Berlin/Washington. US-Präsident Joe Biden kann die Zweifel an seiner erneuten Kandidatur als US-Präsident zerstreuen. Was Obama und Pelosi tun müssten.

Es war der nächste Patzer: Joe Biden (81) vertauschte am Donnerstag bei der Pressekonferenz zum Nato-Gipfel die Namen der Präsidenten von Russland und der Ukraine. Besonders unangenehm: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (46) stand in diesem Moment neben ihm.

Joe Biden kündigte Selenskyj allerdings als Präsident Putin an, Präsident von Russland, der seit über zwei Jahren einen Angriffskrieg gegen die Ukraine führt. Immerhin: Biden bemerkte den Versprecher sofort und korrigierte sich.

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Dennoch: Seit Bidens völlig missglücktem Auftritt im TV-Duell Ende Juni werden die Rufe der Demokraten nach einem Rückzug des US-Präsidenten immer lauter. Immer weniger Parteimitglieder trauen Biden nicht zu, Donald Trump bei den Präsidentschaftswahlen am 5. November noch einmal zu besiegen. Die Frage scheint nur noch zu sein: Wer sagt es Biden?

Joe Biden: Pelosi und Obama sollen ihn vom Rückzug überzeugen

Zwei Demokraten kommt aktuell daher eine ganz wichtige Rolle zu: Barack Obama (62), der 44. Präsident der Vereinigten Staaten, und Nancy Pelosi (84), jahrelang Sprecherin des Repräsentantenhauses. Laut eines CNN-Berichts haben die beiden über Bidens Kampagne ein privates Gespräch geführt und dabei festgestellt, dass es für Biden noch schwieriger geworden sei, Trump zu schlagen.

Für viele Demokraten ist die Rechnung einfach: Obama oder Pelosi sollen Biden davon überzeugen, zurückzuziehen. Sie trauen das weder Chuck Schumer, demokratischer Mehrheitsführer des Senats, noch Hakeem Jeffries, demokratischer Fraktionsführer im Repräsentantenhaus, zu.

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Wem viele Demokraten das aber zutrauen, ist laut CNN Nancy Pelosi. Sie könne den seit zwei Wochen herrschenden Aufruhr beenden, indem sie Biden mitteile, dass er aussteigen müsse.

Nancy Pelosi
Nancy Pelosi, ehemalige Sprecherin des Repräsentantenhauses der USA, im April 2023. © DPA Images | J. Scott Applewhite

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Bei Obama ist das genauso: Er hätte die Statur, die Glaubwürdigkeit und den Einfluss, den bisher beharrlich an seiner Kandidatur festhaltenden Präsidenten von einer Umkehr zu überzeugen. Dem Vernehmen unternahm Obama keinen Versuch, Hollywoodstar George Clooney (63), davon abzubringen, in der „New York Times“ einen flammenden Appell zu veröffentlichen, in dem er Joe Biden unmissverständlich zum Abdanken auffordert.

Eine natürliche Nachfolgerin Bidens wäre seine Stellvertreterin Kamala Harris (59). Auch sie ist am Donnerstag „Opfer“ eines Versprechers Bidens. Ein Journalist fragt Biden, was er über die Chancen von Harris denkt, Trump bei der Präsidentenwahl zu schlagen, falls er selbst ausfallen sollte und sie für die Demokraten ins Rennen ginge.

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Biden antwortet: „Sehen Sie, ich hätte Vizepräsident Trump nicht als Vizepräsidentin gewählt, wenn ich nicht denken würde, dass sie für das Amt des Präsidenten qualifiziert ist.“

Sind das am Ende zu viele Patzer? Sie stechen zumindest immer mehr heraus, auch wenn Bidens Auftritt bei der rund einstündigen Pressekonferenz insgesamt einigermaßen solide war. Aber reicht solide aus, um ab Januar 2025 als dann 82-Jähriger die Großmacht USA in einer zweiten Amtszeit zu steuern?