Hamminkeln. Hat in Hamminkeln der Wolf zugeschlagen? Ein Wolfsberater des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz hat Proben genommen.
In Hamminkeln sind am Dienstagmorgen zwei Schafe tot aufgefunden worden, ein weiteres Tier musste nach Angaben des Gahlener Bürgerforums durch einen Tierarzt erlöst werden. Ein Vertreter des Gahlener Bürgerforums geht davon aus, dass ein Wolf für die Nutztierrisse verantwortlich ist. Auch das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv) ist über den Vorfall informiert und hat Untersuchungen eingeleitet.
Ein Wolfsberater war am Dienstag vor Ort, hat den Vorfall dokumentiert und Proben genommen. Die DNA-Spuren werden nun – wie alle gefundenen Spuren in NRW – im Senckenberg-Forschungsinstitut Gelnhausen analysiert und mit anderen schon vorher gefundenen genetischen Wolfsspuren aus Deutschland und Europa verglichen. Das Institut ist das von allen Bundesländern ausgewählte nationale Referenzlabor für Wolfsgenetik und unterhält die größte Datenbank zur Genetik der Wölfe in Deutschland. Dieser Vorgang kann einige Wochen dauern.
Sollte ein Wolf die Schafe gerissen haben, wäre das keine Premiere in Hamminkeln, teilte das Lanuv auf Nachfrage mit. Bereits am 28. April 2016 gab es demnach einen Wolfsriss auf Hamminkelner Stadtgebiet. Außerdem wurde am 3. Mai 2022 ein Wolf mittels Fotofalle auf Hamminkelner Stadtgebiet nachgewiesen. Weitere Vorkommnisse sind dem Lanuv in der Stadt nicht bekannt.
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Das Raubtier habe nach Angaben des Gahlener Bürgerforums einen 1,20 Meter hohen und durch Strom gesicherten Zaun überwunden, um zu den Schafen zu gelangen. Um die Anonymität des Halters zu wahren, machte das Bürgerforum keine genaueren Angaben zum Fundort der Tiere – die Weide habe sich unweit des Dämmerwaldes im Grenzgebiet zwischen Schermbeck und Hamminkeln befunden. Die Schafe seien durch Kehlbisse getötet worden. Das Lanuv grenzte den Fundort dann auf Nachfrage der Redaktion auf das Hamminkelner Stadtgebiet ein.
Es ist der vierte Verdacht auf einen Wolfsriss innerhalb von wenigen Tagen im Schermbecker Wolfsgebiet. Bereits am Freitag, 19. Juli, waren in Schermbeck ein Schaf getötet und zwei weitere schwer verletzt worden. Am Samstag darauf wurden auf einer Weide ebenfalls in Schermbeck frühmorgens erneut zwei tote und zwei verletzte Tiere entdeckt. Die noch lebenden Tiere mussten aufgrund ihrer schweren Verletzungen erlöst werden. Drei weitere Schafe seien am 26. Juli auf einer Weide am Worthusweg, ebenfalls in Schermbeck getötet worden. Auch hier geht das Bürgerforum davon aus, dass ein Wolf dafür verantwortlich ist.
Die letzten bewiesenen Wolfsrisse gab es im April
Die letzten bewiesenen Wolfsangriffe im Wolfsgebiet hat es in Schermbeck zwischen dem 15. und 18. April gegeben. Dokumentiert sind in dieser Zeit vier Attacken auf Schafherden. In drei Fällen konnten Spuren der territorialen Wölfin GW954f, genannt Gloria, zweifelsfrei nachgewiesen werden. In der Regel werden die Wölfe im Spätsommer wieder aktiver.