Wesel/Hamminkeln. Graupapagei 'Harald' wurde illegal gehalten und in Hamminkeln ausgesetzt. Im Weseler Tierheim wird er jetzt aufgepäppelt und dann vermittelt.

Er ist ursprünglich in den tropischen Regenwäldern West- und Zentralafrikas daheim und absolut nicht für die aktuell hierzulande vorherrschenden Temperaturen gemacht. Das war den Besitzern des Graupapageis, der am vergangenen Freitagmorgen gegen 6.30 Uhr vor dem Netto-Markt in Hamminkeln auf der Ringenbergstraße ausgesetzt wurde, offensichtlich gleich.

Der Vogel wurde samt Transportbox dort zurückgelassen und stand, wie das Tierheim vermutet, auch für eine ganze Weile in der Kälte. „Er musste sich hier im Tierheim erst mal aufwärmen“, sagt die Tierheimleiterin. Hier hat er sich zu den Nymphensittichen und Zebrafinken gesellte, die im Tierheim ebenfalls sehnlichst auf ein neues Zuhause warten.

„Harald“, wie er jetzt genannt wird, hat keinen Chip und ist nicht beringt. Das ist bei Papageienvögel Pflicht und ein klarer Hinweis darauf, dass der Vogel zuvor nicht bei der Unteren Naturschutzbehörde gemeldet und somit illegal gehalten wurde. Ob es sich bei Harald auch wirklich um ein männliches Exemplar handelt, muss noch durch einen DNA-Test festgestellt werden.

„Er ist äußerlich in keinem sehr guten Zustand und wurde vermutlich nicht artgerecht gehalten. Dafür ist er sehr zutraulich.“ Am liebsten werde er am Kopf gekrault und sei vor allem ziemlich gesprächig. Zu seinem Repertoire gehören Begrüßungen und Verabschiedungen, aber auch Geräusche. „Er macht zum Beispiel das Piepen eines rückwärtsfahrenden Lkw nach oder eine Alarmsirene“, erzählt Rauchel.

Tierheim Wesel: Papagei ist nicht der einzige Neuzugang

Und Harald ist nicht der neuste Gast unter den vielen Tieren im Heim an der Lackfabrik. Ungepflegt, extrem verfloht und nicht gechippt. So landete Mittelspitzrüde „Bibi“ einige Tage nach dem tropischen Vogel im Weseler Tierheim. Der Vierbeiner wurde ausgesetzt und ist damit in letzter Zeit nicht der einzige Fall. „Eine Autofahrerin hat ihn nachts gegen halb vier angebunden an einer Eisenstange an der Lackfabrik entdeckt“, berichtet Tierheimleiterin Kira Rauchel. „Sie hat sich dann um ihn gekümmert und zu uns gebracht.“ Das Tierheim startete daraufhin sofort den Aufruf im Internet, um die Besitzer des Rüden zu finden – mit Erfolg.

Online verkauft und dann sich selbst überlassen

Eine Frau meldete sich daraufhin beim Tierheim. Allerdings hat sie ihren Hund nach eigenen Angaben vor einer Woche über eine Kleinanzeigen-Plattform im Internet verkauft. Sie berichtete dem Tierheim, dass sie sich auf halber Strecke mit jemandem getroffen habe, um den Hund zu übergeben. Dabei soll nicht die Käuferin, sondern eine dritte Person erschienen sein.

Spitz „Bibi“ wurde erst über das Internet verkauft und dann ausgesetzt. Jetzt sucht er ein neues Zuhause.
Spitz „Bibi“ wurde erst über das Internet verkauft und dann ausgesetzt. Jetzt sucht er ein neues Zuhause. © Tierheim Wesel

„Wer ihn letztendlich an der Lackfabrik ausgesetzt hat, können wir leider nicht sagen“, meint Kira Rauchel. „Aber seine ehemalige Besitzerin ist hergekommen und hat den Abgabevertrag unterschrieben, sodass er jetzt als Abgabehund gilt und recht zügig in ein neues Zuhause ziehen kann.“ Besonders bedrückend bei diesem Fall ist, wie nachlässig bei der Vermittlung des Hundes über das Internet vorgegangen wurde.

Nach Aussage der ehemaligen Besitzerin habe sie keinerlei Informationen mehr über die Käufer. Dass sie Bibi wieder aufnehme, kam aus unterschiedlichen Gründen nicht infrage und es ist im Sinne des Hundes, dass das Tierheim-Team für ihn eine neue Familie sucht. Der Rüde ist sechs Jahre alt, aufgeschlossen, aber typisch für Spitze anfangs etwas skeptisch bei Fremden. „Interessenten müssen sich bewusst sein, dass ein Spitz gerne bellt“, ergänzt Rauchel. „Aber er ist sehr intelligent und lernt schnell.“

Besitzer gesucht

Einen Hinweis auf seine Herkunft hat Papagei Harald leider bisher noch nicht verraten. Das Tierheim freut sich über Hinweise zu Haralds Herkunft – gerne auch anonym – per E-Mail an info@tierheim-wesel.de oder telefonisch unter 0281 56699.