Moskau. Abgestürzt oder gar abgeschossen? Nein, Baschar al-Assad soll es nach Moskau geschafft haben. Wie? Das verraten womöglich Flugzeugdaten.

Baschar al-Assad ist entkommen, bevor die syrischen Rebellen die Kontrolle in Damaskus übernommen haben und in seinen Palast eingefallen sind. Am Sonntagabend soll der entmachtete Diktator in Moskau gelandet sein, hieß es von russischen Staatsmedien. Sein genauer Aufenthaltsort: unbekannt.

Auch wenn es keine aktuellen Bilder gibt, die Assad oder seine Familie zeigen – die Spekulationen über einen Tod des Diktators haben sich nicht bestätigt. Inzwischen gibt es eine plausible Theorie, wie Assad die Flucht gelungen sein könnte.

Wie entkam Assad? Zunächst blickten alle auf eine verschollene Iljuschin

In sozialen Medien und über syrische Quellen hatte sich am Sonntagmorgen die Nachricht verbreitet, dass Assad womöglich an Bord einer Syrian-Air-Maschine vom Typ Iljuschin Il-76 T abgestürzt sei. Der Grund: Nahe der Stadt Homs verschwand das Signal des Fluges mit der Kennung SYR9218. Dies zeigen Daten des Portals Flightradar24, auf dem sich die Routen von Flugzeugen nachverfolgen lassen.

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Bevor das Signal abriss, befand sich die Maschine in einem Sinkflug, aber nicht in ungewöhnlicher Geschwindigkeit, wie der langjährige Pilot Matthias Baier gegenüber dem „Spiegel“ erklärte. Es habe sich um eine „relativ normale Sinkrate“ wie bei einem „normalen Anflug“ auf einen Flughafen gehandelt. Tatsächlich befindet sich in der Nähe des Punktes, wo sich die Spur des Flugzeugs verlor, unter anderem der Militärflughafen Al Quseyr. Ein Verdacht: Der Transponder der Maschine könnte bewusst ausgeschaltet oder gar ausgebaut worden sein.

Weiteres Flugzeug gerät in den Blickpunkt

Ein weiteres Indiz dafür, dass die Iljuschin Il-76 T, eigentlich ein Transportflugzeug, auf dem Militärflughafen oder an einem anderen Ort landete und nicht abstürzte: Nur wenige Stunden zuvor war ein weiteres Flugzeug in der Region nahe Homs vom Radar verschwunden, ein Privatjet vom Typ Embraer Legacy 600. Der Unterschied: Die Maschine tauchte wieder auf.

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Wer die Flugzeugkennung C5-SKY bei Flightradar24 eingibt, erhält die Daten zu einem außergewöhnlichen Flug. Start in Abu Dhabi, Landung in Abu Dhabi. Flugzeit dazwischen: Elf Stunden und 35 Minuten. Nur, dass die Maschine um 3.35 Uhr (Ortszeit) vom Radar verschwand und fast sechs Stunden später um 9.29 Uhr an fast identischer Stelle wieder auftauchte. Die Vermutung liegt nahe, dass die Maschine in der Zwischenzeit dasselbe Ziel ansteuerte wie die vermeintlich verschollene Iljuschin.

Sollte es Assad auf diesem Weg nach Abu Dhabi geschafft haben, hätte er von dort wohl unproblematisch nach Moskau weiterreisen können.

Auch wenn dieses Szenario von vielen Beobachtern für wahrscheinlich gehalten wird, Belege gibt es dafür aktuell nicht. Sicher scheint nur: In Russland sind Assad, seine Frau und seine Kinder wohl sicher. Sie sollen Asyl erhalten: aus „humanitären Gründen“.