Duisburg. Die Bahn informiert ab Dienstag über ihre Jahrhundertbaustelle zwischen Schlenk und Hauptbahnhof. Was sie für den RRX und Anwohner bauen will.

Die Deutsche Bahn hat nach eigener Darstellung „einen weiteren wichtigen Meilenstein für den Ausbau des Rhein-Ruhr-Express (RRX) auf Duisburger Stadtgebiet erreicht“: Nachdem das Projektteam Anfang 2023 die Planungen für den 3,2 Kilometer langen Abschnitt zwischen dem S-Bahn-Halt Schlenk und dem Duisburger Hauptbahnhof („Planfeststellungsabschnitt 3.2a“) beim Eisenbahn-Bundesamt (EBA) eingereicht hat, folgt nun die Offenlage der Unterlagen.

RRX-Ausbau: Pläne für zentralen Duisburger Abschnitt ab nächster Woche einsehbar

Was auch Anwohner der Strecke in Wanheimerort, Neudorf und Hochfeld interessieren dürfte: Bürger und Interessenverbände haben ab Montag, 8. Januar, bis einschließlich Mittwoch, 7. Februar, die Möglichkeit, die Planfeststellungsunterlagen online einzusehen: unter www.eba.bund.de/anhoerung sowie unter www.uvp-portal.de.

Darüber hinaus liegen die Unterlagen im Stadthaus aus (Raum U28, Eingang Moselstraße, Friedrich-Albert-Lange-Platz 7). „Einwendungen können bis zum 7. März 2024 direkt beim EBA oder bei der Stadt Duisburg eingereicht werden“, erläutert die Bahn das Prozedere.

RRX-Projektteam informiert am Dienstag, 9. Januar, ab 18 Uhr online

Die Bahn lädt außerdem am Dienstag, 9. Januar, um 18 Uhr zu einer Online-Informationsveranstaltung ein: Das Team rund um die zuständige Projektabschnittsleiterin Tina Eckelmann will die detaillierten Pläne sowie das Verfahren der Offenlage erläutern und Fragen beantworten. Die Teilnahme soll online, ohne Anmeldung und ohne ein spezielles Programm möglich sein: unter www.db-buergerdialog.de/rrx-duisburg.

Die Übertragung im Internet starte automatisch um 18 Uhr. „Fragen können über den Chat direkt an das Projektteam gestellt werden“, erklärt die Bahn. Sie kündigt zudem Unterstützung an: „Bei technischen Problemen ist am 9. Januar ab 17.45 Uhr bis zum Ende der Veranstaltung ein Techniker unter 0176/95415556 erreichbar.“ Darüber hinaus will die Bahn auch Sprechstunden während der Offenlage anbieten. Termine können online unter www.rheinruhrexpress.de gebucht werden.

Fürs 6. Gleis will die Bahn drei Brücken umbauen und drei Kreuzungsbauwerke errichten

Und darum geht es beim Ausbau: Für den RRX wird die Bahn den Streckenabschnitt zwischen dem S-Bahn-Halt Schlenk und der südlichen Einfahrt des Hauptbahnhofs in der zweiten Hälfte der 2020er-Jahre in eine gewaltige Dauerbaustelle verwandeln.

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Die Bahn wird auf der Ostseite der Strecke ein sechstes Gleis integrieren und dafür auch Gleisverschiebungen beziehungsweise Gleiserweiterungen vornehmen, „um beispielsweise die Einfahrt in den Duisburger Hauptbahnhof zu optimieren“, so das Unternehmen. Mit dieser Anpassung geht der Umbau von drei Eisenbahnbrücken einher.

Zusätzlich werden drei Kreuzungsbauwerke neu gebaut: Dadurch sollen die Züge die Gleise wechseln können, ohne dass Wartezeiten für andere Züge entstehen. Um die Bauzeit für dieses Mammut-Projekt zu verkürzen „und die Einschränkungen für die Fahrgäste zu minimieren“, baut die Bahn vor dem Start der Hauptbauarbeiten die „Wedauer Kurve“ aus:

Ausbau und Anschluss der Wedauer Kurve für Umleitungsstrecke

Die Bahn will eine Verbindung herstellen, die unweit des Sternbuschwegs von der Hauptstrecke nach Osten am Sportpark vorbei zur Ratinger Weststrecke führt (siehe Grafik). Dieser neue Bypass wird die Weststrecke, über die aktuell nur Güterzüge rollen, und die Hauptverkehrsachse Duisburg–Düsseldorf so verbinden, dass Bahnen beim Richtungswechsel nicht die komplette Gleisanlage queren müssen, sondern direkt „abbiegen“ können.

Die Ratinger Weststrecke wird dann während der baubedingten Sperrung der Hauptstrecke als Umleitung genutzt: Die S1 fährt dann zwischen Duisburger und Düsseldorfer Hauptbahnhof über Ratingen-Lintorf, Ratingen-Tiefenbroich und Düsseldorf-Rath (siehe Grafik).

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Diese Umleitung hat freilich Nachteile, insbesondere für Fahrgäste, die heute an den S-Bahn-Stationen im Duisburger Süden zusteigen, aber auch einen willkommenen Nebeneffekt: Durch den Anschluss der Weststrecke ans Regionalverkehrsnetz wird deren dauerhafte Reaktivierung für Personenzüge wahrscheinlicher. So könnte nach dem RRX-Ausbau auch das Neubaugebiet 6-Seen-Wedau einen Halt oder sogar zwei Stationen bekommen.

Bahn verspricht Anwohner: Es wird trotz Ausbau leiser

Aber auch den Anliegern der Hauptstrecke in Wanheimerort, Neudorf und Hochfeld verspricht die Bahn Verbesserungen durch die Jahrhundertbaustelle: Zwischen Schlenk und Hauptbahnhof sind umfangreiche Schallschutzmaßnahmen geplant. Für Anwohner werde es „somit trotz Ausbau deutlich leiser“.

An der Strecke werden vier, teilweise sechs Meter hohe Schallschutzwände gebaut, zusätzlich will die Bahn das „Besonders überwachte Gleis“ (BüG) im gesamten Abschnitt einsetzen, um die Rollgeräusche der Züge deutlich zu reduzieren. Und: „Überall dort, wo diese sogenannten aktiven Schallschutzmaßnahmen nicht ausreichen, um die Grenzwerte einzuhalten, haben Anwohner:innen zusätzlich Anspruch auf passive Schallschutzmaßnahmen“, wirbt die Bauherrin.

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Das Gelände südlich des Duisburger Hauptbahnhofs: Auch die Gleisanlagen am Güterbahnhofsgelände (im Bildvordergrund) baut die Deutsche Bahn für den Rhein-Ruhr-Express (RRX) um.
Das Gelände südlich des Duisburger Hauptbahnhofs: Auch die Gleisanlagen am Güterbahnhofsgelände (im Bildvordergrund) baut die Deutsche Bahn für den Rhein-Ruhr-Express (RRX) um. © www.blossey.eu / FUNKE Foto Services | Hans Blossey