Berlin. Seit 23 Jahren ermittelt Schauspielerin Melanie Marschke bei der „SOKO Leipzig“. Nach welcher anderen Tätigkeit sie sich ab und an sehnt.

Am 27. September (um 21.15 Uhr im ZDF) geht die „SOKO Leipzig“ in die 25. Staffel. Von Anfang an mit dabei ist Melanie Marschke, die im Interview an die ersten Erfahrungen mit der Serie zurückdenkt. Gleichzeitig wirft die 54-jährige Schauspielerin auch einen Blick in ihre persönliche Zukunft, in der auch private Umbrüche anstehen.

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Es sind jetzt 23 Jahre her, dass Sie mit der „SOKO Leipzig“ anfingen. Was würden Sie vermissen, falls es doch eines Tages zu Ende gehen sollte?

Melanie Marschke: Auf jeden Fall unser Team. Das findet man so kein zweites Mal. Wenn man mit Kollegen zusammenarbeiten kann, mit denen man so viel Spaß hat, auf Augenhöhe ist und sich konstruktiv auseinandersetzen kann, dann ist das extrem viel wert. Schließlich verbringen wir zehn bis zwölf Stunden täglich miteinander. Und wenn das Ergebnis dann dem Zuschauer so viele Jahre gefällt, dann ist das natürlich ein großes Geschenk. Das sind die wichtigsten Faktoren, warum speziell Marco Girnth und ich als Mitglieder der ersten Stunde das schon so lange und so gerne machen.

Melanie Marschke über „SOKO“-Rolle: „Es gibt immer wieder mal Durststrecken“

Und es herrscht wirklich immer eitel Sonnenschein?

Marschke: Natürlich gibt es auch immer wieder mal Durststrecken, in denen man sich ein bisschen langweilt oder das Gefühl hat, dass die Rolle stagniert. Aber zum Glück ändert sich das immer sehr schnell. Letztlich ist das, was wir hier haben, sehr, sehr wertvoll.

SOKO Leipzig
Seit 23 Jahren ermittelt Melanie Marschke (r.) bei „SOKO Leipzig“ schon als Kommissarin Ina Zimmermann. Ihre Kollegin neben ihr: Amy Mußul, alias Kommissarin Kim Nowak. © ZDF und Uwe Frauendorf | Uwe Frauendorf

Wie fühlen Sie sich, wenn Sie sich mal ein paar der ersten Folgen anschauen?

Marschke: Ich schaue da ein bisschen nostalgisch, aber auch ein bisschen amüsiert drauf. Ich denke mir: Ach du Schande, wie sehe ich denn aus? Was habe ich für Klamotten an und was habe ich für eine seltsame Frisur? Ich kann mich noch daran erinnern, dass ich anfangs sehr, sehr aufgeregt war. Vorher habe ich überwiegend Theater gespielt und im Fernsehen ab und zu nur kleine Rollen. Ina Zimmermann war meine erste Hauptrolle. Es hat eine Zeit gedauert, bis ich mich darin und in der Arbeit am Set zurechtgefunden habe.

Können Sie sich an Ihr Lebensgefühl von damals erinnern?

Marschke: Vor „SOKO Leipzig“ hatte ich viele Castings, die alle nicht geklappt haben. Ich habe da mit meinem Leben und meiner Karriere gehadert: Liegt es an mir? Was mache ich falsch? Und mit der Serie hat sich alles gewandelt. Ich habe eine Aufbruchsstimmung gespürt und die Zukunft stand mir offen. Ich habe natürlich damals nicht geahnt, dass das so ein langlaufendes Projekt wird.

Wie fällt Ihr Fazit nun nach all den Jahren aus?

Marschke: Ich habe eine langjährige erfolgreiche Fernsehkarriere, ich habe meinen wunderbaren Sohn großgezogen. Ich bin sehr glücklich an dem Punkt, an dem ich jetzt bin. Trotzdem frage ich mich natürlich: Wie wird es in den nächsten Jahren weitergehen? Was kommt noch? Was würde ich gerne machen? Ich liebe die Arbeit vor der Kamera, möchte aber auf jeden Fall auch irgendwann wieder auf der Theaterbühne stehen. Ich gucke optimistisch und freudig in die Zukunft.

„SOKO“-Star steht vor privaten Veränderungen

Ihr Sohn ist jetzt 20. Stimmt es Sie denn freudig, wenn er eines Tages auszieht?

Marschke: Mein Sohn ist nach der Corona-Zeit auf ein Internat gewechselt und macht jetzt gerade sein Abitur. So gesehen ist er ohnehin viel weg. Die Vorstellung, dass er irgendwann ganz außer Haus ist, löst schon gemischte Gefühle aus. Mama sein ist ja neben der Arbeit ein großer Bestandteil meines Lebens. Andererseits bin ich auch sehr gespannt und freue mich auf diesen neuen Abschnitt.

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Ina Zimmermann agiert immer sehr konzentriert. Inwieweit trifft das auf Sie zu?

Marschke: Beruflich bin ich sehr fokussiert und diszipliniert. Im Privatleben bin ich eher ein bisschen chaotisch und verliere schneller mal den Fokus, weil ich zu viele Sachen gleichzeitig anfange und versuche, alles auf einmal hinzukriegen. Da bin ich deutlich unstrukturierter als Ina Zimmermann.

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Melanie Marschke könnte sich neben ihrer TV-Karriere auch mal wieder eine Theaterrolle vorstellen. © picture alliance/dpa | Christoph Soeder

In einer der neuen Folgen, die sich um eine Geiselnahme dreht, fällt auch der Satz: „Angst ist ein schlechter Ratgeber“. Wie gehen Sie selbst mit Ängsten um?

Marschke: Von meiner Grundstruktur bin ich ein sehr optimistischer Typ. Natürlich habe ich manchmal Ängste wie jeder Mensch, aber ich lasse mich davon nicht überrollen, sondern versuche da durch positives Denken und ein gewisses Grundvertrauen gegenzusteuern.

Können Sie auch heldenhaft sein, so wie Ina Zimmermann?

Marschke: Ich würde mich niemals als Heldin bezeichnen, allerhöchstens vielleicht als eine Art „Mini-Heldin des Alltags“, die 89 Dinge gleichzeitig regeln muss. Aber das trifft auf so ziemlich alle berufstätigen Mütter zu, die ich kenne.