Die Verkehrswende droht am desolaten Zustand der Bahn zu scheitern. Unter anderem, weil es nicht genügend Lokführer gibt. Zeit, das sich was dreht.

Der Branche werden Umsatzsteigerungen um 60 Prozent bis 2035 und 30 Prozent bis 2030 vorausgesagt. Zumindest planerisch. Die Rede ist vom öffentlichen Personennahverkehr, der die Verkehrswende ermöglichen soll. Die Realität ist eine andere, egal ob auf Straße oder Schiene: Im ÖPNV mangelt es an Geld, Infrastruktur, vernünftigen Strukturen, Fahrzeugen, aber vor allem an Personal.

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Lokführer ist ein Mangelberuf. Trotz der in den letzten Jahren erkämpften Lohnzuwächse scheint der Beruf mit Schichtarbeit und vielen Unwägbarkeiten nicht attraktiv genug. Zu den größten Stressfaktoren indes gehört auch für die Männer und (immer mehr) Frauen an den Reglern und am Steuer allerdings, dass sie ihren Job nicht ordentlich machen können.

Sie sind die Berufsgruppe, die als allererstes unter der heruntergewirtschafteten Infrastruktur leidet und recht wenig dafür kann, wenn mal wieder ein Signal gestört, eine Strecke blockiert ist oder die Zugtechnik streikt.

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Die jetzt geplanten Streichungen im Bahnangebot, die hoffentlich nur vorübergehend sind, sind umso erschreckender, wenn man sich klarmacht, dass derzeit wegen Baustellen Strecken am Niederrhein oder die S-Bahn zwischen Düsseldorf und Essen ohnehin schon ausfällt, also unfreiwillig Personal frei wird. Wie bitte will das Land, will der VRR jene Träume von neuen Strecken zwischen Moers und Kamp-Lintfort, Walsum, Ratingen und Duisburg umsetzen, wenn jetzt schon Personal fehlt?

Der Hoffnungsschimmer kommt schwarz umrandet daher: Wenn Thyssenkrupp, Ford und andere Autozulieferer Stellen abbauen, suchen technisch interessierte, an Schichtarbeit gewöhnte Arbeitnehmer neue Jobs. Wenn einstige Autobauer künftig Züge fahren sollten, ist das eine Art Pointe der Verkehrswende. Nur nicht sehr lustig.