Berlin. Das Linksbündnis siegt bei der Parlamentswahl in Frankreich. In Paris und anderen Großstädten kommt es zu Ausschreitungen.
Nach der Parlamentswahl in Frankreich hat es in Paris und in anderen Städten des Landes Ausschreitungen gegeben. In Paris versammelten sich Tausende Menschen auf dem Place de la République im Zentrum der Hauptstadt, um den Sieg des Linksbündnisses bei der vorgezogenen Wahl zu feiern. Dabei stieß ein Teil der Demonstranten nach Medienberichten mit den Ordnungskräften zusammen, die daraufhin Tränengas einsetzten. Barrikaden aus Holz standen in Flammen.
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Im Zentrum von Paris hatten etliche Geschäfte und Banken ihre Fenster am Wahltag mit Blick auf befürchtete Ausschreitungen mit Holzplatten gesichert. Innenminister Gérald Darmanin hatte für den Wahltag 30.000 Beamte mobilisiert, um mögliche Krawalle zu verhindern. 5000 von ihnen sollten alleine in Paris und den Vororten im Einsatz sein.
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Ausschreitungen in Frankreich: „Alle hassen die Polizei“
Auch im nordfranzösischen Lille kam es zu Zusammenstößen zwischen Antifaschisten und der Polizei. Hier gingen die Ordnungskräfte ebenfalls mit Tränengas gegen die Menschen vor. Im westfranzösischen Rennes gab es nach Medienberichten 25 Festnahmen, nachdem die Bereitschaftspolizei mit Tränengas gegen linke Demonstranten vorgegangen war, die unter anderem „Alle hassen die Polizei“ skandiert hatten.
In Nantes, so berichtete eine örtliche Zeitung, sei ein Polizist durch den Wurf eines Molotowcocktails verletzt worden. Demonstranten warfen Feuerwerkskörper auf die Sicherheitskräfte, die ihrerseits Tränengas einsetzen.
In Frankreichs zweitgrößter Stadt Marseille kamen ebenfalls viele Menschen zur Feier des Wahlsiegs der Linken im Stadtzentrum zusammen. Die Polizei hielt sich zunächst zurück, während die Demonstranten Slogans gegen rechtslastige Medien riefen.
Frankreich-Wahlen: Überraschender Sieger – Linksbündnis will regieren
Der Sieg der Linken bei der Parlamentswahl kam überraschend. Das rechtsnationale Rassemblement National dürfte sogar nur auf dem dritten Platz hinter dem Mitte-Lager von Staatspräsident Emmanuel Macron landen.
Das linke Bündnis Nouveau Front Populaire könnte den Zahlen zufolge auf 177 bis 198 der 577 Sitze kommen. Macrons Kräfte bekommen demnach 152 bis 169 Mandate und das Rassemblement National (RN) um Marine Le Pen und seine Verbündeten 135 bis 145.
Nach der ersten Wahlrunde vor einer Woche sahen Prognosen das RN noch knapp unter der absoluten Mehrheit und damit möglicherweise in der Lage, die nächste Regierung zu stellen. Deutlich zugelegt hat die rechtspopulistische Partei dennoch: Im aufgelösten Parlament hatte es noch 88 Sitze.
Die Linken machten nach ihrem Überraschungssieg prompt ihren Regierungsanspruch klar. „Wir haben gewonnen und jetzt werden wir regieren“, sagte Grünen-Generalsekretärin Marine Tondelier. Auch der Gründer der französischen Linkspartei, Jean-Luc Mélenchon, verlangte von Macron, das Linksbündnis zum Regieren aufzufordern. (dpa/fmg)