Berlin. Prinz Harry feiert 40. – aber wohl ohne die Royal Family. Ein Adelsexperte gibt Einschätzung, wie es um die Chancen auf Versöhnung steht.
- Prinz Harry will nach England zurückkehren – dieses Gerücht kursierte kurz vor seinem 40. Geburtstag
- Doch eine Aussöhnung mit den Royals ist nicht in Sicht, seinen Geburtstag wird Harry wohl in den USA verbringen
- Unser Adelsexperte erklärt, woher seine Zerrissenheit rührt – und woran die Versöhnung zu scheitern droht
Was hat er mal wieder für Unruhe gesorgt: Prinz Harry, der wutentbrannt sein Elternhaus verlassen hatte, wollte jüngst wieder zurück zu seiner Familie nach Großbritannien, so schrieb es jedenfalls die „Sunday Times“. Es ist ein schönes Bild: Die Royal Family, wie sie am 15. September in wiedergewonnener Eintracht Harrys 40. Geburtstag feiert. Doch schnell folgte die Kehrtwende: Wie die britische BBC berichtete, hat er es sich wohl noch mal überlegt. Er wolle erst einmal mit seiner Frau Meghan und den gemeinsamen Kindern Archie (5) und Lilibet (3) in Kalifornien bleiben.
Irgendwann aber könnte er durchaus zu den britischen Royals heimkehren, heißt es. Adelsexperte Jürgen Worlitz kann das nachvollziehen: „Dass Harry sich in seiner neuen Heimat, zumindest phasenweise, sein früheres, äußerst komfortables, Leben zurückwünscht, ist verständlich. Ihm fehlen sicher so manches Mal die kurzen Wege ins aufregende Londoner Nachtleben.“
Harry fällt in alte Muster zurück – schuld ist Midlife-Crisis
Seine neue Heimat Kalifornien könne mit London nicht mithalten. Für Worlitz befindet sich der Prinz gerade „in der Midlife-Crisis, in der es verlockend scheint, in alte Muster zurückzufallen“. Er vermisse seine „Freundesclique, mit der er früher so herrlich normal um die Häuser ziehen konnte“.
Im Grunde, so Worlitz, hat Harry in den USA zu viel Leerlauf. „Ihm fällt ja selbst wenig ein, außer als Gutmensch auf Galas Reden zu halten, in TV-Talks Indiskretes zu verraten und als ungeliebter Halbwaise sein Schicksal zu bejammern. Für einen Super-VIP ist das in den USA auf Dauer zu wenig.“
Adelsexperte erklärt, warum sich der König nicht mit Harry versöhnen wird
Dass sich bei einer Rückkehr, wann auch immer, die zerstrittenen Brüder wieder versöhnen, ist für Worlitz keine Option. „Zwei Brüder – zwei Welten. Da ist kein Ende der Eiszeit in Sicht.“ Williams Zukunft sei klar definiert. „Er wird einmal König und muss sich stur geradeaus, ohne nach rechts und links zu schauen, auf dieses Ziel konzentrieren.“ William könnte seinem Bruder ja auch niemals private Details anvertrauen, ohne befürchten zu müssen, dass Harry damit an die Öffentlichkeit geht. „Also muss er zum eigenen Schutz mauern, was keine Basis für Versöhnung und Vertrauen ist.“
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Aber wie steht es um das Verhältnis zum König? „Ganz genauso“, sagt Worlitz. „Ein enger Kontakt zu King Charles würde Harry zu einem neuen Höhenflug verhelfen. Als ausgegliederter oder verstoßener Prinz ist Harrys Marktwert gering. Das dürften Vater und Sohn begriffen haben. Für Charles bleibt daher nur die Möglichkeit, weiter Distanz zu halten.“ Am royalen Mittagstisch liegt also für Harry vorerst kein goldener Löffel mehr bereit.
Wo auch immer er sich hochleben lässt: Er hat Grund zu feiern. Aus dem Nachlass der Ur-Oma Elizabeth, zu Lebzeiten besser bekannt als Queen Mum, bekommt er trotz seiner gesammelten Skandale ein stolzes Sümmchen ausgezahlt. Am 15. September, pünktlich zum Geburtstag, soll ein Batzen von umgerechnet acht Millionen Euro auf sein Konto rauschen.
Laut der britischen Zeitung „The Times“ hat die Mutter der verstorbenen Queen Elizabeth II. einst 70 Millionen Pfund in einen Treuhandfonds für ihre Familie eingezahlt. Dass Harry mit dem Geld nicht wieder feiste Gelage feiert, wie er es in seinen wilden Jahren oft schlagzeilenträchtig gemacht hat – nun ja, mit 40 ist der Duke of Sussex aus den Flegeljahren eigentlich heraus – wird sich die Königinmutter möglicherweise einst gedacht haben.
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Flegeleien, ein Begriff, der bei Harry geradezu schöngefärbt ist. Als „Party-Prinz“ hat er sich schon mit 16 Jahren so daneben benommen, dass die Welt an seinem Verstand zweifelte. Der royale Teenager schmiss derart ausschweifende Feten auf dem Landsitz Highgrove mit jeder Menge Alkohol und Marihuana und produzierte Bilder, die kein gutes Licht auf seine Kinderstube warfen.
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Harte Entscheidung: Deshalb schickte Charles Harry in den Entzug
Charles, damals noch Prinz Charles, schickte das Feierbiest dann kurzerhand in eine Entzugsklinik. Es schlug wohl 13 beim Papa, denn er kannte keine Gnade und ließ seinen rebellischen Sohn sogar zu Weihnachten unterm Klinik-Tannenbaum schmoren.
Doch gebracht hat die Strafe nichts. Der royale Spross flippte immer weiter aus. Bei einer Kostümparty im Jahr 2005 erschien „Dirty Harry“ auf einmal in einer Nazi-Uniform mit Hakenkreuz-Armbinde. Die Öffentlichkeit war entsetzt, die Queen auf der Palme. Seinen Super-GAU schob Harry später William und Kate in die Schuhe.
Bruder und Schwägerin hätten ihn praktisch zu dem Irrwitz angestiftet und sich dann über das Kostüm schiefgelacht. Harry lieferte indes weitere Szenen von Suff und Entgleisung. Dass ihr Enkel an der Militärakademie einen Kameraden als „Paki“ (für Pakistani) bezeichnete, war abermals ein Aufreger im Buckingham Palace. Harry entschuldigte sich öffentlich und erklärte, das Wort sei als Spitzname gemeint gewesen.
Der Prinz kriegte dann ein wenig die Kurve: 2005 trat Harry in die britische Armee ein, diente später in Afghanistan und entwickelte sich, wie es hieß, vom jugendlichen Rebellen zu einem pflichtbewussten Soldaten. Allerdings war das nur eine Phase. Dann legte Harry noch mal richtig nach: 2012 ließ er während eines Aufenthalts in Las Vegas beim Strip-Billard alle Hüllen fallen. Die Bilder machten schnell die Runde und landeten auf der Titelseite der britischen Zeitung „The Sun“.
Der traumatisierte Prinz Harry suchte professionelle Hilfe
Partys und schlimme Sprüche, manche sahen Dianas Jüngsten schon in Exzessen untergehen. Nur wenige dachten daran, dass Harry ein furchtbares Schicksal zu verarbeiten hatte. Als er zwölf Jahre alt war, starb seine Mutter bei einem fatalen Autounfall in Paris. Die Bilder von Harry und seinem 15-jährigen Bruder, wie sie hinter dem Sarg im Trauerzug herlaufen, gingen um die Welt. Der Verlust hat ihn geprägt, das hat er immer wieder öffentlich gesagt. Auch, dass er sich mit Ende 20 professionelle Hilfe bei Psychologen gesucht hatte.
Später signalisierte Harry, dass er mehr ist als der böse Bube. 2014 rief er die Invictus Games für versehrte Soldatinnen und Soldaten weltweit ins Leben. Und dann endlich die Nachricht: Harry heiratet! Seine Wahl fiel auf die damals 36-jährige US-Schauspielerin Meghan Markle, die drei Jahre älter war als Harry. Schnell nach der Traumhochzeit im Mai 2018 war klar: Die Heirat führte nicht zur erhofften Lageberuhigung, sondern befeuerte den Dauerskandal am Hof.
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Die Schauspielerin, bekannt aus der US-Serie „Suits“, fremdelte mit dem kühlen Zeremoniell und der mangelnden Unterstützung in der „Firma“ und auch mit ihrer Schwägerin Kate. Und, dass sie fremdelte verzieh ihr wiederum die gnadenlose britische Boulevardpresse nicht und urteilte mit einer Härte, auf die die Schauspielerin nicht vorbereitet war. Das Paar kündigte 2020 überraschend die Flucht erst nach Kanada, dann in die USA an, und legte schließlich seine royalen Pflichten nieder. Ihre Titel behielten sie, aber sie waren nicht mehr aktive Mitglieder der royalen Familie. Das Ganze erzeugte ein Beben im Palast, wobei man schon nicht mehr wusste, was mehr schockierte: der „Megxit“ oder die ständigen Interviews und Talkshows, in denen Harry seine Verwandten in die Pfanne haute.
Die royalen Aussteiger, die in der Netflix-Doku „Harry & Meghan“ mit Attacken gegen die Royals für böses Blut sorgten, waren kaum zu bremsen beim Verwandten-Bashing. Die Krönung allerdings bot Harrys umstrittene Skandalbiografie „Spare“, in der er seiner Lust, private Details herauszuhauen, freien Lauf ließ. Gern holte er gegen den Bruder aus und beschrieb Szenen des Zoffs, in denen er nach einer Prügelei „im Hundenapf“ gelandet war. Klingt nicht nach gemeinsamen royalen Party-Plänen.