Berlin. BAP-Gründer Wolfgang Niedecken hat die Musik zu seinen ersten Liebeleien verholfen. Seiner „Anna“ widmete er sogar einen eigenen Song.
- Bevor er anfing in einer Band zu spielen, hatte es der junge Wolfgang Niedecken nicht leicht bei Mädchen
- Später schrieb er sogar Songs über seine Angebeteten
- Wo er seinen ersten Kuss erlebte und wie er an seine große Liebe zurückdenkt, verrät er hier
Wolfgang Niedecken (73) ist als Gründer der Kölsch-Rockband BAP geradezu eine Legende. Über seine Liebe zur Musik ist viel bekannt. Doch wie sieht es mit der Liebe überhaupt aus? Im Rahmen der Serie „Meine erste Liebe“ der Funke Tageszeitungen verrät der Sänger, welche wahre Herzens-Geschichte sich hinter seinem berühmten Song „Anna“ verbirgt.
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Am 26. April erscheint Ihr neues Livealbum aus den Jahren 1981 und 1982 mit dem Titel „BAP‘s – Live aus dem Sartory“. Sie kehren mit dem neuen Album in die Vergangenheit zurück. Zu den ganz frühen BAP-Songs zählt auch das Lied „Anna“. Ist das von einer realen Person inspiriert?
Wolfgang Niedecken: Ja, und zwar handelt das von meiner ersten Freundin, der Hille, mit der ich elf Jahre mehr oder weniger zusammen war.
Wolfgang Niedecken: „Unter dem Pflaumenbaum gab es den ersten Kuss“
Das war also auch Ihre erste große Liebe?
Niedecken: Ja. Vorher gab es ein bisschen Händchenhalten und Schwärmereien in der Grundschule. Aber es war ausgeschlossen, dass man dieser Mädchen habhaft werden konnte. Und mit 15 habe ich dann Hille kennengelernt.
Wie ging das vor sich?
Niedecken: Ich war damals 15 und spielte in Rheinbach bei Bonn in einer Amateur-Beatband. Da gab es eine richtige Musikszene. Und bei einem Konzert stand sie im Publikum. Es war ziemlich schnell klar, dass wir es aufeinander abgesehen hatten. Dabei war ich eher der schüchterne Typ.
Wenn ich ausnahmsweise mal in eine Disco ging, war ich der klassische Luftgitarrentänzer, der für sich allein herumhopste, und ich wusste auch nicht, wie man Mädchen anbaggert. Aber in diesem Fall hatte ich es nicht schwer bei ihr. Vielleicht lag es auch daran, dass ich vor kurzem unseren Sänger ersetzt hatte. Denn vorher hatte ich Bass gespielt.
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Was fanden Sie an ihr attraktiv?
Niedecken: Sie hatte damals so eine halblange Frisur wie die Sängerin France Gall, wie damals viele Mädels sie hatten – aber nicht süß-blond, sondern dunkelblond. Ihr Gesicht erinnerte ein wenig an Shirley MacLaine. Und sie war vor allem total lustig.
Wie ging es mit Ihnen beiden los?
Niedecken: Bei jedem Auftritt gab es Pausen. Bei einem Gig im Rheinbacher Jugendzentrum St. Martin sind wir in so einer Pause nach draußen in den Garten und unter dem Pflaumenbaum gab es den ersten Kuss. Ich habe alle ersten Male mit ihr erlebt.
Deshalb ging die erste Liebe des Schauspielers in die Brüche
Das war also eine richtig traumhafte Teenager-Liebe?
Niedecken: Na ja, wir haben uns nichts geschenkt. Wir waren zusammen und dann wieder nicht zusammen, wieder zusammen und dann wieder nicht. Wenn der eine gegangen ist, war der andere ganz schnell wieder da. Bis irgendwann klar war, dass das nicht funktionieren konnte und es den großen Knall gab. Diese Unterbrechungen haben unheimlich geschmerzt, aber wir hatten irgendwie das Gefühl, dass wir zusammen gehören.
Warum passte es dann letztlich doch nicht?
Niedecken: Als es zu Ende ging, machte sie gerade ihr Jura-Examen, und ich war der Traumtänzer, der Bilder malte und immer noch in einer Band spielte wie damals, als wir uns kennengelernt hatten. Abgesehen davon fanden ihre Eltern mich indiskutabel. Sie hatten große Pläne mit ihrer Tochter, und ich passte da überhaupt nicht rein.
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Führten Sie vielleicht das wilde Rocksänger-Leben mit Groupies und Affären?
Niedecken: Im Gegenteil. Sie war die Wildere und ich war der Treue. Sie hat alles ausgelebt, und ich musste alles Mögliche dann verzeihen.
BAP-Gründer: Erste Version von „Anna“ klang noch anders
Der Text von „Anna“ ist ja auch eher bitter. Da heißt es auf Hochdeutsch: „Mit deiner Schizophrenie, Dem ewigen Hin und Her-Hickhack, Ich pack es nicht mehr.“
Niedecken: Die erste Version war viel zu böse. Die habe ich nachher entschärft, denn es war das Lied eines schlechten Verlierers.
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Sie haben sich aber nach der Trennung hoffentlich nochmal wiedergesehen...
Niedecken: Ja, das haben wir. Alles ist wunderbar. Letztens bin ich durch Berlin gegangen, und da hat mich ein junger Mann angesprochen und meinte, er müsste das jetzt einfach tun, denn er wäre der Sohn von der Hille. Ein sehr netter Kerl. Wir haben uns ein bisschen unterhalten und dann habe ich ihm schöne Grüße an seine Mutter ausgerichtet. Es hat damals einfach nicht geklappt. Manchmal kommt man im Leben an eine Weggabelung, und der eine geht in eine Richtung und der andere in die andere. Kein Problem.