Tel Aviv/Teheran. Israels Luftwaffe richtete massiven Schaden an der iranischen Raketenproduktion an. Anlagen wieder aufzubauen, könnte dauern.

Israel hat mit dem Angriff auf den Iran am Samstagmorgen mehrere Ziele auf einmal erreicht. Im seit einem Jahr andauernden Kampf an mehreren Fronten will Israel in der Eskalation mit dem Iran erst einmal den Pausenknopf drücken. Der Angriff auf Öl- und Atominfrastruktur wird kommen – aber alles zu seiner Zeit.

Mit dem schwersten israelischen Schlag im Iran hat Israels Luftwaffe erst einmal den Boden für weitere Angriffe bereitet und darüber hinaus die offensiven Kapazitäten des Iran empfindlich geschwächt. Das hilft nicht nur Israel und den sunnitischen arabischen Staaten in der Region. Es könnte auch dazu beitragen, den Feldzug Russlands in der Ukraine zu bremsen.

Was hat Israel in Iran angegriffen?

Denn Israels Luftwaffe ist es am Samstag gelungen, in präzise geplanten Manövern hohen Schaden an der iranischen Raketenproduktion zu erzeugen. Wie groß dieser Schaden ist, wurde erst in den 24 Stunden nach dem Angriff deutlicher – und wie so oft waren es ausländische Quellen, die über Satellitenauswertungen Klarheit brachten.

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So ist es offenbar gelungen, in den Produktionsstätten in Khoijir und Parchin nahe Teheran nicht nur Lagerhäuser mit Hunderten ballistischen Raketen zu zerstören. Bei dem Schlag sollen auch mehrere Gebäude mit hochkomplexen Knetmaschinen für die Festtreibstoffe der ballistischen Raketen vernichtet worden sein. Das geht hervor aus einer Auswertung von Satellitenaufnahmen durch Decker Eveleth, einen Forschungsmitarbeiter des Washingtoner Thinktanks CNA.

Es sind teure, sperrige Anlagen, die überwiegend aus China angeliefert werden. Und es wird laut Schätzungen mehrere Monate, wenn nicht sogar ein Jahr dauern, bis die Kapazitäten wieder aufgebaut sind.

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Ohne die im Iran produzierten Treibstoffe können aber weder die eigenen Vorräte an ballistischen Raketen aufgefüllt, noch die in Russland benötigten Raketen geliefert werden. Dasselbe gilt für den Drohnennachschub, mit dem der Iran ebenfalls viel Geld verdient. Insofern gelang es Israel auch, das Regime in Teheran wirtschaftlich zu schwächen – wenn auch nicht mit einem auch symbolisch wichtigen Angriff auf die Ölindustrie.

Auch der Krieg in der Ukraine beeinflusst Irans Versorgung mit Waffen

Da es Monate dauern kann, bis die Produktionsmaschinerie wieder aufgebaut ist, ist nicht auszuschließen, dass auch die russische Angriffsstärke vorübergehend leidet. Der israelische Schlag könnte „die iranischen Fähigkeiten zur Massenproduktion von Lenkwaffen signifikant geschwächt haben“, sagte Eveleth der Nachrichtenagentur Reuters.

Von dieser Massenproduktion ist Russland jedoch abhängig. Und durch den ausbleibenden Cashflow auch der Iran selbst. Das israelische Signal ist klar: Sollte der Iran weiter eskalieren, könnte das teuer werden – im wahrsten Sinne des Wortes.

Der Krieg in der Ukraine könnte aber auch dazu führen, dass es länger dauert, bis sich der Iran vom israelischen Schlag erholt hat. Das Regime in Teheran, aber auch die verbündeten Milizen im Irak und in Syrien beziehen Komponenten für die Luftabwehr aus Russland.

Israel hat in seinem Manöver am Samstag zuerst die Luftabwehrstellungen der proiranischen Milizen in Syrien und im Irak beschossen, um die Überflüge abzusichern. Erst danach nahm sich die Luftwaffe die Defensivstellungen im Iran vor. Zwar ist es nur eine Frage der Zeit, bis der Iran diese Kapazitäten wieder aufgebaut hat. Komponenten aus Russland, die dafür benötigt werden, sind angesichts des russischen Eigenbedarfs im Krieg aber nicht immer rasch verfügbar.

Mehr von Israel-Korrespondentin Maria Sterkl