An Rhein und Ruhr. Freibäder in NRW schließen. Sicherheitskonzepte scheinen zu wirken. Selbst in Problembädern ist es friedlich geblieben
Die Freibadsaison neigt sich dem Ende zu und die Bilanz in vielen Städten an Rhein und Ruhr fällt positiv aus. Nur wenige sicherheitsrelevante Vorfälle, kaum Hausverbote, und dass, obwohl in vielen Bädern mehr Besucher gezählt wurden als im Vorjahr. Es „gab es in der Freibadsaison keine besonderen Vorkommnisse“, melden beispielsweise die Sport- und Bäderbetriebe in Essen. Dort war es im Grugabad im Stadtteil Rüttenscheid im Sommer 2022 zu Schlägereien gekommen. Man sei mit dem „Verlauf der Saison zufrieden“, heißt es aus Essen.
Insgesamt besuchten über 270.000 Badegäste die drei Freibäder in Essen, etwa 20.000 mehr als noch im Vorjahr. Mehr als 165.000 Menschen waren im Grugabad, das noch vor zwei Jahren in manchen Presseberichten als Angstraum beschrieben worden war. Der Einsatz eines privaten Sicherheitsdienstes und die Einführung einer Ausweispflicht scheinen sich ausgezahlt zu haben. „Lediglich zu Beginn der neuen Regelung gab es vereinzelt Abweisungen aufgrund fehlender Ausweisdokumente“, heißt es von den Bäderbetrieben.
Weniger Hausverbote in den Düsseldorfer Bädern
Die vier Freibäder in Düsseldorf wurden in diesem Jahr nach Angaben der städtischen Bädergesellschaft von knapp 250.000 Menschen besucht. Auch die Landeshauptstadt meldet keine besonderen Vorfälle. Es seien aber 64 Verstöße gegen die Haus- und Badeordnung registriert worden, die mit Hausverboten geahndet wurden. Im Vorjahr waren es 85. Als Verstöße gelten unter anderem Beleidigungen gegenüber anderen Badegästen oder dem Personal.
Daniela Abt, Sprecherin der Düsseldorfer Bädergesellschaft, weist darauf hin, dass sich ein „umfassendes Sicherheitskonzept“ bewährt habe, welches in den Freibädern der Stadt installiert wurde. Dazu gehören: die Integration eines Sicherheitsdienstes, ein entsprechendes Einlassmanagement und angepasste Obergrenzen hinsichtlich der Anzahl an Besuchern, die sich gleichzeitig im Bad aufhalten.
Eine Schlägerei samt Polizeieinsatz in Duisburg
In den beiden Freibädern in Duisburg wurden in der diesjährigen Freibadsaison knapp 92.000 Badegäste gezählt und damit fast 40.000 mehr als im Vorjahr. Ein Sprecher der Stadt spricht von lediglich einem sicherheitsrelevanten Vorfall, bei dem die Polizei eingeschaltet werden musste. Im Mai sei es im Freibad Walsum zu einer Auseinandersetzung zwischen Jugendlichen gekommen. Darüber hinaus seien in den beiden Bädern drei Hausverbote ausgesprochen worden. „Gründe für die Hausverbote waren das Entzünden von Gegenständen sowie unangemessenes Verhalten gegenüber anderen Gästen“, so der Sprecher.
In Mülheim hat Andreas Lux im dortigen Naturfreibad in dieser Saison etwa 62.000 Besucher gezählt (im Vorjahr: 38.000). Alles sei „im normalen Bereich verlaufen“, so der Leiter des Naturfreibads. „Ein paar Jugendliche haben über die Stränge geschlagen. Aber da war nichts Weltbewegendes dabei.“
In Oberhausen gute Erfahrungen mit Online-Tickets
Auch im Aquapark in Oberhausen ist man mit der Saison zufrieden: „Das Jahr war sehr erfolgreich, allein in den Sommerferien hatten wir 75.000 Besucher“, berichtet Badleiter Jens Vatheuer. „Wir hatten kaum Zwischenfälle, Gewalt gab es nicht.“ Bezahlt gemacht haben sich in Oberhausen nach Einschätzung von Vatheuer ein teilweise erhöhter Einsatz von Sicherheitskräften und die Einführung eines Online-Ticket-Systems. „Das hat super geklappt.“
Die Umfrageergebnisse scheinen repräsentativ für die gesamte Freibadsaison an Rhein und Ruhr zu sein. „Die Saison ist insgesamt ruhiger verlaufen“, berichtet Ann-Christin von Kieter, Sprecherin der Deutsche Gesellschaft für das Badewesen (DGfdB). Lediglich in Einzelfällen seien sicherheitsrelevante Vorfälle gemeldet worden, etwa im August in Dortmund.
In ländlichen Regionen spielten solche Ereignisse generell keine Rolle, in „typischen Problembezirken“ hätten sich die Bäderbetreiber gut auf die Saison vorbereitet und die Sicherheit hochgefahren, so von Kieter. Es habe beispielsweise eine „extrem hohe Nachfrage“ für Schulungs-Seminare der DGfdB gegeben, in denen unter anderem die Zusammenarbeit mit der Polizei besprochen wird.