Wesel. Der Kaufhof wird bald schließen. Aber wie entwickeln sich davon abgesehen die Leerstände in Wesel? So sieht sich die Stadt aufgestellt.
Dass in der Weseler Innenstadt bald ein großer Leerstand entsteht, ist seit der vergangenen Woche endgültig ausgemacht: Wie berichtet, wird der Kaufhof in der Fußgängerzone am 31. August schließen. Auch wenn die Inhaber der Immobilie bereits an einem neuen Konzept arbeiten, dürfte an der Hohen Straße zumindest zeitweise eine große Lücke klaffen. In vielen von solchen Schließungen betroffenen Städten dauerte dieser Zustand über Jahre an, bis endlich eine tragfähige Nachfolgelösung für ein dicht gemachtes Warenhaus gefunden wurde.
Am Dienstag beschäftigt sich der Wirtschaftsförderungsausschuss mit dem Kaufhof-Komplex. Konkret geht es dann auch um die Frage, wie die Weseler Innenstadt derzeit insgesamt aufgestellt ist. Wie die Verwaltung in einer entsprechenden Vorlage schreibt, schätzt sie die Situation positiv ein. „Die Weseler Innenstadt ist, abgesehen von der Situation um Galeria Kaufhof, grundsätzlich gut aufgestellt und verfügt über einen vielfältigen Mix von Einzelhandels-Filialisten und inhabergeführten Geschäften“, heißt es in der Vorlage.
Knapp 170 Ladenlokale gibt es demnach im Bereich der Fußgängerzone. „Selbst während der Corona-Zeit war in der Fußgängerzone (Großer Markt bis Berliner Tor) im Vergleich mit vielen anderen Städten wenig Leerstand zu verzeichnen“, schreibt die Verwaltung, damals gab es den Angaben zufolge maximal zehn leerstehende Ladenlokale. In dieser Dimension bewegt sich auch die aktuelle Situation: Derzeit sind neun Ladenlokale frei (mit dem Kaufhof sind es dann zehn) – drei in der Brückstraße, vier am Viehtor und zwei in der Hohen Straße. Das ergibt eine Leerstandquote von 5,3 Prozent.
Auch die Achse Kreuz-/Korbmacherstraße ist laut der Wirtschaftsförderung bei der Belegung sehr stabil, mit wenig freien Ladenlokalen. Dieser Bereich verfügt über fast 60 Ladenlokale. Bei derzeit fünf Leerständen bedeutet das eine Quote von unter neun Prozent. Insgesamt kommt die Innenstadt somit auf eine Quote von rund sechs Prozent. Damit sei die Entwicklung in Wesel deutlich positiver als in anderen Städten in Nordrhein-Westfalen, in mehr als der Hälfte gebe es eine Leerstandsquote von zehn Prozent, in einigen sogar über 25 Prozent.
Wesel sieht viele Ansiedlungen als positives Signal
Die Verwaltung verweist darauf, dass es in den vergangenen Monaten und Jahren immer wieder gelungen sei, neue Einzelhändler nach Wesel zu locken – trotz der angespannten Wirtschaftslage. „Auch für die Wiederbelegung von größeren Geschäften in der Weseler Innenstadt konnten fast immer Lösungen gefunden werden, wie zum Beispiel Sinn für Mensing, der Edeka-Markt Lurvink im Esplanade-Center für die vorherige Fläche von Saturn und zuletzt Dieler Bett + Wäsche für das ehemalige Ladenlokal von Reno in der Brückstraße“, heißt es in der Vorlage. Aktuell stehe die Wirtschaftsförderung zudem mit Interessenten für die Belegung von zwei Ladenlokalen im unteren Bereich der Fußgängerzone in Kontakt.
Dass immer wieder Neubelegungen gelingen, ist für die Stadtverwaltung ein Beweis dafür, dass Wesel eine attraktive Einkaufsstadt sei. Der Standort steht bei zahlreichen Filialisten im Fokus. „Zumeist werden jedoch Ladenlokale mit höherem Platzbedarf benötigt, die bislang nicht bedient werden konnten“, schreibt die Wirtschaftsförderung. Dies hänge auch damit zusammen, dass in der Innenstadt größtenteils nur Ladenlokale in kleineren und mittleren Größen vorhanden sind.