Wesel. CDU und FDP in Wesel haben sich für die Bürgermeisterwahl 2025 positioniert. Der Kandidat ist bisher vor allem aus dem Brauchtum bekannt.
- Im Herbst 2025 wird bei der Kommunalwahl in Wesel auch über das Bürgermeister-Amt entschieden.
- Die CDU hat sich nun auf ihren Kandidaten für die Bürgermeister-Wahl festgelegt.
- Der Ratsherr André Nitsche will es für die CDU an die Weseler Rathausspitze schaffen.
Im Herbst 2025 entscheiden die Menschen in Wesel bei der Kommunalwahl darüber, wer Bürgermeisterin oder Bürgermeister wird. Seit 2004 bekleidet die SPD-Politikerin Ulrike Westkamp das Amt, dreimal wurde sie seitdem wiedergewählt. Ob die mittlerweile 64-Jährige noch mal antritt, ist offen. Die SPD hat sich bisher nicht öffentlich auf eine Kandidatin oder einen Kandidaten festgelegt.
Bürgermeisterwahl 2025 in Wesel: Das ist der CDU-Kandidat
Bei der CDU ist die Entscheidung hingegen gefallen. Am Freitagnachmittag haben die Christdemokraten den Fusternberger André Nitsche als designierten Kandidaten vorgestellt, er will im nächsten Jahr das Amt an der Weseler Verwaltungsspitze erobern. Hinter der Kandidatur, über die noch die Mitglieder der Partei entscheiden müssen, steht auch die FDP und damit ein weiterer Teil des Jamaika-Bündnisses im Stadtrat.
Ob sich auch die Grünen für Nitsche aussprechen werden, ist derzeit noch nicht final geklärt. Wie der Weseler CDU-Vorsitzende Jürgen Göbeler bei der Vorstellung betonte, könnten sich die Grünen das gut vorstellen, die Mitglieder der Partei müssten darüber aber noch entscheiden. Der stellvertretende FDP-Vorsitzende Dirk Giesen betonte: „André Nitsche genießt unser vollstes Vertrauen. Wir sehen die größte Chance darin, einen gemeinsamen Kandidaten aufzustellen.“
Seit 20 Jahren hat die CDU keine Chance gegen Ulrike Westkamp
Die Idee, dass Nitsche bei der Bürgermeisterwahl antritt, geisterte nach vielen Gesprächen schon seit einigen Monaten durch die Köpfe der Entscheider bei den Christdemokraten. Zuletzt hatte sich dann der gesamte Vorstand einstimmig dafür ausgesprochen, den Verwaltungsbeamten zu nominieren. „Es ist natürlich sehr schön, wenn man so einen Zuspruch bekommt“, freute sich Nitsche beim Pressgespräch.
Der bisher letzte CDU-Bürgermeister in der Hansestadt war Jörn Schroh, der das Amt von 1999 bis 2004 bekleidete. Bei den vorangegangenen Wahlen waren die CDU-Anwärter meist chancenlos gegen Sozialdemokratin Westkamp. 2020 reichte der amtierenden Bürgermeisterin ein Wahlgang, um sich gegen Sebastian Hense durchzusetzen. Westkamp kam damals auf 50,56 Prozent der Stimmen. Hense, der mittlerweile Bürgermeister in Rees ist, erreichte 29,74 Prozent.
Nun hofft die CDU, nach dieser langen Durststrecke endlich wieder den Bürgermeister zu stellen. Hoffnung könnte ihr auch der Termin der Abstimmung geben, denn die Kommunalwahl könnte am selben Datum angesetzt werden, wie die Bundestagswahl. Spricht der Bundestrend im Herbst 2025 weiterhin so stark für die Christdemokraten und gegen die SPD, dürfte sich das auf das Abstimmungsergebnis bei der Bürgermeisterwahl auswirken. „Natürlich spielt der Bundestrend dann eine Rolle, aber es kommt auch immer stark auf die Personen vor Ort an“, sagte Fraktionschef Jürgen Linz.
Das könnte für den CDU-Kandidaten in Wesel sprechen
Sollte Westkamp nicht mehr antreten, wird es für den SPD-Konkurrenten oder die Konkurrentin zudem keinen Amtsbonus geben. Dass die CDU die Sozialdemokraten bei einer Kommunalwahl schlagen kann, hatte sie 2020 bewiesen: Bei der Abstimmung für den Stadtrat kam sie auf 34,6 Prozent und lag damit genau einen Prozentpunkt vor der SPD. Seitdem sind beide Parteien mit jeweils 17 Sitzen im Stadtrat vertreten, das Mehrheitsbündnis besteht jedoch aus CDU, Grünen und FDP.
Nitsche gab sich bei seiner Vorstellung vor allem als Teamplayer. „Bürgermeister wird man nicht alleine und ist man nicht alleine“, sagte der 45-Jährige. Er könne auf eine sehr starke Mannschaft um ihn herum vertrauen. Als Bürgermeister wolle er sich inhaltlich unter anderem für mehr Sicherheit, eine starke Wirtschaft und die Förderung von Vereinen und Vereinigungen einsetzen. Das kommt nicht von ungefähr: Der Fusternberger ist dem Brauchtum eng verbunden und nach eigenen Angaben in sieben Vereinen in Wesel aktiv. Besonders in Erinnerung geblieben ist seine Zeit als Karnevalsprinz, denn wegen der Corona-Pandemie dauert es drei Jahre, bis er im November 2022 offiziell ernannt wurde. Außerdem ist er seit 2019 Jahren Präsident des Schützenvereins Wesel-Fusternberg. „Gemeinsinn ist ein Teil von mir“, so Nitsche.
Im Weseler Stadtrat sitzt Nitsche seit 2022, er rückte für Madeleine Feldmann nach. Seitdem ist er Mitglied in den Ausschüssen für Stadtentwicklung und Jugendhilfe. In die CDU ist er im Jahr 2017 eingetreten, derzeit bekleidet er das Amt des Mitgliederbeauftragten und ist Vorsitzender des Ortsverbandes Obrighoven/Lackhausen. Beruflich kennt der Fusternberger die Verwaltungsarbeit gut, er arbeitet bei der Stadt Meerbusch im Finanzbereich. Zuvor war er zwölf Jahre lang Berufssoldat und ist auch heute noch als Reservist tätig. Er ist verheiratet und hat einen Sohn.