Hünxe. Nach dem Imbiss-Mord in Hünxe-Drevenack beginnt demnächst der Prozess. Dringend tatverdächtig und angeklagt ist der Ehemann der Getöteten.
Der Mord an einer 50-jährigen Imbiss-Besitzerin hatte im Februar dieses Jahres die Menschen in Hünxe-Drevenack erschüttert. Die Frau wurde in ihrem eigenen Schnellrestaurant attackiert und erlag noch vor Ort ihren schweren Verletzungen. Etwa zweieinhalb Monate nach ihrem gewaltsamen Tod hatte die Staatsanwaltschaft Duisburg Anklage gegen den Ehemann der Getöteten erhoben und sieht die Mordmerkmale der Heimtücke und der niederen Beweggründe erfüllt. Nun eröffnete das zuständige Landgericht in Duisburg das Verfahren gegen den Beschuldigten. „Die Staatsanwaltschaft wirft dem 50-jährigen Tatverdächtigen aus Wesel heimtückischen Mord aus niederen Beweggründen vor“, erklärt die Pressesprecherin des Landgerichts, Lara Zwirnmann.
Die Hauptverhandlung beginnt am 23. August um 13 Uhr vor der 6. Großen Strafkammer. Zum Auftakt des Prozesses wird vor Gericht im ersten Schritt die Anklageschrift verlesen. An den folgenden zehn Terminen, von denen der bisher letzte für den 19. November angesetzt ist, werden dann auch Zeugen geladen und verhört. Das Gericht hat insgesamt neun Nebenkläger zugelassen. Dazu gehören ein Kind des Opfers, sowie ihre Geschwister und Eltern.
Mord in Drevenack: Was im Imbiss geschah
Am 24. Februar, einem Samstag, hatte der Ehemann des Opfers gegen halb zehn am Vormittag den Imbiss, der sich in Drevenack direkt an der B58 befindet, vor ihrem Arbeitsbeginn betreten, die Tür von innen wieder verschlossen und sich vor dem Eintreffen seiner Frau dort versteckt. Als sie dann etwa 40 Minuten später den Imbiss betrat, soll sie nichts von seiner Anwesenheit geahnt und wie üblich ihre Arbeit aufgenommen haben. Daraufhin zeigte sich der Tatverdächtige und soll seiner Ehefrau vorgeworfen haben, ihn zu betrügen.
Noch während seine Frau ihn beruhigen und etwas auf die Vorwürfe der Untreue erwidern wollte, soll er mit einem 19 Zentimeter langen Fleischermesser 27 Mal unvermittelt auf das Opfer eingestochen haben. Durch den Messerangriff wurden mehrere Organe – Lunge, Zwerchfell, Dünndarm und Magen – verletzt, die Frau verblutete schließlich noch in ihrem Imbiss, wo die Polizei die Leiche gegen 11 Uhr am Tattag entdeckte. Der vermeintliche Täter war zunächst flüchtig, stellte sich aber zwei Tage nach der Tat selbst und ließ sich auf einem Autobahn-Rastplatz in der Nähe von Münster widerstandslos festnehmen. Seitdem befindet er sich in Untersuchungshaft.
Nach dem Mord trauerte die jesidische Gemeinde in Wesel und Umgebung um die Getötete, die selbst Jesidin war. Wenige Tage nach dem Mord veranstalteten viele ihrer Mitglieder eine Gedenkaktion an dem Imbiss. Mit Kerzen, Blumen und Plakaten machten sie darauf aufmerksam, dass es sich aus ihrer Sicht um einen Femizid gehandelt habe, also eine gezielte Tötung einer Frau.