Washington/New York. Am Dienstag sagte Porno-Star Stormy Daniels im Prozess gegen den früheren Präsidenten aus. Die Details des Treffens schockieren.
Die Geschworenen im Schweigegeldprozess um Donald Trump und den Porno-Star Stormy Daniels hatten am Dienstagmorgen im Gericht in New York noch gar nicht richtig Platz genommen, da war ein potenziell brisantes Detail bereits vom Tisch – die mutmaßliche Größe des ex-präsidialen Gemächts.
Daniels, so beteuerte Staatsanwältin Susan Hoffinger, werde (anders als zuvor in TV-Talkshows) bei ihrer mit Hochspannung erwarteten Vernehmung wenig später nicht über die „Genitalien“ des republikanischen Präsidentschaftskandidaten aussagen. Zuvor hatte Trumps Anwältin Susan Necheles massiv gegen den Auftritt der 45-jährigen Erotikdarstellerin interveniert.
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Donald Trump und Stormy Daniels treffen nach 18 Jahren erstmals aufeinander
Um 10.30 Uhr Ortszeit war es so weit. Zum ersten Mal seit 18 Jahren trafen Daniels, die ganz in Schwarz gekleidet war und eine Art Haubenrobe trug, und Trump im randvoll besetzten Gerichtssaal persönlich aufeinander. Die Frau aus den Südstaaten wirkte nervös, sprach auffällig schnell. Sie vermied jeden Blickkontakt. Auch Trump hielt während ihrer Vernehmung oft die Augen geschlossen.
Dann kam die Rede auf einen Juni-Tag im Jahr 2006 in einem Golf-Hotel in Lake Tahoe (Kalifornien), den Trump bis heute komplett bestreitet. Quasi die Keimzelle des ganzen Verfahrens: Ein außerehelicher Seitensprung des damals bereits mit Melania Trump verheirateten Immobilienunternehmers ist die Keimzelle des möglicherweise einzigen Strafverfahrens in diesem Jahr, das Trump ins Gefängnis bringen könnte.
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Zur Erinnerung: Um Stormy Daniels zum Schweigen über die Sex-Affäre zu bringen, zahlte ihr der damalige Privatanwalt Trumps, Michael Cohen, 2016 in Absprache mit Trump 130.000 Dollar. Die Summe wurde in Trumps Geschäftsunterlagen als Anwaltskosten verbucht. Aus Sicht der Anklage handelte es sich dabei um steuerlich irregulär behandelte Ausgaben für den damaligen Präsidentschaftswahlkampf. Somit ein strafbarer Betrug. Dazu der leitende Ankläger Matthew Colangelo: „Vor dem Wahltag sollten Amerikas Wähler nichts von der Sex-Affäre erfahren.”
Stormy Daniels: So wuchs die Porno-Darstellerin auf
Stormy Daniels, bürgerlicher Name: Stephanie Clifford, schilderte zunächst, wie sie in ärmsten Verhältnissen in Baton Rouge im US-Bundesstaat Louisiana aufwuchs. Nachdem sich die Eltern getrennt hatten, lebte sie mit ihrer Mutter zusammen. Diese versank in Depressionen und Alkohol. Daniels schafft es trotz widriger Bedingungen mit Fleiß durch die Schule. Als sie feststellte, dass sie damit mehr Geld verdienen kann als durch Pferdeställe-Ausmisten, wurde sie Stripperin. Mit 21 drehte sie ihren ersten Porno-Film. Ein Jahr später führte sie bereits Regie. Daniels, heute 45 Jahre alt, ist ein Star der US-„Adult Movie“-Branche.
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Trumps Affäre mit einem Porno-Star: Das soll passiert sein
Mit Donald Trump kam sie – er 60, sie 27 Jahre alt – zusammen, als sie in Kalifornien einen ihrer Filme bewarb. Trumps damaliger Leibwächter Keith Schiller habe ihr eine Einladung zum Abendessen überbracht, die sie zunächst abgelehnt habe. Nach Rücksprache mit einem Medienberater willigte sie ein. Man traf sich in seiner Hotelsuite.
Trump trug einen Schlafanzug aus „Seide oder Satin“. Daniels fühlte sich unschön an den ehemaligen „Playboy“-Gründer Hugh Hefner erinnert. Sie bat ihn, sich ordentlich anzuziehen. Weil Trump ungehörig und arrogant gewesen sei, habe sie ihm – spielerisch – mit einer zusammengerollten Zeitschrift den Hintern versohlt.
In ihren Schilderungen vor Gericht bewies Daniels ein fotografisches Langzeitgedächtnis; etwa die Farbe der schwarz-weißen Badezimmerfliesen. Trump habe ihr gesagt, sie solle sich um seine Ehefrau Melania nicht sorgen – „wir schlafen nicht mal im selben Zimmer“. Er stellte ihr in Aussicht, sie in seine erfolgreiche TV-Sendung „The Apprentice” zu bringen, wozu es nie kam. Außerdem verglich er sie mit seiner ältesten Tochter Ivanka, die „ebenfalls klug, blond, hübsch ist und unterschätzt wird“. Richter Juan Merchan wird diese die Detailtiefe zwischenzeitlich zu viel. Mehrfach ermahnte er Daniels, nicht abzuschweifen.
Nach einer Visite auf dem WC, wo Daniels ein ledernes Täschchen mit „Old Spice“-Perfüm und goldenem Maniküre-Set fand, habe Trump in Boxer-Short und T-Shirt auf dem Bett gesessen und ihr körperlich den Weg zur Zimmertür versperrt, erzählt Daniels. Danach sei sie ohnmächtig geworden, obwohl weder Alkohol noch Drogen im Spiel waren. Als sie aufwachte im Bett, sei sie nackt gewesen und habe gezittert. Gewehrt gegen den kurzen Sex hat sie sich nach eigenen Worten nicht. „Ich habe gar nichts gesagt. Ich wusste, dass er alt oder älter als mein Vater war.“ Auf Kondome wurde verzichtet.
Trumps Affäre: So ging es weiter
Trump nannte sie nach dem Sex euphorisch „Liebchen“ (honeybunch) und regte an, man sollte sich erneut treffen. 2007, viele Monate nach der Nacht von Lake Tahoe, war Daniels im New Yorker Trump Tower eingeladen. Zusammen posierte man für Selfies. Der Porno-Star und der zum dritten Mal verheiratete Unternehmer sahen sich noch mehrfach. Es gab Dutzende Telefonate. Für das Techtelmechtel hat Trump laut Anklage am Ende samt Bonus und Steuerausgleich über 400 000 Dollar an Michael Cohen bezahlt, der mit der Schweigegeld-Zahlung in Vorleistung getreten war.
Trump beschwert sich erneut über das Verfahren
Die Anwälte des Ex-Präsidenten, die fortlaufend Einspruch einlegten, reagierten äußerst ungehalten. Daniels habe Trump mit richterlichem Segen herabgesetzt, sagte Todd Blanche und verlangte die sofortige Einstellung des Verfahrens. Merchan lehnte ab, räumte aber ein, dass Daniels hie und da seine Anordnungen nicht befolgt habe. Im Anschluss nahm die Verteidigung Stormy Daniels in die Zange.