An Rhein und Ruhr. Planungsexperten für Radschnellwege sind rar. ADFC-Vorsitzender Semmelmann regt an, dass der Landesbetrieb Straßen NRW einen Planerpool bildet.

Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) hat angeregt, dass der Landesbetrieb Straßen NRW einen eigenen Planerpool für Radschnellwege und Radwege bildet. „Kommunen sollten diese Fachleute dann auch beauftragen können“, sagte der nordrhein-westfälische ADFC-Vorsitzende Thomas Semmelmann an diesem Montag (26. August 2019) im Gespräch mit der Redaktion.

Der Mangel an Planungsfachleuten ist ein Problem beim Bau von Radschnellwegen, die Verfügbarkeit von Grundstücken ein anderes. Das komplizierte Planungsrecht müsse zudem einfacher werden, forderte Semmelmann. Das scheint in der Tat nötig: Das NRW-Verkehrsministerium hat vor wenigen Tagen einen Planungsleitfaden für Radschnellwege veröffentlicht, der Standards und Abstimmungen vereinheitlicht und Prozesse damit beschleunigen soll. Mehr als Zwei Jahre Arbeit stecken in dem 150-seitigen Papier, das nun fortlaufend aktualisiert werden soll.

9,25 Mio Euro will das Land 2020 in Radschnellwege investieren.

ADFC-Landeschef Semmelmann bedauerte, dass bis dato sich nur der Radschnellweg im Ruhrgebiet (RS 1) in der Bauphase befindet und da auch erst ein kleiner Abschnitt zwischen Essen und Mülheim befahrbar ist. Im Gespräch mit der Redaktion bescheinigte Semmelmann dem Land NRW und den Kommunen ausdrücklich guten Willen „Wo es Planungsrecht gibt, da wird auch gebaut“, sagte Semmelmann. NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst hat kürzlich bekanntgegeben, dass auch im Jahr 2020 wieder 47 Millionen Euro ins Radwegenetz investiert werden sollen, ähnlich viel wie 2019. Für Radschnellwege sind 9,25 Millionen Euro vorgesehen.

Diese Radschnellwege sind in NRW in der Planung. Der RS 1 durch das Ruhrgebiet steht auch schon teilweise zur Verfügung.
Diese Radschnellwege sind in NRW in der Planung. Der RS 1 durch das Ruhrgebiet steht auch schon teilweise zur Verfügung. © funkegrafik nrw | Marc Büttner

NRW-weit gibt es sieben Radschnellweg-Projekte. Das ist laut NRW-Verkehrsministerium der Stand der Dinge:

RS1 zwischen Duisburg und Hamm (geplante Gesamtstrecke 101 Kilometer):
Befahrbar sind zwölf km in Mülheim und Essen. Zum Teil fehlen noch Markierungen und Beschilderungen. Gebaut wird seit dem Frühjahr in Gelsenkirchen. Der Bau der Brücke über den Berthold-Beitz-Boulevard wird voraussichtlich 2019 begonnen, ebenso der Bau von Abschnitten in Bochum und Dortmund.

RS 2 Westmünsterland im Kreis Borken (45 Kilometer):
Soll man lieber den Radschnellweg bauen – oder die alte Bahnstrecke von Bocholt über Rhede nach Borken reaktivieren? Hier wird noch munter diskutiert. Untersuchungen zur Reaktivierung der Bahnstrecke laufen.

RS 3 OWL von Minden nach Herford (36 Kilometer):
Löhne-Bad Oeynhausen ist als erster Abschnitt in Planung.

RS mittleres Ruhrgebiet von Gladbeck über Bottrop nach Essen (16 Kilometer):
Nach einer Abstimmung mit den beteiligten Kommunen sollen die Innenstädte von Essen, Bottrop und Gladbeck über einen Radschnellweg miteinander verbunden werden. In einer ersten Stufe sollen die Abschnitte vom RS 1 in Essen zur Bottroper Innenstadt und von der Stadtgrenze Bottrop/Gladbeck zur Gladbecker Innenstadt gebaut werden. Das Zwischenstück soll vorübergehend über eine Radvorrangroute erschlossen werden, um die Verbindungsfunktion zwischen den Innenstädten von Gladbeck über Bottrop nach Essen sicherzustellen. Straßen NRW wird die Planung der außerhalb der Ortsdurchfahrten liegenden Abschnitte übernehmen.

RS Aachen – Herzogenrath (14 Kilometer):
Hier gibt es mittlerweile eine Planungsvereinbarung zwischen Straßen NRW und der Städteregion Aachen. Momentan wird die Planung erstellt.

RS Köln – Frechen (acht Kilometer):
Die Machbarkeitsstudie ist fertig. Die Planungsvereinbarung werde derzeit abgestimmt und eine Umweltverträglichkeitsprüfung erstellt, heißt es im Ministerium.

RS Neuss – Düsseldorf – Monheim/Langenfeld (31 Kilometer):
Monheim will seinen Radschnellweg selbst bauen und betreiben. Ein erster Förderbescheid für den Bau des ersten Abschnittes im Monheimer Norden war 2018 erteilt worden. Düsseldorf bereitet zusammen mit Straßen NRW, sowie Neuss und Langenfeld einen Vertrag über Planung und Finanzierung vor. Voraussichtlich im Jahr 2019 soll eine europaweite Ausschreibung für die Planung begonnen werden, heißt es im Ministerium.