Berlin. Biyon Kattilathu wendet seine Coaching-Expertise im Alltag an. Etwa als Oliver Pocher ihm eine Affäre mit seiner Ex-Frau Amira unterstellte.
Bestsellerautor und Motivationstrainer Biyon Kattilathu sorgte für Schlagzeilen, als er bei „Let’s Dance“ auftrat und sich auch noch mit den Vorwürfen von Oliver Pocher konfrontiert fand, er hätte eine Affäre mit dessen Ex-Frau Amira Aly gehabt. Unbeeindruckt von diesem Hype bringt der 40–Jährige sein neues Buch „Die Fragen deines Lebens – Wie du alle Antworten in dir selbst finden kannst“ auf den Markt. Denn er kennt die wahren Herausforderungen des Lebens, die im Fall seines kleinen Sohnes dramatische Züge annahmen. Derzeit geht es bei Kattilathu zu Hause zum Glück entspannter zu. Besondere Aufgaben bereiten ihm nur seine vier Hühner.
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Das Ziel Ihres neuen Buches ist sehr anspruchsvoll, denn es geht um die „Fragen deines Lebens“. Wie kamen Sie auf so einen Ansatz?
Biyon Kattilathu: Es sind die Leute, die mir folgen und die mich kontaktieren. Wenn man es hochrechnet, dann wurden mir in den letzten Jahren rund 100.000 Fragen gestellt. Deshalb wollte ich dieses Buch schreiben, zumal es mir auch selbst auf der Seele lag, über solche Dinge zu sprechen. Aus dem Grund ist das Buch auch mit persönlichen Geschichten gespickt. Letztlich können die Menschen, wie schon der Buchtitel sagt, die Antwort meist selbst finden. Wenn ich mit Leuten zu tun habe, dann erwarten sie oft die Antwort von mir, aber ich merke, dass sie sie eigentlich schon in sich spüren.
Kattilathus Sohn in der Klinik: So veränderte ihn die Erfahrung
Zu den persönlichen Geschichten zählt auch das Schicksal Ihres Sohns, der nach seiner Geburt 2022 am Rand des Todes stand und vier Wochen auf der Intensivstation lag. Wie hat das Ihre Sicht aufs Leben geprägt?
Kattilathu: Man hat eine ganz andere Wertschätzung für das Leben. Mein Sohn ist die größte Inspiration für dieses Buch. Wenn ich ihm morgens in die Augen schaue, dann spüre ich, warum ich meinen Weg gehen und einen Beitrag für eine schönere Welt hinterlassen soll.
Was hat Ihnen in diesen schweren Wochen geholfen?
Kattilathu: Meine Partnerin, also die Mutter des Kindes, mein Glaube, meine Familie und Freunde und natürlich auch das medizinische Personal in der Klinik, dem ich sehr dankbar bin. Die haben mich alle gestützt und mich durch dieses Tal der Tränen gebracht.
Mehr aus der Serie „Meine erste Liebe“
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Haben Sie Angst, dass Sie das Leben wieder in ein Tal der Tränen wirft?
Kattilathu: Ich weiß, dass Herausforderungen dazu gehören, aber eine derart extreme Situation muss nicht unbedingt wieder passieren. Das ist jetzt mein Vergleichswert für die größte Tiefe im Leben. Doch Erfahrungen wie diese halten mich auch demütig.
Affären-Vorwürfe von Pocher: „Erfahrung hat mir geholfen“
Sie werden von Ihren Anhängern verehrt. Auf Instagram haben Sie über 900.000 Follower. Ist es da leicht, auf Dauer demütig zu bleiben?
Kattilathu: Ich spüre diese Verehrung nicht. Es ist generell wichtig, dass man Kritik und Lob nicht persönlich nimmt. Natürlich trägt auch mein persönlicher Werdegang dazu bei. Meine Eltern haben mich dankbar und respektvoll erzogen. Diese beiden Faktoren spielen eine große Rolle, dass ich mich und das Leben nicht so ernst nehme.
Inwieweit haben Sie es ernst genommen, als Ihnen die Medien eine Affäre mit Amira Aly angedichtet haben?
Kattilathu: Ich bin gut damit umgegangen. Diese Erfahrung hat mir geholfen, meine Kenntnisse umzusetzen, um mit der Situation richtig umzugehen. Dafür war wichtig, dass ich nicht zugelassen habe, dass mein Ego die Oberhand gewinnt. So etwas passiert ja leicht, wenn du in den Medien stehst. Ich lebe, was ich sage. Insofern war das Ganze eine Herausforderung, meine Hausaufgaben zu machen. Egal, was geschrieben wird, ich stehe jeden Morgen auf und sage mir: Was kannst du mit deinen Mitteln und deinem Umfeld tun?
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Wie sieht Ihre heutige Hausaufgabe aus?
Kattilathu: Ein guter Mensch zu sein, jedem dem ich begegne, ein Lächeln zu schenken, die Tür aufzuhalten oder sonst etwas Positives mitzugeben. Das mache ich jeden Tag. Heute Abend ist meine spezielle Hausaufgabe, dass ich mit meinem Sohn spiele und mich um unsere vier Hühner kümmere.
Wie kommen Sie zu den Hühnern?
Kattilathu: Das sind Legehennen, die gerettet wurden und die wir geschenkt bekommen haben. Denen geht es nicht so gut und so päppeln wir sie mit ganz viel Liebe auf. Deshalb habe ich sogar meinen Urlaub abgesagt. Ich habe dafür ein neues Ritual entwickelt, und zwar lese ich im Hühnerstall Bücher. Das werde ich auch heute Abend tun. Das macht sehr viel Spaß und ist sehr beruhigend. Momentan lese ich von Gary Zukav „Die Spur zur Seele“. Ich habe dort ganz viele Bücher liegen.
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Ein Hühnerstall ist aber vielleicht nicht die ideale Bibliothek...
Kattilathu: Es ist okay, wenn sie dreckig werden. Abgesehen davon sind sie dort vor meinem Sohn sicher. Der will in jedes meiner Bücher mit Kreide hineinmalen. In den ersten Wochen habe ich ihn noch davon abhalten können, aber jetzt ist auf jeder zweiten Seite ein Pferd, auch wenn man es nicht erkennt.
Kattilathu tanzte bei „Let‘s Dance“: „Ich mag eben Herausforderungen“
Wie kamen Sie neben Ihren ganzen Aktivitäten noch dazu, bei „Let’s Dance“ mitzumachen?
Kattilathu: Ich finde Tanzen generell schön, weil man damit eine Geschichte erzählen kann. Und das mache ich letztlich auch in meiner Arbeit. Abgesehen mag ich eben Herausforderungen, und acht, neun Stunden am Tag Tanz zu üben, ist nicht ohne. Dem wollte ich mich stellen.
Ihre Eltern kommen aus Indien, einem Land das für seine spirituellen Traditionen bekannt ist. Hatte das irgendeinen Einfluss auf Sie?
Kattilathu: Ich bin mir sicher, dass die indische Kultur und Geschichte für mich eine große Inspiration sind, obwohl ich das nicht bewusst wahrnehme. Aber jedes Mal, wenn ich nach Indien fliege, denke ich mir: Krass, vielleicht bin ich deshalb so gepolt oder das ist genauso wie bei mir.
Was ist genauso wie bei Ihnen?
Kattilathu: Indien steht viel für Achtsamkeit und im Moment leben, und das ist ein Thema, das ich für mich immer extrem spannend fand.
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Wo stehen Sie Ihrem Gefühl nach derzeit auf der Glücksskala?
Kattilathu: Bei einer guten 8,5.
Da ist also noch Raum nach oben...
Kattilathu: Der wird immer bleiben, weil sich der Mensch sehr schnell an etwas gewöhnt. Ob Trauer oder Glück, nach drei Monaten sind wir wieder am gleichen Punkt. Gute Gefühle sind genauso flüchtig wie schlechte Gefühle. Aber letztlich sind die fehlenden 1,5 entscheidend. Denn es ist der Weg zum Glück, auf den es ankommt.