Wesel. Der Kiesabbau am Niederrhein sorgt zunehmend für Widerstand aus den betroffenen Kommunen. Jetzt plant das Land ein Pilotprojekt im Kreis Wesel.
Im Konflikt um den Kiesabbau am Niederrhein hat das NRW-Wirtschaftsministerium ein Pilotvorhaben im Kreis Wesel angekündigt. Der Geologische Dienst solle prüfen, inwieweit die Lagerstätten besser ausgeschöpft werden können, um den Flächenverbrauch zu verringern, sagte eine Sprecherin der Landesplanung. Je mehr der Abbau in die Tiefe gehe, desto weniger müsse er die Fläche nutzen.
Das Vorhaben soll am 8. Oktober bei der sogenannten Abgrabungskonferenz vorgestellt werden, bei der der Regionalverband Ruhr die zerstrittenen Parteien in den Dialog bringen will. Allerdings haben Bürgerinitiativen, mehrere Kommunen und der Kreis Wesel unter Protest ihre Teilnahme abgesagt. Wenn es keine Kompromisslinie gebe und sich die Gesetzesvorgabe nicht ändere, sei die Konferenz eine Alibiveranstaltung, kritisierten sie.
Widerstand gegen geplante Verlängerung des Kiesabbaus
Der nordrhein-westfälische Landtag hatte im Juli gegen erbitterten Widerstand aus der Region eine Änderung des Landesentwicklungsplans (LEP) beschlossen. Damit wurde unter anderem der sogenannte Versorgungszeitraum für den Kiesabbau von 20 auf 25 Jahre verlängert. Umstritten sind auch Planungen für zusätzliche Abbaugebiete im künftigen Regionalplan für den Niederrhein.
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Die Kommunen wollen gegen den LEP am Oberverwaltungsgericht Münster klagen. Die niederrheinische Landschaft sehe teils schon jetzt aus wie ein „Schweizer Käse“, hatte der Weseler Landrat Ansgar Müller (SPD) gesagt. Die Industrie argumentiert dagegen, dass Kies und Sand für den dringend benötigten Wohnungs- und Straßenbau gebraucht werde und Baustofferzeugung in der Region im Vergleich zu Importen von weit her die Umwelt schone.
Kiesabbau am Niederrhein seit mehr als 100 Jahren
Am Niederrhein werden seit mehr als 100 Jahren Sand und Kies abgebaut. Kritiker halten den Unternehmen vor, dass sie den Abbau immer mehr ausdehnen und die Baustoffe zunehmend auch exportiert würden. Niederrheinischer Kies dürfe nicht mehr als „Billig-Kies“ verkauft, sondern müsse als wertvoller Rohstoff anerkannt werden, fordert etwa die Umweltorganisation Nabu. (dpa)
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