Hünxe. Kreativer Austausch und geselliges Beisammensein – im Café Selders kommt regelmäßig ein Stricktreff zusammen. Was die Runde besonders macht.

Der Duft von Kaffee liegt in der Luft. Und neben der Geräuschkulisse vieler Gespräche klingt das leise, rhythmische Klappern von Stricknadeln durch. Es ist Samstag - und einmal im Monat heißt das im Landhaus Café Selders in Hünxe-Drevenack: Zeit zum Stricken. Angeleitet von Erika Milewski trifft sich hier regelmäßig eine Gruppe von fleißigen Handarbeiterinnen aus Hünxe, Marienthal, Reken, Schermbeck und Voerde.

Auf dem langen Tisch vor ihnen liegen Wollknäuel in verschiedenen Farben und Formen – manche stecken auf hölzernen Wollabwicklern, die das Stricken erleichtern. Sofort ins Auge fällt das Knäuel Wolle in schwarz-rot-gelb. Daraus strickt Erika Milewski Socken in Deutschland-Optik. Mit dem Stricken hat sie schon im Alter von fünf Jahren angefangen. In der Vergangenheit betrieb sie einen Wollladen in Marienthal, der jedoch 2015 geschlossen wurde. Jetzt ist Erika Milewski Teil von diversen Strick-Treffs, gibt gerne Tipps oder tauscht sich über das Stricken aus.

Brigitte Stenert (links) und Erika Milewski sind Teil des Stricktreffs im Landhaus Café Selders.
Brigitte Stenert (links) und Erika Milewski sind Teil des Stricktreffs im Landhaus Café Selders. © FUNKE Foto Services | Markus Joosten

Stricken in Drevenack: Männer ausdrücklich erwünscht

Handarbeiten erfreuen sich aktuell auch bei vielen jüngeren Menschen großer Beliebtheit, auch selbstgestrickte oder gehäkelte Geschenke sind besonders online ein Trend. In der Drevenacker Runde fehlt es jedoch leider an jungen Handarbeitsfans. „Jeder ist willkommen“, betont Erika Milewski, während sie konzentriert weiter strickt. Das Angebot gilt übrigens auch für Männer. „Es haben zwar viele Männer damals bei mir im Laden Wolle gekauft, die auch selbst gestrickt haben – aber mit ins Café setzten wollte sich bisher keiner.“ Dafür braucht es auf dem Land noch etwas Zeit, lautet die Vermutung aus der Runde. Begeistert erzählen die Damen von Videos von „Strick-Flashmobs“ in Straßenbahnen, bei denen auch Männer die Nadeln schwingen.

Die Frauen, die sich im Café Selders treffen, sind größtenteils über Bekanntschaften zusammengekommen – teilweise stricken sie bereits seit 45 Jahren gemeinsam. Oder sie haben den Hinweis auf den wiederkehrenden Termin auf der Website des Cafés entdeckt. Vor Ort kann in gemütlicher Atmosphäre auch Kuchen genossen werden. „Für mich ist das Schönste am Stricken die Freude am Ergebnis“, sagt Doris Reinhold. Sie lässt sich dabei nicht aus der Ruhe bringen und hat, seitdem sie in Rente ist, endlich mehr Zeit fürs Stricken. Als Inspirationsquelle nutzt sie die Online-Video-Plattform Youtube. Dort schaut sie Video-Strickanleitungen und verschriftlicht sie dann für den Eigengebrauch.

„Ich habe als Kind schon für meine Puppen gehäkelt“, erinnert sich Helma Timmefeld. „Sich mit anderen zum Stricken zu treffen ist toll, um neue Anregungen und Anschluss zu finden.“ Und wenn man eine Weile den Gesprächen lauscht, dann versteht man sofort, was sie damit meint. Es geht um Alltägliches, wie den letzten Schwimmbadbesuch, die Familie oder das anstehende Weihnachtfest. Aber auch aktuelle Strick-Trends wie Sneaker-Stricksocken mit kurzem Schaft werden diskutiert.

Für alle hier ist das Stricken ein Ausgleich zum teilweise stressigen Alltag, eine Erholung vom Job oder ein kreatives Hobby mit tollen Ergebnissen. Und damit geht es im nächsten Jahr weiter. Mit Kaffee, Kuchen und Stricknadel-Geklapper.

Hünxe lädt ein: Stricken bei Kaffee und Kuchen

Jeden ersten Samstag im Monat trifft sich die Strickrunde im Landhaus Café Selders. Ab 14.30 Uhr wird bei gemütlicher Atmosphäre, Kaffee und Kuchen zusammen gestrickt, gehäkelt und viel mehr. Anmeldungen sind nicht nötig und vor Ort kann Wolle – hauptsächlich Sockenwolle – gekauft werden.

Weil das Café in der ersten Januarwoche Betriebsferien hat, ist der nächste Termin für die Handarbeitsrunde der 8. Februar 2025. www.cafe-selders.de