegen werde ich auch in den kommenden Jahren auf jeden Fall wieder bei der Wunschbaumaktion mitmachen“, so Schwalb.
Viele berührende Erlebnisse während der Vorweihnachtszeit
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Gerne würde der Mülheimer auch langfristig eine bedürftige Familie unterstützen, schreibt dies jedes Jahr mit auf die Weihnachtskarte. „Leider sind die Hemmungen, sich zu melden wohl zu groß“, sagt Schwalb. Die Familien würden sich meist nicht zurückmelden. Für Monika Schick-Jöres, die die Aktion für die Caritas in Mülheim betreut, ist das verständlich. „Viele schämen sich, weil sie arm sind und möchten anonym für die Spender bleiben“, erklärt sie.
Dennoch käme es jedes Jahr wieder zu berührenden Erlebnissen rund um die Wunschbaumaktion. Besonders schön, so erzählt Schick-Jöres, sei die Geschichte einer Frau, die sich herzlich bedankte für die Pakete, die sie in den vergangenen Jahren bei der Aktion erhalten hatte, um ihre drei Kinder beschenken zu können. In diesem Jahr hat die Familie die schwierige familiäre und berufliche Situation in den Griff bekommen. Der Familienvater habe inzwischen einen Job und somit konnten die Eltern nun erstmals ihre drei Kinder selbst beschenken. Um etwas Freude zurückzugeben, hat sie in diesem Jahr selbst ein Paket für ein bedürftiges Kind gepackt. „Solche Geschichte zeigen einem einfach, wie sinnvoll die Wunschbaumaktion ist“, meint Schick-Jöres.
Annabell freut sich auf ihre Präsente
Das merkt man auch, wenn die neunjährige Annabell erzählt, wie sehr sie sich über die Präsente unter dem Tannenbaum freut. Die junge Mülheimerin, wünscht sich in diesem Jahr das Gesellschaftsspiel „Schweine-Schwarte“ und sie hat dafür einen wunderschönen, sehr bunten Wunschzettel geschrieben. „Das Spiel kann ich mit meiner Familie oder mit meinen Freunden spielen“, erklärt die Neunjährige, die nach den Sommerferien auf die Realschule wechselt.
Sie hat das Spiel, in dem es um ein Schwein, das Hamburger liebt, geht, im Fernsehen gesehen. Und sich dazu noch warme Ohrschützer für den Winter gewünscht. „Letztes Jahr habe ich auch ein ganz tolles Geschenk bekommen“, erzählt Annabell und strahlt. Sie und ihre drei Geschwister gehören zu den vielen Kindern in Mülheim, die durch die Wunschbaumaktion ein Geschenk erhalten.
Für jedes Kind ein Geschenk unter dem Baum
Annabells Mutter ist vor zehn Jahren aus Nigeria nach Mülheim gekommen. „Ich freue mich sehr auf Weihnachten, aber ich weiß nicht, wie das Geschenk zu uns kommt. Da macht Mama ein Geheimnis draus“, sagt Annabell. An Heiligabend, erzählt sie, liegt dann für jedes Kind Geschenk unter dem Baum.