Wesel. Die Registrierungsaktion des SuS Wesel für den an Blutkrebs erkrankten Trainer Rüstem Akbaba war ein voller Erfolg. Mehr als 700 Menschen kamen.
Wer an diesem Sonntag mit seinem Auto die Parkplatzwiese der Tennisanlage des SuS Wesel ansteuert, wird freundlich empfangen. Zahlreiche, an ihren grell-leuchtenden Laibchen erkennbare Helfer regeln hier den Verkehr: Sie haben auf der Wiese ein Einbahnstraßensystem ausgeschildert, denn es gilt einen möglichen Ansturm zu bewältigen, der einer besonderen Aktion gilt: Rüstem Akbaba, 39-jähriger Vater dreier Kinder und Trainer beim SuS Wesel, ist an Leukämie erkrankt.
Eine Stammzellentransplantation ist seine letzte und wohl einzige Chance auf Heilung. Dazu benötigt man einen „genetischen Zwilling“, dessen Gewebemerkmale möglichst genau mit denen von Rüstem übereinstimmen. Manchmal gibt es einen Spender in der eigenen Familie. Aber die meisten sind darauf angewiesen, irgendwo auf der Welt einen passenden genetischen Zwilling zu finden. Ob man als Spender infrage kommt, lässt sich durch einen einfachen Test mit einem Wangenabstrich im Mund feststellen. Danach wird man registriert und in eine weltweite Datenbank aufgenommen.
Registrierungsaktion beim SuS Wesel: Deswegen machen die Menschen mit
Und so wollen am Sonntag viele Freunde, Bekannte, Arbeits- und Sportkollegen als potenzielle Spender sich selber testen und registrieren lassen. Hinzu kommen andere, die den Anlass nutzen, um sich auch als mögliche Lebensretter zu melden. Wer weiß, ob nicht irgendwo auf der Welt ein Mensch wartet, dessen genetischer Zwilling gerade die Anlage des SuS Wesel betritt. Unterstützung erhält der Verein vor allem durch eine gemeinnützige Organisation: Die DKMS (Deutsche Knochenmarkspenderdatei) ist auf diesem Gebiet die weltweit führende Organisation
Schahin Dietrich Sharif Pakdaman, Jugendleiter beim SuS Wesel, ist Initiator der Aktion. Er hat frühzeitig Kontakt aufgenommen zur DKMS. Am Eingang zur Tennishalle empfängt mit Lucas Bischoff ein ehrenamtlicher Helfer der Organisation die Besucher. Er erläutert, wie die Registrierung abläuft, für die man ein Smartphone dabei haben sollte: Zunächst wird ein QR-Code gescannt, persönliche Daten abgefragt, dann erhält jeder ein Test-Set mit drei Wattestäbchen und einem Umschlag.
An einem Dutzend Tischen sitzen bereits Personen, die mithilfe der Erklärungen auf dem Handy einen korrekten Wangenabstrich vornehmen. Daniel Berge spielt bei Viktoria Wesel Fußball; mit etlichen Vereinskollegen ist er gekommen, um den Test zu machen, denn „man kennt sich. Selbst wenn man Rüstem nicht helfen kann, dann vielleicht jemand anderem.“ Astrid Ausserwinkler will bei der Aktion „aus Empathie“ mitmachen und meint, man könne nicht wegschauen. Zwei Nachwuchskicker vom TV Voerde haben sich gerade ebenfalls mit dem Verfahren vertraut gemacht, für sie „kein Problem.“ Es sei ein gutes Gefühl, helfen zu können, betont auch Mirjam Rolofs. Und umgekehrt: Wenn man selbst betroffen sei, wäre man dankbar für das Mitgefühl der anderen. Auch wenn am Ende des Tages kein perfekt passender Zwilling für Rüstem gefunden wird: Die Erweiterung der Datenbank ist auf jeden Fall gelungen. 700 Menschen haben schätzungsweise an der Registrierung teilgenommen.