Meerbusch. Die Arthrose in seiner Hüfte zwang den 57-Jährigen, den Sport aufzugeben. Doch diese Operation brachte ihn wieder auf die Beine.
Viel Bewegung gehörte schon immer zu seinem Alltag dazu. Besonders für Kung Fu hatte Oliver Franken eine große Leidenschaft. „Ich habe drei- bis viermal in der Woche trainiert, doch dann kam die Corona-Pandemie.“ Und je weniger Sport er machte, desto mehr bereitete ihm die Bewegung Probleme. Als die Schmerzen von der Hüfte bis ins Knie immer stärker wurden, musste er den Sport komplett aufgeben. „Das wollte ich nicht länger auf mir sitzen lassen“, erzählt Franken. Ein Besuch beim Arzt brachte dann Klarheit: Er litt an Arthrose.
Ende 2022 suchte sich der heute 57-Jährige Hilfe im St. Elisabeth-Hospital in Meerbusch-Lank. Arthrose-Patienten gehören hier zum Arbeitsalltag. „Manchmal schmerzt es gar nicht direkt da, wo das Problem liegt“, holt Dr. Tim Claßen, Chefarzt der Klinik für Orthopädie und Orthopädische Rheumatologie, aus. „Kniebeschwerden sind ein häufiges Problem bei Betroffenen. Oft ist es aber dann doch das Hüftgelenk, das von der Arthrose betroffen ist.“ Um die Ursache der Schmerzen zu finden, wird daher in der Regel ein Röntgenbild erstellt.
Die Ursache der Gelenkschmerzen
Was Franken so zu schaffen machte, war darauf gleich deutlich erkennbar: „Sein Hüftgelenk war völlig destruiert“, erinnert sich Chefarzt Claßen. Normalerweise sind die Gelenkpartner von einem Knorpelgewebe überzogen, das wie eine Gleitschicht wirkt. Bei Arthrose verschleißt diese Schicht jedoch übermäßig. Wird das Knorpelgewebe so stark beschädigt, dass die Knochen aufeinander reiben, kann sich das Gelenk entzünden und jede Bewegung wird schmerzhaft. Warum haben sich die Schmerzen dann bei Oliver Franken erst gezeigt, als er sich immer weniger bewegte?
„Wer viel Sport macht, hat auch stärkere Muskeln, die wiederum die Gelenke stabilisieren. Wenn man dann immer weniger Sport macht, schwächt das mit der Zeit die Muskeln und der Knorpelverschleiß kann schneller voranschreiten“, erklärt der Chefarzt. Dieser Knorpelabbau lässt sich mit Medikamenten nicht stoppen oder abbremsen. „Damit kann man höchstens das Symptom Schmerz in den Griff kriegen.“ Für Franken war das keine Option – eine neue Hüfte musste her.
Künstliche Hüfte aus Titan und Keramik
Dafür wurden die Hüftgelenkpfanne und der -kopf durch einen künstlichen Gelenksatz aus Titanlegierung und Keramik ersetzt. Der Schaft des Implantats wurde dabei direkt in den Oberschenkelknochen eingesetzt. Für die Ärzte im St. Elisabeth-Hospital ist das Routine. Etwa 500 solcher Operationen werden hier sowohl am Knie als auch an der Hüfte jährlich durchgeführt.
Nach der OP können sich die Patienten in der Regel schnell wieder schmerzfrei bewegen. „Am Tag der OP selbst hat es bei mir noch nicht ganz so gut funktioniert“, erinnert sich der Patient an seine Zeit im Krankenhaus. „Das lag aber eher daran, dass sich mein Kreislauf noch von der Operation erholen musste.“ Bis auf die Wunde des Eingriffs habe er in seinem rechten Bein auch keine Schmerzen mehr gespürt.
Der Tag nach der OP
Am Tag danach dann der nächste Versuch, diesmal mit Erfolg. Ohne große Schmerzen konnte der 57-Jährige wieder durch das Krankenhauszimmer laufen. Dass er ein künstliches Hüftgelenk in sich trug, fiel ihm dabei gar nicht auf. „Abgesehen von der Wunde und der leichten Schwellung hat sich alles ganz normal angefühlt“, erzählt er mit einem breiten Lächeln im Gesicht.
Trotzdem ging es danach erstmal in die Reha. „Da bin ich 15 Tage lang täglich hingegangen, um wieder richtig fit zu werden. Und das hat auch gut funktioniert.“ Ob er sich inzwischen auch wieder dem Kampfsport widmen kann? „Leider noch nicht“, sagt Franken und lacht. Denn jetzt kommen immer wieder Schmerzen an der anderen Hüfte auf. Besonders schlimm sei es zwar noch nicht, „aber ich will es diesmal auch gar nicht so weit kommen lassen.“ Er musste nicht lang grübeln: Auch auf der linken Seite soll es eine neue Hüfte sein.
Ärzte beantworten Ihre Fragen
Arthrose entwickelt sich oft nur schleichend, wird aber von Zeit zu Zeit stärker. Wenn auch Sie Schmerzen in der Hüfte, dem Knie oder der Schulter leiden, kann das ein Anzeichen sein. Doch wie erkennt man Arthrose überhaupt? Wie kann Arthrose behandelt werden? Und wie kann man einer solchen Erkrankung vorbeugen? Solche Fragen und viele mehr beantworten drei Fachärzte des St. Elisabeth Hospitals in Meerbusch in der NRZ-Telefonaktion am Mittwoch, 9. Oktober, von 16 bis 17.30 Uhr.
Was Betroffene tun können und wann eine Operation empfehlenswert ist, weiß Chefarzt Dr. Tim Claßen. Ihn erreichen Sie unter 0800/100 29 85. Auch die beiden Oberärzte der Klinik für Orthopädie und Orthopädische Rheumatologie, Michael Metz und Frank Lorenz, stehen Ihnen Rede und Antwort. Erreichbar sind sie am Mittwoch unter 0800/100 29 86 und 0800/100 29 87. Die Anrufe sind für Sie kostenlos.
Bis es soweit ist, sind noch ein paar Monate Zeit. Franken möchte die Operation aus beruflichen Gründen lieber im Dezember durchführen lassen. Bis dahin versucht er aber trotzdem, sich fit zu halten. Kampfsport sei in dieser Situation allerdings nicht das Richtige, rät Chefarzt Claßen. Besser sei ein Sport, der die Muskulatur und die Körperspannung verstärkt trainiert, er empfiehlt Schwimmen oder Radfahren.