Schermbeck. Die „Fraktion für Ratsverjüngung, Arbeit, Kommunales, Tierschutz, Investition, Opposition und Nachhaltigkeit“ sitzt nun in Rat und Ausschüssen.

Seit der vergangenen Kommunalwahl gibt es ein paar neue Gesichter im Schermbecker Rat und auch in den Ausschüssen. Eine recht neue politische Gruppe, die sich im Wahlkampf „Die Partei“ nannte, schaffte auf Anhieb den Sprung in den Gemeinderat und überflügelte dabei sogar die „Volkspartei“ SPD.

Bei der Wahl am 13. September vergangenen Jahres votierten seinerzeit 790 Schermbecker – dies entspricht 10,34 Prozent – für die in der Gemeinde erstmals angetretenen Partei unter Führung des Vorsitzenden Marc Overkämping. Der in Schermbeck überaus bekannte Inhaber einer Fahrschule zog ebenso in den Rat ein wie Bürgermeisterkandidat Timo Gätzschmann sowie Manuel Schmidt.

Mit einem Akronym gespielt

Letzterer ist mittlerweile Fraktionsvorsitzender dieses Trios, das aber – still und heimlich – seinen Namen geändert hat. Seit kurzem steht auf den Tischschildern nicht mehr „Die Partei“ sondern neuerdings „Die Fraktion“.

Dieses Logo verwendete der Ortsverband Schermbeck im Wahlkampf.
Dieses Logo verwendete der Ortsverband Schermbeck im Wahlkampf. © Unbekannt | Unbekannt

Ein Schreibfehler? Mitnichten, wie Vorsitzender Marc Overkämping erklärt: „Grundsätzlich ist es ja so, dass die Schreibweise ,Die P a r t e i’ daher kommt, dass mit einem Akronym gespielt wird.“ Die einzelnen Buchstaben seien schließlich eine Abkürzung für „Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiative.“

„Querschnitt der Schermbecker Gesellschaft“

Das Gleiche sei nun auch bei „Die F r a k t i o n“ der Fall, wobei es sich dort in der Ausformulierung von Rat zu Rat unterscheide. „In unserem Fall haben wir uns auf ,Fraktion für Ratsverjüngung, Arbeit, Kommunales, Tierschutz, Investition, Opposition und Nachhaltigkeit’ geeinigt“, erläutert Overkämping die Umbenennung seiner Partei, die – wie schon im Wahlkampf – an ihrer Ironie in Kombination mit einer guten Portion Selbstbewusstsein festhält. Denn der Vorsitzende betont: „Außerdem halten wir uns selbstverständlich für die einzig wahre Fraktion, analog zu der Annahme, dass wir der einzig wahren Partei angehören.“

Angetreten war „Die Partei“ mit diesem Selbstverständnis: „Wir sind ein generationsübergreifendes Konglomerat, das einen Querschnitt der Schermbecker Gesellschaft abbildet. Wir repräsentieren den rationalen Widerstand in der extremen Mitte. Wir kämpfen für eine Welt frei von Vorurteilen bezüglich Hautfarbe, Religion, sozialer Herkunft und sexueller Identität. Wir verabscheuen Populismus, es sei denn, er dient unserer Machtergreifung.“

Stolz auf den Fraktionsstatus

Vielleicht wurde der Begriff „Die Fraktion“ auch in der neuen Bezeichnung genau deshalb so betont, weil die drei Ratsherren am Wahlabend ihr Glück kaum glauben konnten, direkt in Fraktionsstärke in den Gemeinderat einzuziehen. Marc Overkämping ergänzt dazu: „Es ist eine Spielerei, die wir so auch auf den Tischschildern sehen wollten.“

Im Wahlkampf vor der Kommunalwahl machte die Partei
Im Wahlkampf vor der Kommunalwahl machte die Partei "Die Partei" Werbung mit diesem Motiv vom letzten Abendmahl  - dazu schrieb auf einem Banner die "Das erste Mal"." Dieser  Flyer wurde verteilt - und kontrovers diskutiert. © N | Johannes Kruck

Auf den Tischen bei Ratsversammlungen und Ausschusssitzungen steht jetzt vor den Ratsherren und Ausschussmitgliedern wirklich nicht mehr „Die Partei“ sondern „ Die Fraktion“.

Doch ganz zufrieden ist damit Fraktionsvorsitzender Manuel Schmidt auch jetzt noch nicht: „Das ist leider immer noch nicht ganz richtig, denn die Buchstaben von ,Fraktion“ müssten alle groß geschrieben werden, weil es ja eine Abkürzung ist.“

Irritation bei anderen Politikern

Eines hat „die Partei“ oder aber „die Fraktion“ erreicht: Sie bleibt so im Gespräch, wenn sie auch bezüglich ihrer Bezeichnung auch bei Bürgermeister Mike Rexforth und anderen Ausschussvorsitzenden für Verwirrung sorgt.

An die neue Bezeichnung haben sich eben noch längst nicht alle gewöhnt. Und sobald sich „die Fraktion“ als neue Name etabliert hat, plant die Gruppe vielleicht schon die nächste Umbenennung...