Köln. Stefan Raabs RTL+-Show „Du gewinnst hier nicht die Million“ greift auf alte Erfolgsrezepte zurück. Aber vor allem ein Aspekt enttäuscht.

Nicht wenige Raab-Fans dürften gespannt auf den Mittwochabend gewartet haben. Nach seinem erfolglosen, aber unterhaltsamen Kampf am Samstagabend gegen Box-Star Regina Halmich (47) hatte TV-Ikone Stefan Raab (57) sein Comeback angekündigt. Seine neue Show trägt den Namen „Du gewinnst hier nicht die Million bei Stefan Raab“ oder auch kurz: DGHNDMBSR.

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Im linearen TV war die Show am Mittwoch nicht zu verfolgen, sondern nur im Streaming bei RTL+. Damit machte sich der Sender quasi selbst Konkurrenz: Zur selben Zeit startete die neue Staffel von „Deutschland sucht den Superstar“ auf RTL. Außerdem zur selben Zeit am Start, allerdings auf ProSieben: Der Raab-Klassiker „TV Total“, der inzwischen von Sebastian Pufpaff (48) moderiert wird.

Raab stichelt gegen Halmich

Einen Stefan Raab störte das alles aber natürlich gar nicht. Gut gelaunt und voller Elan lief er zum Start seiner Show ins Studio ein und performte seinen neuen Song „Pa aufs Maul“.

Die Zuschauer im Studio belohnten das mit Standing Ovations, während Raab schon die ersten Sprüche präsentierte. Ganz in alter „TV Total“-Manier wurden kurze Clips über ein sogenanntes „Meme-Pad“ eingespielt, zu denen Raab dann wie zu in vergangenen Zeiten einige Sprüche losließ. Nostalgie pur also, bei der auch so mancher Star sein Fett wegbekam. Über Schlager-Ikone Peter Maffay (75) lästerte Raab: „Wo fängt die Lederjacke an, wo hört die Haut auf?“ Auch Box-Kontrahentin Halmich wurde noch einmal aufs Korn genommen. Immer wieder zeigte Raab Bilder der doch recht lädierten Boxerin nach dem Kampf: „Wenn Sie den Kampf nicht gesehen hätten... Was hätten Sie gedacht, wer den Kampf gewonnen hat?“

Auch eine Quiz-Show hatte Raab versprochen – und lieferte sie. Mehrere Kandidaten konnten sich ähnlich wie bei „Wer wird Millionär?“ auf den Ratestuhl zocken, um dann sowohl Quizfragen zu beantworten, als auch in Spielen gegen den Moderator selbst anzutreten. Auch „Schlag den Raab“-Fans kamen hier also auf ihre Kosten.

Kandidat sorgt für großen Lacher

Gleich die erste Frage sorgte nicht nur im Publikum für Gelächter, sondern auch für einen peinlich berührten Raab. Der erinnerte seine Kandidaten nämlich an einen Clip, den er kurz zuvor gezeigt hatte. Die Frage: „Wie heißt der Song der Toten Hosen, der beim katholischen Gottesdienst gespielt wurde?“ Es handelte sich eigentlich um „Alles aus Liebe“, ein Kandidat drückte aber besonders energisch auf den Buzzer und rief anschließend: „A****f***-Song!“

Da lief sogar Stefan Raab rot an und erklärte: „Das können wir doch hier nicht sagen! Ich sag mal so: War falsch!“

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Oliver (31) aus Karlsruhe landete stattdessen als erster Kandidat vorne auf der Bühne und durfte außerdem gegen Raab beim Maschendrahtzaun-Zerschneiden und Tischtennisballwerfen antreten. Er nahm am Ende 1000 Euro mit nach Hause. Bei den Spielen konnten sich die Zuschauer über ein vertrautes Gesicht freuen: Elton (53) moderierte die Wettbewerbe, während Cornelius „Corni“ Küpper (32) als Kommentator fungierte. Der zweite Kandidat Sören (36) aus Berlin darf in der nächsten Woche weiterspielen.

Wo sind eigentlich Frauen?

Auf ihre Kosten kamen hartgesottene Raab-Fans bei dieser kurzweiligen Show allemal. Die vorab versprochene bunte Mischung aus Entertainment, Quiz und Competition lieferte Raab mit altbekannter Souveränität.  Damit dürfte er vor allem bei Nostalgikern für Herzchen in den Augen gesorgt haben.

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Allerdings scheint sich die Produktion auch in anderen Bereichen an vergangenen Zeiten orientiert zu haben. Wer darauf gehofft hatte, auch einmal ein weibliches Gesicht auf dem TV-Bildschirm zu erspähen, wurde enttäuscht. Mit den Herren Stefan Raab, Elton, Cornelius Küpper und gleich vier männlichen von insgesamt fünf Kandidaten war das Geschlechterverhältnis auffällig unausgewogen. Zusammen mit den achtköpfigen und auch ausschließlich männlichen „Heavytones“ gehörte die Bühne über den gesamten Verlauf der Show einzig und allein Männern.

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