Wesel. Wer folgt auf Ulrike Westkamp als Bürgermeister im Weseler Rathaus? Keiner der Kandidaten kann im September auf seinen Amtsbonus zählen.

Sieben Monate nach der CDU lässt nun auch die SPD die Katze aus dem Sack: Nach dann 21 Jahren als Bürgermeisterin wird Ulrike Westkamp im Herbst aus dem Amt scheiden. Als Kandidaten für den Chefposten im Rathaus wollen die Sozialdemokraten den Beigeordneten Rainer Benien ins Rennen schicken. Die Wahl ist keine schlechte: Nach acht Jahren als Dezernent kennt sich der 39-Jährige mit der Arbeit in der Stadtverwaltung aus – und er ist bei vielen Akteuren aus Politik, Verbänden, Vereinen und Organisationen in Wesel bekannt.

Gewählt wird das Stadtoberhaupt allerdings von der Bevölkerung. Und da dürfte sein Mitbewerber André Nitsche in puncto Bekanntheit durch seine Vereinstätigkeiten mindestens gleichziehen. Doch bis zur Wahl sind es noch ein paar Monate, in denen die Kandidaten sich und ihre Themen präsentieren können.

Auch interessant

Der Wahlkampf wird auf jeden Fall spannend, denn eine Bürgermeisterwahl wird nicht nur durch die politische Großwetterlage bestimmt, sie hängt sehr von den lokalen Besonderheiten ab. So holte die CDU bei der Kommunalwahl 2020 in Wesel mit 34,62 Prozent zwar die meisten Stimmen vor der SPD mit 33,58 Prozent, dennoch gewann Ulrike Westkamp gegen Sebastian Hense mit 50,15 Prozent. Spannend wird die Wahl im September auch deshalb, weil erstmals seit vielen Jahren kein Kandidat mehr auf den Amtsbonus zählen kann.

Ulrike Westkamp kann nach ihrem Ausscheiden auf jeden Fall mit Genugtuung auf ihre Amtszeit zurückschauen, denn sie hat etwas Beachtliches geschafft. Als erste Frau in Wesel hat sie 2004 das Amt übernommen, dreimal wurde sie wiedergewählt – immer ohne Stichwahl. Wer in die Historie der Weseler Bürgermeister blickt, stellt fest, dass nur sehr wenige ihrer Vorgänger eine vergleichbare Amtszeit erreicht haben.