Wesel. Die Mitgliederversammlung der Weseler CDU hat André Nitsche einstimmig zum Bürgermeisterkandidaten gewählt. Der zieht selbstbewusst in den Wahlkampf.
Die Weseler CDU geht mit André Nitsche als Bürgermeisterkandidat in die nächste Kommunalwahl. Das ist nicht unbedingt überraschend, schließlich hatte der CDU-Vorstand den 45-Jährigen bereits im Juni als Wunsch-Kandidaten präsentiert. Nun folgte die Mitgliederversammlung des Stadtverbands mit der offiziellen Wahl, die Nitsche mit dem bestmöglichen Ergebnis abschloss: 43 Ja-Stimmen, eine Enthaltung. Gegenkandidaten traten gar nicht erst an.
Insgesamt gibt sich die CDU neun Monate vor der Kommunalwahl kämpferisch und selbstbewusst: „Unser Ziel ist es, alleinige stärkste Fraktion im Stadtrat zu werden und den Bürgermeister zu stellen“, machte Stadtverbandsvorsitzender Jürgen Göbeler deutlich. Und Nitsche sei „bestens geeignet, den Wechsel im Rathaus einzuläuten.“ Ganz ähnlich äußerten sich im Verlauf des Abends weitere Funktionsträger. So sprach Birgit Nuyken, stellvertretende Kreisvorsitzende und stellvertretende Bürgermeisterin, dem Fusternberger ihr „volles Vertrauen“ aus, lobte dessen Ehrlichkeit, fachliche Kompetenz sowie sein „großes Herz“ und Engagement im Brauchtum. Fraktions-Chef Jürgen Linz betonte darüber hinaus, dass Nitsche auch überparteiliches Vertrauen genieße, die FDP hat bereits die Unterstützung Nitsches als Bürgermeisterkandidat zugesagt.
Bürgermeisterkandidat setzt auf Heimatliebe und Gemeinschaft
Nitsche selbst präsentierte sich seinen Parteikollegen motiviert, dynamisch und vor allem heimatverbunden. Ein kurzer Imagefilm zeigte ihn mal beim Pferdestreicheln in landwirtschaftlichem Kontext, mal mit Schlittschuhen bei Wesel on Ice, in geselliger Runde mit seinen Schützenkameraden oder mit seiner Familie durch die Innenstadt schlendernd. Die Stadt liege ihm am Herzen, betonte der 45-Jährige anschließend in seiner Bewerbungsrede, das sei Grund und Antrieb seiner Kandidatur.
Außerdem gab er sich als Teamplayer: „Bürgermeister ist man nicht alleine. Man braucht ein starkes Team.“ Weiter sprach er von „drei zentralen Säulen“ – Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt –, die das „Fundament für eine starke, gesunde Stadt“ bilden. Auf diese wolle er sich konzentrieren, um Wesel zu einem Ort zu machen „der nicht nur lebenswert, sondern auch liebenswert ist.“
Nitsche: Vereine unterstützen, unvollendete Baustellen anpacken
Besonders betonte er die Wichtigkeit von Vereinen und ehrenamtlichen Organisationen, diese seien „der soziale Klebstoff, der uns verbindet“ und deren „wertvolle Anpacker-Mentalität“, solle gestärkt werden, etwa durch vereinfachtes Antragswesen oder auch materielle Förderung. Als wichtige Gruppe machte er die Jugend als „Gestalter von morgen“ aus, diese bräuchte Räume zur Entfaltung und Möglichkeiten sich einzubringen, zugleich wolle er „Brücken zwischen den Generationen“ bauen.
Aber auch „viele unvollendete Baustellen“ plant er in Angriff zu nehmen, nannte etwa den Drogenhandel im Heubergpark oder am Finanzamt, leere Schnapsflaschen auf Spielplätzen oder den Rauschmittelkonsum in der Innenstadt als Beispiele. Dort, in der Innenstadt, beklagte er außerdem eine gewisse „Tristesse“, will stattdessen „mehr Ideen, mehr Farbe, mehr Leben in der Stadt“, sie attraktiver für Gewerbetreibende machen und plant, sie „nicht nur zu verwalten, sondern aktiver als bisher zu gestalten.“ In den Wahlkampf zieht er ambitioniert: „Wir können, wir wollen und wir werden diese Wahl gewinnen.“
Kommunalwahl im September 2025
Der Termin für die Kommunalwahlen ist Sonntag, 14. September 2025. An diesem Tag werden sowohl der Stadtrat und der Bürgermeister als auch der Kreistag und der Landrat gewählt sowie im Gebiet des RVR die Verbandsversammlung. Gegen wen André Nitsche (im Fall der Bürgermeisterwahl) antritt ist bislang ungewiss.
Blickt man in die jüngere Geschichte Wesels, lässt sich keine klare Tendenz zu einer Partei ausmachen. Zwar waren von den zwölf Bürgermeistern ab 1946 insgesamt sieben von der CDU und nur fünf von der SPD. Letztere kommen aber zusammengerechnet auf eine Amtszeit von 47 Jahren, während die CDU-Amtsinhaber zusammengerechnet 30 Jahre zählen. Der bislang letzte Christdemokrat im Bürgermeisteramt war Jörn Schroh, er wurde nach fünfjähriger Amtszeit 2004 von Ulrike Westkamp abgelöst, die nicht nur die erste Frau im Amt war, sondern mit bislang 20 Jahren auch auf die längste Amtszeit blicken kann.