Kreis Wesel. Die letzten Wolfsrisse im Kreis Wesel liegen schon einige Monate zurück. Doch bald könnten die noch vorhandenen Wölfe wieder aktiver werden.
Seit einigen Monaten ist es ruhig geworden um die Wölfe im Wolfsgebiet Schermbeck. Die letzten Nachweise von Nutztierrissen, für die nachweislich die Raubtiere verantwortlich sind, stammen vom 18. April dieses Jahres. Damals tötete Wölfin Gloria ein Schaf in Schermbeck, am gleichen Tag starb ein weiteres Schaf an anderer Stelle – welcher Wolf das war, ist allerdings nicht eindeutig geklärt. Weitere Risse gab es in Schermbeck am 17. April und am 15. April sowie am 3. April in Hünxe und am 16. Januar in Voerde, als dort mehrere Schafe auf einer Weide starben.
Wann die Wölfe im Kreis Wesel wieder mehr Nahrung brauchen
Wann ist wieder mit Sichtungen oder Rissen im Kreis Wesel zu rechnen? Die Arbeitsgemeinschaft Wolf des Nabu gibt Antworten auf diese Frage. Demnach werden die Wölfe ab Spätsommer in der Regel wieder sichtbarer. Nach einer meistens ruhigen Phase im Frühling und Sommer, in der Wölfe ihre dann noch sehr kleinen Welpen betreuen, zeigen sich die Tiere demnächst wahrscheinlich wieder öfter. Die jungen Wölfe sind jetzt größer und brauchen mehr Nahrung. Sichtungen und Risse – nach Angaben des Nabu in drei Viertel der Fälle bei unzureichend gesicherten Weidetieren – nehmen zu, das zeigt die Erfahrung der letzten Jahre auch im Wolfsterritorium rund um Schermbeck.
„Da nach wie vor viele Zäune in der Region schlecht sind, wird das voraussichtlich auch in 2024 wieder so sein“, meint Martin Frenk vom Nabu in Borken. „Die Voraussetzung ist allerdings, dass überhaupt Wölfe vor Ort sind. Und ob das der Fall ist, wissen wir nicht genau.“ Die Umweltschützer kritisieren das Wolfsmonitoring, das zuständige Landesumweltamt widerspricht diesem Vorwurf allerdings. Nach den aktuellen Erkenntnissen der Behörde leben aktuell mindestens zwei Wölfe im Kreis Wesel, neben der bekannten Gloria noch ein männliches Tier.