Berlin. Der Wahlkampf in den USA verschlingt Hunderte Millionen US-Dollar. Die Kandidaten sind auf Spenden angewiesen – wer spendet an wen?
- Der US-Wahlkampf verschlingt Unsummen – auf beiden Seiten
- Sowohl Trump als auch Harris sind daher auf Spenden angewiesen
- Wer spendet an welchen Kandidaten – und wie viel haben sie eingesammelt?
Wählerstimmen kann man nicht kaufen. Aber man kann Wählerinnen und Wähler beeinflussen, etwa mit Wahlkampfspots, imposanten Auftritten, Plakat- und Social-Media-Kampagnen, Wahlkampfreisen und einem großen Mitarbeiter-Stab. All das kostet eine Menge Geld – und zwar so viel, dass kaum eine Kandidatin oder ein Kandidat es aus eigener Tasche bezahlen kann. Mitunter geben die Kandidaten für das Präsidentenamt im Wahlkampf mehrere hundert Millionen Dollar aus. Der US-Wahlkampf ist damit so teuer wie kein anderer auf der Welt.
Donald Trump und Kamala Harris sind also auf Spenden angewiesen. Und sie können dabei sowohl auf viele Kleinspender als auch auf milliardenschwere Privatpersonen, Unternehmen, NGOs und Gewerkschaften zählen. Viel Geld fließt transparent und wird von den Komitees der Kandidaten offengelegt. Daneben gibt es aber auch verdeckte Wahlkampfspenden.
US-Wahl 2024: Wer spendet wie viel – an wen?
Donald Trump profitiert vor allem von superreichen Privatpersonen. Der Multimilliardär Timothy Mellon etwa hat Trump und den Republikanern allein bis September mehr als 172,05 Millionen Dollar gespendet. Hedgefonds-Manager Kenneth C. Griffin spendete mehr als 101 Millionen Dollar. Die Logistikunternehmer Richard und Elizabeth Uihlein spendeten knapp 130 Millionen Dollar. Im Gegensatz zu diesen gewaltigen Zuwendungen sind die Einzelspenden an Kamala Harris überschaubar. Die größte offene Spende für Harris und die Demokraten kommt vom ehemaligen New Yorker Bürgermeister, Michael R. Bloomberg.
Die zehn größten Einzelspender der US-Wahl 2024 * | |
---|---|
Timothy Mellon (Republikaner) | 172,05 Millionen Dollar |
Sheldon G. & Miriam O. Adeslon (Republikaner) | 135,84 Millionen Dollar |
Richard & Elizabeth A. Uihlein (Republikaner) | 129,71 Millionen Dollar |
Kenneth C. Griffin (Republikaner) | 101,41 Millionen Dollar |
Jeffrey S. & Janine Yass (Republikaner) | 85,43 Millionen Dollar |
Elon Musk (Republikaner) | 76,27 Millionen Dollar |
Paul E. Singer (Republikaner) | 56,3 Millionen Dollar |
Michael R. Bloomberg (Demokraten) | 43,16 Millionen Dollar |
Stephen A Schwarzman (Republikaner) | 39,02 Millionen Dollar |
Timothy M. Dunn (Republikaner) | 35,42 Millionen Dollar |
* Stand 17. Oktober 2024, Quelle: Statista Research Department
Elon Musk soll nach neuesten Medienberichten ebenfalls rund 76 Millionen Dollar an Trump gespendet haben. Auch wenn Trump bei Amerikas Superreichen etwas besser abschneidet, hat Harris insgesamt mehr Spendengelder gesammelt. Nach Angaben der US-Bundesbehörde zur Wahlkampffinanzierung erhielt die Harris-Kampagne bis Ende Oktober rund 997 Millionen US-Dollar an Spenden. Einem Bericht von NBC-News zufolge soll die Spendensumme im Oktober sogar die Milliarden-Grenze überschritten haben.
Donald Trumps Kampagne sammelte bis Mitte Oktober knapp 480 Millionen Dollar ein. Bis zum Ausstieg von Joe Biden lagen die beiden Kampagnen noch etwa gleichauf. Doch als Harris die Kandidatur der Demokraten übernahm, sprudelten das Geld erst richtig. Einen Teil ihrer Einnahmen haben die Kandidaten für den Wahlkampf bereits ausgegeben, in den verbleibenden zweieinhalb Wochen vor der Wahl wird aber der Großteil fließen.
US-Wahl 2024: Manche Gelder fließen im Geheimen
Neben den Spenden für die Präsidentschaftskandidaten fließen auch Gelder für die zeitgleich stattfindenden Senats- und Unterhauswahlen. Insgesamt wird der Wahlkampf somit mehrere Milliarden Dollar kosten. Im Jahr 2020 beliefen sich die gesamten Wahlkampfkosten auf knapp 14 Milliarden Dollar. In diesem Jahr könnte diese Summe getoppt werden.
Auch interessant
Die immensen Kosten sind eine direkte Folge der US-Gesetze zur Wahlkampffinanzierung. Denn nur Direktspenden an die Kandidaten unterliegen, wie auch in anderen Ländern üblich, strengen Limits und Transparenzpflichten. Die Millionen-Spenden der Superreichen und Unternehmen gehen jedoch einen Umweg: Seit 2010 ist es in den USA auch politischen Aktionskomitees (PACs) und Super-politschen Aktionskomitees (super-PACs) erlaubt, Spendengelder einzusammeln. Das sind letztlich Organisationen, die einem Kandidaten nahestehen und auf eigene Faust Wahlkampf betreiben.
Super-PACs etwa dürfen das gesammelte Geld nicht an die Kandidaten direkt weitergeben oder sich mit ihnen strategisch koordinieren, dafür unterliegen sie aber keinerlei Spendenlimits. Teure Fernsehwerbung wird in der Regel durch sie finanziert. Die Gelder der Großspender fließen also an die PACs bzw. super-PACs und von dort in den Wahlkampf – und längst nicht alle werden offengelegt.