Venlo. 80 Wochen lang wird an der Bahnstrecke Oberhausen-Wesel-Emmerich intensiv gebaut. Venlo liegt eigentlich ganz woanders. Warum es auch betroffen ist.
Weil die Strecke Richtung Arnheim gesperrt ist, kann man nicht mit dem Zug nach Venlo fahren. Klingt komisch, ist aber so. Die Lösung dieses Rätsels heißt „Tüls“. Hat nichts mit Hüls zu tun, sondern steht für „Teilweise überlasteter Schienenweg“ bei der Bahn. Es gibt also mehr Züge als Gleise, nichts Neues eigentlich.
Die Betuwe-Strecke Oberhausen-Wesel-Emmerich und (für Güterzüge) weiter zum Seehafen nach Rotterdam bekommt deswegen ein drittes Gleis. In der jetzt für 80 Wochen (!) angesetzten Intensiv-Bauphase wird die Strecke zeitweise voll gesperrt. Und immer, wenn das der Fall ist, müssen die Güterzüge und auch die Intercitys zwischen Rotterdam bzw. Utrecht und Duisburg oder Düsseldorf umgeleitet werden.
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Dafür ist die Strecke Venlo-Viersen und weiter nach Mönchengladbach und Düsseldorf ausgeguckt worden. Aber auch dort fehlt ein Gleis. Die Strecke ist zwischen Viersen und Venlo teilweise sogar nur eingleisig. Deswegen hat sich die Bahn entschlossen, die Strecke für „teilweise überlastet“ zu erklären – das gibt ihr die Möglichkeit, Züge abzulehnen, die dort fahren sollen.
Das trifft eben auch den RE13, der normalerweise von Hamm über Wuppertal, Düsseldorf und Mönchengladbach nach Venlo fährt und ab 2026 sogar bis Eindhoven rollen soll. Doch zunächst einmal enden die Züge schon in Gladbach. Weiter geht es über Viersen mit dem Bus nach Venlo. Dauert nur leider länger. Selbstverständlich gilt das Deutschlandticket auch im Ersatzbus.
Immerhin: Am Wochenende rollt der Zug
Die gute Nachricht ist: Zumindest am Wochenende zwischen 9 und 20 Uhr können Venlo-Freunde doch mit dem Zug in die Grenzstadt. Da ist tagsüber offenbar der Güterverkehr nicht ganz so dramatisch.
Die Ersatzbusphase dauert zunächst bis zum 24. November. Und wer schon mal für 2025 seine Venlo-Fahrten planen will: Zahlreiche weitere Vollsperrungen sind geplant, vor allem in den NRW-Schulferien.
Neuer Schnellbus von Aldekerk nach Venlo
Für Menschen vom Niederrhein gibt es noch zwei weitere Optionen: Seit August verbindet ein Schnellbus (Linie SB42) den Bahnhof Aldekerk stündlich mit Venlo. Die Verbindung vom Ruhrgebiet bis Krefeld, von dort mit dem RE10 bis Aldekerk und dann nach Venlo soll sogar schneller sein als über Viersen.
Wer in Neukirchen wohnt, hat sogar die Chance, zumindest tagsüber mit einem Bus nach Venlo zu fahren. Geht sogar recht fix, die Linie 29 hat sogar weniger Haltestellen als der Schnellbus. Haken: Sie fährt nur dreimal am Tag, samstags zweimal, sonntags gar nicht.
Und wie immer gilt: Vor Fahrtantritt den Realitätscheck machen in den üblichen Apps des VRR, der Bahn und anderer Anbieter. Das erhöht die Chancen, ans Ziel zu kommen.