Berlin. Rama X steckt in der Krise: Der Sohn gilt als Autist, die Tochter liegt im Koma. Wer jetzt auf Thailands Skandalkönig folgen könnte.
Der reichste Monarch der Welt lässt sich am ersten Mai-Wochenende ausgiebig feiern: Fünf Jahre nun schon sitzt Maha Vajiralongkorn auf dem Thron. Thailand begeht dieses Jubiläum mit Glanz und Gloria, so will es der Mann, der sich Rama X. nennt. Ein Party-Prinz, der mit seinen Allüren immer wieder die Schlagzeilen, aber auch die Proteste der Thailänder auf sich zieht.
Was das eigene Hochleben angeht, war der König überaus spendabel: Bei seiner Thronbesteigung nach dem Tod seines Vaters schenkte er dem Volk zum 5. Mai einen Feiertag. Glamouröse Feste ihm zu Ehren, das schätzt der King. „Dieses Jahr soll es in Bangkok auf dem weitläufigen Gelände des Grand Palace, aber auch anderswo in Parks und auf öffentlichen Plätzen, besonders turbulent zugehen“, sagte Adelsexperte Jürgen Worlitz unserer Redaktion.
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Die Krönung 2019 war eine Inszenierung wie aus dem Märchenbuch. Das Fernsehen übertrug die Zeremonie live und bot der Bevölkerung einen seltenen Blick hinter die Mauern des Großen Palastes, in dem Rama X., Sohn von König Bhumibol und Sirikit, in autoritärem Stil schaltete und waltete.
Thai-König führt Mutter Sirikit spazieren
Vajiralongkorn ist der einzige Sohn seiner beim Boulevard hoch geschätzten Eltern, die in den 1950ern und 1960ern als Traumpaar galten und zutiefst mit dem Jetset-Leben verbunden waren. Bhumibol starb 2016 im Alter von 88 Jahren, als dienstältester Monarch der Welt. Sirikit ist 91 und lässt sich nach Medienberichten noch ab und an vom Sohnemann durch den Garten führen.
Als Sohn will Rama X. was hermachen, wie überhaupt daheim: Während er in Thailand auf Etikette achtet, hat sich der König bei seinen Besuchen in Deutschland durchaus in gewagteren Outfits gezeigt. Der durchtrainierte Herr im Rentenalter wurde bei seinen Visiten in den merkwürdigsten Outfits gesichtet. Als er sich nach einer Radtour an einem Strand am Starnberger See sonnte, wo er eine Villa bewohnte, soll er nur eine schlecht sitzende Unterhose getragen haben. Kombiniert mit orthopädischen Strümpfen.
Rama X: Seine bizarren Outfits sorgten auf der ganzen Welt für Lacher
Schätzungen über sein Vermögen reichen von 30 bis 100 Milliarden Dollar. Trotzdem sieht er bisweilen so aus, als shoppte er beim Discounter, wenn er im bauchfreien Top auf sein Rad steigt, lästert der Boulevard. Auch die gern genutzte Kombi von Hüftjeans und einer Art Sport-BH wirkt eher billig und keinesfalls standesgemäß, so ist zu lesen.
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Über den Marottenkönig lachte die halbe Welt und ganz Bayern, wo er sich heimisch fühlte. Nicht nur in Tutzing am Starnberger See war der als durchgeknallt geltende Royal oft gesichtet. Auch in Garmisch-Partenkirchen. Als das Grandhotel Sonnenbichl wegen Corona geschlossen war, hatte er es einfach mal ganz gemietet. Er brauchte schließlich Platz für den Harem, so böse Zungen.
„Einige Zeit sah es so aus, als würde er Deutschland mehr lieben als sein eigenes Land“, so Adelsexperte Jürgen Worlitz. Vor allem nach dem Tod des Vaters im Jahr 2016. Inzwischen habe er das Interesse an Bayern verloren. „Ich tippe, dass er sich, so wie es die Monarchen früher taten, im Ausland ein nobles Nest gegönnt hat, falls er mal ‚in die Wüste‘ geschickt werden sollte“, so deutet es Worlitz.
Proteste gegen Rama X: Thai-König erzürnt junge Menschen
In die Wüste schicken, das wollten ihn in der Tat einige: 2020 demonstrierten vor allem junge Menschen für Bürger- und Frauenrechte, was in Thailand völlig neu war. Dabei wurde auch die Rolle des Königs infrage gestellt. Man machte sich über ihn lustig, verspottete ihn als „Lord Voldemort“, den Bösewicht von Harry Potter.
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Die Frage, die Thailand beschäftigt: Wer soll dem Herrscher nachfolgen? „Sein einziger, in einer gültigen Ehe geborener Sohn Dipangkorn (19) soll Autist sein. Damit könnte er aus der Thronfolge ausscheiden, was der Palast allerdings nie bestätigt hat“, so Worlitz. Damit nicht genug. Hinzu kommt das Drama um Vajiralongkorns LieblingstochterBajrakitiyabha (45), eine hochgebildete junge Frau, „die zweifellos viele Thailänder später gern auf dem Thron sehen würden“.
Großes Rätsel um Tochter des Thai-Königs: Sie soll hirntot sein
Doch nach einer Herzattacke liegt diese Tochter seit mehr als 18 Monaten im Koma. Immer wieder heißt sie, sie sei längst hirntot. „Kein Außenstehender weiß, wie es ihr aktuell geht. Unklar ist ebenfalls, ob ihr Vater sie überhaupt schon in der Thronfolgerrolle sah. Dazu hätte er ihr einen speziellen Titel verleihen müssen, was er aber nicht tat“, berichtet Worlitz.
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Dabei hätte Rama X. auch bei den Kindern noch reichlich Auswahl. Immerhin gibt es vier weitere Söhne. „Auffällig ist, dass zwei von ihnen neuerdings in unregelmäßigen Abständen in Thailand aufkreuzen und sich offensichtlich ein Netzwerk flechten. Aber alle vier wurden außerehelich geboren“, so Worlitz.
Für reichlich Skandale sorgte Rama X. immer wieder, auch in Bezug auf seine Frauen. „Zurzeit ist Vajiralongkorn monogam“, erzählt Worlitz. „Früher war er dagegen flatterhaft. Seine erste Ehe bestand zwar 16 Jahre, aber nur auf dem Papier. In der Realität lebte er schon ein Jahr nach dieser Hochzeit immer zeitweise mit einer anderen Frau zusammen, die er allerdings erst geheiratet hat, nachdem sie ihm bereits fünf Kinder geboren hatte.“ Auch diese Verbindung hielt nicht.
Sohn von Rama X macht große Sorgen: Er soll Autist sein
Seine dritte Ehefrau, Srirasmi (52), brachte dann endlich den lang ersehnten Sohn zur Welt: Dipangkorn (19). „Dass dieser gesundheitliche Beeinträchtigungen haben würde, ahnte keiner. Ebenso nicht, dass die Ehe angeblich an der Geldgier von Vajiralongkorns bürgerlichen Schwiegereltern scheitern sollte. Der damalige Noch-Kronprinz fühlte sich verraten und nahm Rache: „Er ließ alle einsperren. Srirasmi soll heute noch in ärmlichen Verhältnissen unter Hausarrest stehen“, berichtet Worlitz.
Die Welt schaute bei dem Treiben sprachlos zu. Auch, als Vajiralongkorn sich nur Wochen nach seiner Hochzeit mit seiner aktuellen Frau Suthida ganz offen eine Zweitfrau zulegte. „Wohl, weil er noch mal Nachwuchs wollte“, so Worlitz. Doch der blieb aus. „Und die Nebenfrau ist weg; nachdem sie erst ihre militärischen und royalen Titel verloren hatte, wurde sie eingesperrt“, und später begnadigt. „Wenn man so etwas hört, kann man wütend werden.“
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Vajiralongkorn sei jemand, der nach seinen eigenen Gesetzen lebt, der sich über alles hinwegsetzt, aber selbst wenig einstecken kann, sagt der Adelsexperte. Beleidigen lasse er sich von keinem. Und sollte es jemand wagen, im Netz, auf der Straße oder sonst wo, „wandert der gnadenlos in den Knast“ Wörlitz weiter. „15 Jahre fährt man für ein zu loses Mundwerk schnell ein“, denn Majestätsbeleidigung gilt in Thailand als Straftat. Touristen sollten sich niemals dazu hinreißen lassen, „nach dem Genuss von reichlich Singha-Bier ihr kleines Geschäft an einem Plakat mit royalem Foto zu entrichten. Das kann verhängnisvoll werden“, so Worlitz.