Schermbeck.. Am Wochenende hat es zwei tödliche Angriffe auf Schafe in Schermbeck gegeben. Haben nach Monaten wieder Wölfe zugeschlagen? Was bekannt ist.
Monatelang wurden keine Nutztierrisse im Wolfsgebiet Schermbeck gemeldet, nun sind an zwei aufeinanderfolgenden Tagen in Schermbeck Tiere getötet worden. Wie das Gahlener Bürgerforum mitteilt und das Landesumweltamt (Lanuv) bestätigt, sind am Freitag, 19. Juli, ein Schaf getötet und zwei weitere schwer verletzt worden. Das getötete Tier weist große Fraßspuren auf, eine Keule fehlt ganz. Die Weide war laut Bürgerforum durch einen 1,50 Meter hohen Zaun mit stromführenden Litzen gesichert, die das Untergraben und Überspringen verhindern sollen. Das Gahlener Bürgerforum geht davon aus, dass ein Wolf den Zaun überwunden hat. Spuren habe er dabei nicht hinterlassen.
Am Samstag wurden auf einer Weide ebenfalls in Schermbeck frühmorgens erneut zwei tote und zwei verletzte Tiere entdeckt. Die noch lebenden Tiere mussten aufgrund ihrer schweren Verletzungen erlöst werden. In beiden Fällen waren Wolfsberater vor Ort und haben die Spuren gesichert, erklärt das Lanuv auf Anfrage. Gesicherte Erkenntnisse darüber, ob wirklich Wölfe zugeschlagen haben, liegen noch nicht vor, heißt es.
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Die letzten bewiesenen Wolfsangriffe im Wolfsgebiet hat es in Schermbeck zwischen dem 15. und 18. April gegeben. Dokumentiert sind in dieser Zeit vier Attacken auf Schafherden. In drei Fällen konnten Spuren der territorialen Wölfin GW954f, genannt Gloria, zweifelsfrei nachgewiesen werden. Für weitere Angriffe auf Lämmer in Schermbeck am 20. und 24. April gibt es noch keine eindeutigen Nachweise. Seitdem sind dem Lanuv aus dem hiesigen Wolfsgebiet keine Angriffe auf Nutztiere mehr gemeldet worden – bis zum vergangenen Wochenende.
Rätsel und verschwundene Schermbecker Wölfe
Dass in den Sommermonaten weniger Nutztiere gerissen werden, ist allerdings nicht ungewöhnlich: Laut Nabu betreuen die Wölfe im Frühjahr ihre Welpen. Wenn diese älter werden und mehr Nahrung benötigen, werden auch die Alttiere wieder aktiver. Allerdings scheint es auch weniger Wölfe in der Region zu geben: Vier Tiere aus dem Wolfsgebiet Schermbeck gelten als verschwunden. Drei Nabu-Kreisverbände aus Wesel, Bottrop und Borken haben jüngst die Frage aufgeworfen, ob die vier Wölfe Opfer von unerlaubten Tötungen geworden sind. Anhaltspunkte dafür gibt es jedoch nicht. Laut Lanuv könnten sie auch abgewandert oder eines natürlichen Todes gestorben sein.